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Das Vermaechtnis der Hexen

Das Vermaechtnis der Hexen

Titel: Das Vermaechtnis der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sindy Gerlach
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ihn nur verständnislos an. Meine Eltern hatten ihn sofort akzeptiert. Sie fanden ihn sehr sympathisch.
    Die Stimme meines Vaters brachte mich wieder ins Hier und Jetzt. Wie kann sie bloß mit ihm draußen herumlaufen!? Ich habe ja nichts gegen ihn, aber in seinem Alter machen viele Jungen Blödsinn. Es ist viel zu gefährlich dort draußen.
    Was sagte er da? Jetzt drehe ich wirklich durch. Habe ich gerade seine Gedanken gehört? Unmöglich. »Ja, das bin ich. Sehr sogar.«
    Mein Vater sah mich mit diesem typischen Vaterblick an und seufzte langsam. »Ich möchte, dass du auf dich aufpasst. Verstanden? Er ist ja auch ein netter Junge und in einer sehr wohl erzogenen Familie aufgewachsen, aber in seinem Alter machen viele Jungen Blödsinn. Es soll nicht heißen, dass du dich von ihm fernhalten sollst. Ich will bloß, dass du nicht wieder verletzt wirst.«
    Ich nickte. Das sagten meine Eltern immer, wenn ich einen netten Jungen kennenlernte. Sie kannten mich zu gut. Sie haben einfach Angst, dass mir wieder etwas passierte. Ich wusste, woran mein Vater gerade dachte. Vor vier Jahren hatte mich ein Junge beinahe überfahren. Im letzten Moment sprang mich etwas an und riss mich aus der Schussbahn. Ich weiß nicht, wer oder was es war, aber ich bin sehr dankbar dafür. Meine Freunde hatten sofort die Polizei und den Krankenwagen gerufen. Ich hatte eine leichte Gehirnerschütterung und einen Schock erlitten, aber meine Eltern machten einen Riesenaufstand. Mein Vater verklagte die Eltern des Jungen, weil sie einem Dreizehnjährigen erlaubt hatten, ein Auto zu
fahren.
    Natürlich musste ich aussagen. Der Junge schaute mich die ganze Zeit vor Gericht finster an. Er hieß Pet. Wir waren auf derselben Party gewesen und er hatte sich an mich herangemacht. Das Ganze endete mit einer Ohrfeige, die ich ihm verpasst hatte. Ich hörte seinen wütenden Aufschrei und rannte so schnell ich konnte davon. Das Nächste, woran ich mich erinnerte, war das Aufheulen eines Automotors auf der Straße hinter mir.
    Er lenkte sein Auto direkt auf mich zu und hätte mich voll erwischt, wäre da nicht jemand zur Stelle gewesen. Meine Freunde riefen, wie bereits erwähnt, die Polizei und den Krankenwagen. Ich wurde benommen ins Krankenhaus eingeliefert und Pet wurde festgenommen. Mir fehlte nichts, außer, dass ich wahnsinnige Kopfschmerzen hatte.
    Der Richter verurteilte ihn zu einem Jahr sozialer Arbeit und einer Geldstrafe wegen versuchten Totschlags und sexueller Belästigung. Meine Familie wollte unbedingt, dass er hinter Schloss und Riegel ins Jugendgefängnis kam, aber der Richter ließ sich nicht umstimmen.
    Ich sah meinen Vater an. »Okay, ich pass schon auf mich auf. Dad, ich werde bald siebzehn. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Und jetzt steh bitte auf, ich will mich anziehen.«
    Mein Vater sah mich verwundert an und ging dann aus dem Raum. Die Jugend heutzutage. Also, wirklich. Ich hörte es schon wieder. Es war bloß ein Flüstern, aber ich verstand alles. Ich machte mir keine weiteren Gedanken darüber und stand auf.
    Nach einer halben Stunde hatte ich mir endlich ausgesucht, was ich tragen wollte. Heute trug ich ein hellblaues T-Shirt, darüber einen dunkelblauen Pullover mit V-Ausschnitt und eine lange dunkle Hose. Ich ging herunter und Miu begrüßte mich mit einem Mauzen. Sie tapste mir entgegen. Ich nahm sie auf meine Arme und streichelte ihr langes grauschwarzes Fell. Sie schnurrte in meinen Armen und ich ging mit ihr in
die Küche. Meine Brüder saßen am Tisch und hatten Besuch. Als ich eintrat, blieb mir der Mund offen stehen. Ich ließ Miu von meinen Armen herunter.
    Rob und Nick saßen an unserem Tisch. Meine Brüder verblassten neben ihnen. »Hi.« Mehr bekam ich nicht raus. Sie hoben den Kopf und nickten in meine Richtung.
    Ich ging zum Kühlschrank. Die vier unterhielten sich weiter. Mir war etwas mulmig zumute und ich setzte mich zu ihnen. Mein Frühstück bestand nur aus Cornflakes mit Milch. Während ich aß und aus dem Fenster sah, bemerkte ich im Augenwinkel, dass Nick mich anstarrte. Als ich zu ihm sah, blickte er schnell wieder weg. Ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen. Nach etwa fünfzehn Minuten hatte ich aufgegessen und stand auf.
    »Vanny, gehst du heute reiten?« Brain sah mich an. Er wusste doch, dass ich reiten gehe. Wieso fragte er dann?
    »Ja. Warum fragst du?«
    Er tauschte einen schnellen Blick mit den anderen aus und flüsterte ihnen irgendetwas zu. Was tuschelten die da? Hallo, ich bin noch

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