Das Vermächtnis der Montignacs
Dauerzustand der Verwirrung befindet.«
»Da hat sie nicht ganz unrecht.«
»Angeblich will man von der Clarion den Wert der Gemälde einklagen.«
»Das ist lächerlich«, sagte Montignac geringschätzig. »Dafür kommt die Versicherung auf.«
»Aber in der Clarion wird man trotzdem nicht sehr glücklich sein.«
»Das denke ich auch. Wer wird schon gerne beraubt? Kommen Sie, wir trinken noch ein Glas.«
»Wozu die Eile? Ich habe das erste ja noch nicht ausgetrunken.«
»Dann aber fix, ich dachte, wir wollten feiern.«
Wenig später standen die nächsten Gläser Bier auf dem Tisch. Gareth leerte sein erstes Glas mit hastigen Zügen und setzte das zweite an. Er war so aufgeregt, dass es ihn schwindelte, und der Gedanke an das Geld in seiner Tasche überwältigte ihn geradezu. Seine Sorge wegen des Trinkens war nach dem ersten Glas verflogen.
»Und was kommt als Nächstes?«, erkundigte er sich.
»Als Nächstes?«
»Ja. Es muss doch noch mehr Möglichkeiten geben, schnelles Geld zu machen. Haben Sie denn keine weiteren Kontakte?«
Montignac lachte. »Mein lieber Gareth. Bitte, trennen Sie sich von der Illusion, dass ich ein Mitglied der Unterwelt sei. Eine Gelegenheit wie die mit den Cézanne-Gemälden bietet sich nicht alle Tage.«
»Oh«, sagte Gareth enttäuscht. Er hatte sich ausgemalt, jede Woche tausend Pfund zu verdienen, und für die Summen in Gedanken bereits gute Verwendung gefunden.
»Was nicht bedeutet, dass es nie mehr andere Aufträge geben wird«, fuhr Montignac fort. »Sie sind ein wertvoller Teil meiner Pläne. Tatsache ist, dass ich mir die nächsten Monate ohne Sie gar nicht vorstellen kann.«
»Wirklich?« Gareths Miene hellte sich auf. »Soll ich nur darauf warten, dass Sie sich melden?«
»Oh nein, das wäre zu verdächtig. Sie bekommen von mir eine feste Stelle in der Galerie, und danach sehen wir weiter. Ich hatte ohnehin vor, Jason zu entlassen. Der Junge ist eine Belastung und mir nicht halb so nützlich, wie Sie es sind.«
»Ich würde ihn aber nur ungern arbeitslos machen«, sagte Gareth.
»Darüber sollten Sie sich nicht den Kopf zerbrechen.«
»Gut, aber â« Gareth legte die Stirn in Falten und suchte nach den richtigen Worten. »Ich kann Ihnen nicht sagen, wie viel mir das alles bedeutet, Owen.«
»Was alles?«
»Das Ganze. Was Sie für mich getan haben.«
»Ich glaube nicht, dass es sehr viel war. AuÃer dass ich Sie zu einer kriminellen Handlung überredet habe.«
»Es wurde ja niemand verletzt«, verteidigte sich Gareth. »Sie haben mir einen Fokus gegeben, den hatte ich vorher nicht.«
Montignac trank einen Schluck Bier. Gareths vertraulicher Ton behagte ihm nicht.
»Ich weiÃ, dass wir uns noch nicht lange kennen«, fuhr Gareth verlegen fort, »aber ich bin froh, dass wir uns begegnet sind.«
»Das bin ich auch. Wie wäre es, wenn wir noch etwas trinken?«
Gareth lieà sich nicht aus dem Konzept bringen. »Das wusste ich schon, als ich Sie zum ersten Mal gesehen habe. An dem Abend meines Geburtstags. Als ich Sie ansah, wusste ich, dass Sie jemand sind, der mir helfen kann, etwas zu erreichen. Jemand, der mich aus der â Lethargie meines Lebens reiÃt, die dabei war, meine Seele zu zerstören. Ist Ihnen das überhaupt bewusst, Owen? Ist Ihnen bewusst, wie viel Sie für mich getan haben? Wie durch Sie alles anders geworden ist?«
Montignac wandte den Blick ab. Nichts davon wollte er hören. »Sie sind für sich selbst verantwortlich«, murmelte er, verlegen angesichts der unverdienten Bewunderung.
»Das weià ich. Aber Sie haben mir den Weg gezeigt. Ich muss Ihnen einfach â« Gareth lachte, doch seine Hände auf dem Tisch verkrampften sich. »Ich möchte Ihnen sagen, wie sehr ich Sie bewundere. Wie sehr ich Sie respektiere. Sie â Sie sind der Mensch, den ich â«
»Kellner«, rief Montignac, um alle weiteren Peinlichkeiten zu unterbinden. Er deutete auf die beiden Gläser. »Bitte, dasselbe noch einmal.«
»Mein Gott«, sagte Gareth, »Sie geben aber ein Tempo vor.« Mit neuer Sorge betrachtete er die Gläser Bier und Whisky, die umgehend gebracht wurden, und beschloss, seine unglückselige Rede an dieser Stelle abzubrechen und sich nicht weiter zu blamieren. »Wenn wir so
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