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Das Vermächtnis der Kandari (German Edition)

Das Vermächtnis der Kandari (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Kandari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Tracy Schoch
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Verbündeten“, warf Herrik ein, der den Kandari skeptisch musterte. Unbeeindruckt zuckte Pierre mit den Schultern: „Automatisch vielleicht nicht, doch wir können es uns nicht leisten, wählerisch zu sein.“
    Herrik drehte sich um und blickte fragend in die Gesichter der anderen. Sie alle wirkten ratlos und unentschlossen. Man hatte ihnen furchtbare Geschichten über das Elfenvolk erzählt. Andererseits wirkte zumindest dieser Kandari harmlos und es stimmte, sie brauchten Verbündete in ihrem Kampf gegen das System. Schließlich wandte er sich wieder an Pierre: „Nun gut“, er wartete einen Augenblick lang, und als niemand widersprach, redete er weiter, „Ika und Silvano kennst du bereits. Das hier“, er deutete auf einen grauhaarigen, vielleicht sechzigjährigen Mann zu seiner Linken, „ist Xarat.“
    Mit einem freundlichen Lächeln reichte der Alte Pierre seine dünne Hand: „Du bist aus Andra’graco geflohen“, er zuckte mit den Schultern, als Pierre erstaunt die Augenbrauen hochzog, „ich bin Arzt, die Menschen vertrauen mir. Außerdem hat Silvano recht, wir sind durchaus in der Lage, das Offensichtliche zu erkennen.“
    Pierre schüttelte Xarats knochige Hand, als sich ein jüngerer, zerlumpt aussehender Mann in ihr Gespräch einmischte: „Du bist aus dem Gefängnis der Druiden entkommen? Das ist beeindruckend“, er grinste und offenbarte dabei eine große Zahnlücke, „mein Name ist Crotte und ich habe selber zehn Jahre hinter Gittern verbracht, wenn auch nicht in Andra’graco.“
    „Du kannst uns deine Lebensgeschichte später erzählen, Crotte“, unterbrach ihn Herrik in befehlsgewohntem Tonfall. Er wartete einen Augenblick, bis absolutes Schweigen eingetreten war, bevor er sich wieder an Pierre wandte: „Das sind Lito“, ein müde aussehender Mann winkte ihm mit einem matten Lächeln zu, „und Zebu“, eine Bewegung im hinteren Teil des Raumes lenkte Pierres Aufmerksamkeit auf einen Mann in mittlerem Alter, dem man auch ohne Uniform deutlich den Offizier ansah, „Karamet und Turmaan“, Karamet lächelte, während Turmaan, in sehr kostbare Kleider gehüllt, den Kandari kritisch betrachtete, „und Moreno“, ein junger, verträumt wirkender Mann sah auf, als er seinen Namen hörte, und lächelte abwesend.
    Herrik hatte seine Vorstellung beendet, als Zoras Stimme ertönte: „Du hast Solveigh vergessen.“
    Er sah sie verständnislos an, bevor sein Blick an einer kleinen, blassen Frau mit dunkelblonden Haaren hängen blieb, die hinter Xarat saß und den Kopf gesenkt hielt: „Oh. Solveigh, das tut mir leid.“
    Scheu und unsicher sah sie erst Herrik, dann Pierre aus ihren traurigen, blauen Augen an, bevor sie errötete und hastig zu Boden sah.
    Nachdenklich blickte Pierre in die Gesichter der Anwesenden. Er hatte keine großen Erwartungen gehabt und dennoch war er enttäuscht darüber, dass sie ihm so viel Kälte entgegenbrachten. Gleichzeitig erinnerte er sich an Norvans Worte: Misstrauen und Geheimhaltung waren die einzigen Waffen des Untergrundes. Und auch er konnte nicht alle alten Verhaltensmuster an einem einzigen Abend überwinden. Seufzend richtete er sich auf und wandte sich an Herrik, der anscheinend der Sprecher der Gruppe war: „Ihr vertraut mir nicht. Das verstehe ich. Auch ich war nicht begeistert davon, mein Leben in die Hände der Menschen zu legen. Aber mir blieb keine Wahl. Und auch ihr habt nur diese eine Möglichkeit, wenn ihr die Herrschaft von Baruk und den Druiden beenden und wirklich etwas verändern wollt. Dafür ist es notwendig, dass wir zusammenarbeiten. Also entscheidet euch.“ Er drehte der Versammlung den Rücken zu. Dabei bemerkte er aus dem Augenwinkel heraus, dass Herrik die linke Augenbraue hochzog. Eine Weile stand er so da und versuchte, das Geflüster hinter ihm zu überhören. Schließlich klopfte ihm Zora auf die Schulter und er drehte sich wieder um: „Nun?“
    „Was sollten wir, deiner Meinung nach, tun?“, Herrik klang noch immer skeptisch, doch jetzt schwang eindeutig Neugier in seiner Stimme mit.
    Pierre lächelte: „Die beste Möglichkeit, Baruk und die Druiden auszuschalten, haben wir in Anoria, denn dort unterstützen uns die Anorianer und die Kandari können gegen die Druiden und ihre Magie kämpfen.“
    „Und wie gelangen wir dorthin, ohne dass es jemand bemerkt?“
    „Lass ihn doch wenigstens ausreden, Silvano.“
    „Vielen Dank, Ika“, Pierre drehte sich kurz zu der jungen Frau um, die inzwischen wieder näher gerückt war,

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