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Das Vermächtnis der Kandari (German Edition)

Das Vermächtnis der Kandari (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Kandari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Tracy Schoch
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gewollt.“
    Nach einem letzten eindringlichen Blick wandte sie sich ab und ging. Anila sah ihr lange ungläubig und nachdenklich nach. Sie hatte bei Weitem nicht alles gesagt. Aber gegen Larenia mit ihrem Idealismus und ihrem bezaubernden Wesen konnte sie sich nicht durchsetzen. Zurück blieb, wie so oft, das Gefühl von Unzulänglichkeit.
     
    „Merla, warte!“
    Inzwischen war der nächste Morgen angebrochen und Merla und Anila bereiteten sich auf ihre Rückkehr nach Hamada vor. Die Gildemitglieder und die Prinzessin der Kandari warteten bereits draußen. Auch Merla hatte bereits die Hand nach der Türklinke ausgestreckt, als Larenia sie zurückhielt.
    „Hast du mit Sibelius und Roxana gesprochen?“
    Merla sah sich kurz um, bevor sie antwortete: „Ja, das habe ich. Und sie sind bereit, zu helfen. Allerdings wollen sie auf Laurents Entscheidung warten.“
    „Was ist mit dem Fürsten von Cialla-Andra?“
    „Er war sehr zurückhaltend. Obwohl er auf seine Unabhängigkeit von Hamada beharrt, kann er es sich nicht leisten, einen offenen Bruch zu riskieren“, sie bemerkte Larenias Enttäuschung. Merla wusste, dass sie große Hoffnung sowohl in die Heerführer der Kandari als auch in den Fürsten von Cialla-Andra gesetzt hatte. „Jedoch“, fügte sie hinzu, „wird er handeln, wenn Roxana und Sibelius das Heer der Kandari sammeln, ob mit oder ohne Zustimmung des Königs. Niemand durchschaut all die Intrigen, die in Anaiedoro gesponnen werden.“
    Merla grinste freudlos, aber Larenia erwiderte ihr Lächeln nicht.
    „Weiß Laurent davon?“
    „Ich glaube es nicht. Doch auch wenn er es wüsste, könnten wir es nicht mehr ändern. Wahrscheinlich würde er trotzdem nichts gegen uns unternehmen. Was soll als Nächstes geschehen?“
    Larenia zuckte mit den Schultern: „Viel können wir nicht tun, wenn sie abwarten wollen. Aber sag Sibelius, dass wir nicht ewig warten können. Wenn Laurent sich innerhalb des nächsten Monats nicht entscheidet, müssen sie das Heer sammeln. Uns läuft die Zeit davon. Die Menschen werden sie nicht ewig aufhalten können.“
    Merla nickte zustimmend und öffnete die Tür. Bevor sie nach draußen in das helle Sonnenlicht trat, drehte sie sich noch einmal zu Larenia um. Obwohl so viele Jahre seit dem gescheiterten Aufstand vergangen waren, konnte Merla wieder hoffen. Lange hatte sie geglaubt, Larenia hätte ihr Volk aufgegeben, und einen anderen Anführer, dem alle gefolgt wären und der die Kraft besaß, etwas zu verändern, gab es nicht.
    „Vergiss niemals, dass die Bewahrer unberechenbar sind. Also sei auch weiterhin vorsichtig, Merla.“
    Nicht einmal Larenias leise Warnung konnte Merlas neu erwachten Optimismus dämpfen. Aber sie verbeugte sich tief vor der Gildeherrin.
     

Julius erzählt:
     
     
    Inzwischen waren achtundzwanzig Tage seit der Sommersonnenwende vergangen. Doch für mich hätten es ebenso gut zehn Jahre sein können. Der Gedanke an Frohsinn, Feiern und Tanzen erschien mir beinahe absurd und sehr weit entfernt. Ich hatte meine Zeit mit der Erfüllung meiner Pflichten, Beschaffung und Verteilung von Lebensmitteln und anderen Gütern, verbracht. Bei allem, was ich tat, beobachtete ich meine Umgebung. Ich glaube, ich war der Einzige, der Patricias Abwesenheit nach der Nachricht von der Kapitulation Navalias bemerkte. Niemand schien sich dafür zu interessieren, was die Königin tat, und ich wagte es nicht, sie zu fragen. Ich liebte meine Mutter, aber sie war unberechenbar. An einem Tag beschäftigte sie sich mit mir, sprach mit mir über meine Zukunft und meine Pläne und Sorgen und im nächsten Augenblick schob sie mich zur Seite, war schroff und ungehalten. Ich hätte gern Larenia gefragt, ob sie wusste, was Patricia tat, aber ich sah die Gildeherrin nur noch selten.
    Die Nachrichten, die Arida erreichten, waren selten gut und niemals unerwartet. So schickte uns Logis einen Boten mit der Information, dass Komar geräumt und die Bevölkerung in den Norden geflohen war. Elaine, die noch immer in Arida war, wollte daraufhin in ihre Heimat zurückkehren, aber ich konnte sie zurückhalten. Diese Botschaft war schlecht für uns, da den Brochoniern, sollten sie unsere Abwehr im Grenzgebiet überwinden, nichts mehr im Wege stand auf ihrem Vormarsch nach Aquanien. Der Fall von Terranien war keine Neuigkeit und ich stimmte der Gilde zu, dass es für uns eher einen Sieg bedeutete. Wir hatten die Brochonier erfolgreich irregeführt und viele Leben gerettet. Zu den wenigen guten

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