Das Vermaechtnis der Hexen
warm, dir sicherlich
auch. Also brauchten wir eine Abkühlung.«
Er stand auf und zog mich mit. Oh ja, mir war warm, aber nicht nur von dem Rumgetobe. Ich wusste erst nicht, was er meinte, aber als er mich zum Wasser führte, dämmerte es mir.
»Nein, bitte nicht. Das Wasser ist so kalt.« Ich konnte so viel jammern, wie ich wollte, er war stärker. Als meine Füße das Wasser berührten, schrie ich leicht auf. Es war eiskalt. Er schob mich weiter und ich stemmte mich ihm entgegen. Alle Blicke lagen auf uns.
Ich sah mich um und bat Emma und Elli stumm um Hilfe. Sie verstanden sofort. Meine Knie berührten schon das Wasser. Als Emma und Elli gerade hinter Jas treten wollten, kamen Rob und Nick aus dem Wasser geschossen und jagten sie davon. Rob schnappte sich Emma und Nick Elli. Sie kreischten und lachten. Die Jungen hoben sie ganz einfach hoch und gingen an uns vorbei. Emma schrie immer: »Hilfe«
und »Bitte nicht«. Aber Rob ließ nicht locker. Er und Nick zählten bis drei und schmissen beide ins Wasser. Als sie wieder auftauchten, bespritzten sie die Jungen. Brain, André und Róse machten bei der Wasserschlacht mit. Jas ließ etwas locker, immer noch seine Arme um meinen Körper. So standen wir eine Weile da und sahen den anderen zu. Eine leichte Brise kam auf und schon bildete sich Gänsehaut auf meinen Armen. Plötzlich, ohne Vorwarnung, nahm mich Jas auf die Arme und rannte mit mir in das Wasser. Genau in die anderen hinein.
Ich glitt langsam von seinen Armen und befand mich im Zentrum einer Wasserschlacht. Ein Arm lag immer noch um meine Taille, mit der anderen klatschte er das Wasser den anderen ins Gesicht. Ich wollte ihm gerade helfen, als ich eine ganze Ladung Wasser ins Gesicht bekam. Ich keuchte auf. Das Wasser brannte mir in den Augen und ein komischer Geschmack lag mir auf der Zunge.
Ich befreite mich aus seinem leichten Griff. Er wollte mir hinterher, aber seine Brüder stürzten sich schon auf ihn. Ich ging schnell aus dem Wasser und schlang mir die Arme um den Körper. Toll, ich war klitschnass. Keine Wechselsachen. Kein Handtuch. Und verdammt, mir war arschkalt. Ich zitterte wie verrückt.
Emma, Elli und Róse ließen die Jungen stehen und kamen auf mich zu. »Ist euch nicht kalt?« Die drei schüttelten den Kopf. »Hat einer bitte ein Handtuch für mich?«
»Klar.« Róse ging zu ihrer Tasche und kam mit einem großen Handtuch zurück. »Hier. Aber du musst deine Sachen ausziehen, sonst holst du dir noch eine Erkältung.« Ihre Stimme war warm und freundlich.
Ich schaute sie erstarrt an. Es ist eine Sache, sich unter Mädchen auszuziehen, aber vor den Jungen? Nein danke. Auf ihrem Gesicht bildete sich ein Lächeln.
»Na ja, die Unterwäsche kannst du ja anbehalten und dich in dem großen Handtuch einwickeln. Danach kommst zu uns auf den Hügel. Okay?«
Ich nickte und machte mich daran, die nassen Klamotten auszuziehen. Die Jungen pfiffen um die Wette, als sie mir zusahen. Sogar meine Brüder. Ich schaute verlegen zu Boden. Als ich nur noch in Unterwäsche da stand und mir das Handtuch umwickelte, sah ich, wie Nick und Rob Jas auf die Schultern klopften und leise miteinander redeten. Was tuschelten die da?
Ich sah wieder auf und begegnete den Blicken von Rob und Nick. Die Augenfarbe hatte sich geändert. Sie war nicht mehr golden, sondern grün gesprenkelt. Ich guckte sofort weg. Das bilde ich mir sicherlich nur wieder ein. Oder?
Die fünf kamen aus dem Wasser und gingen zu den Mädchen auf dem Hügel. Alle, bis auf Jas. Er kam geradewegs zu mir. Seine goldenen Augen fest auf mich gerichtet.
»Ist dir jetzt wärmer?«
Ich schüttelte meinen Kopf.
Jas sah kurz weg und fragte dann: »Wollen wir einen kleinen Spaziergang machen? Ich möchte dir etwas zeigen.« Langsam nickte ich, mit seinem Blick verschmolzen. Wir gingen an den anderen vorbei und ich legte meine Sachen zum Trocknen auf den Boden. Ich sah auf und blickte in die neugierigen
Gesichter von Emma und Elli. Ich nickte und rollte mit den Augen. Beide fingen an zu kichern und ich ging schnell weiter zu Jas. Er führte uns weg von den anderen. An einen wunderschönen Ort.
Zwei Bäume standen dort. Ineinander verschlungen und mit Efeu umrankt. Ich wickelte mein Handtuch fester um meine Taille und sah zu ihm auf. Er blieb direkt vor den Bäumen stehen. »Das ist mein Lieblingsplatz. Hier oder beim Baumhaus bin ich immer, wenn ich etwas klarer denken muss. Ich finde, diese Bäume haben etwas Magisches an sich. Findest du
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