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Das Vermächtnis der Montignacs

Das Vermächtnis der Montignacs

Titel: Das Vermächtnis der Montignacs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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bevor du dich festlegst.«
    Â»Aber du hast doch gesagt, dass du ihn kennst und er ein anständiger Mensch sei.«
    Â»Da habe ich von seinem Onkel gesprochen. Und im Allgemeinen fällt der Apfel ja nicht weit vom Stamm, obwohl …« Mit skeptischer Miene betrachtete er seinen Sohn, als sei er der Beweis dafür, dass das Sprichwort vielleicht doch nicht immer zutraf. »Stell ein paar kleine Nachforschungen an, mehr verlange ich ja nicht. Es ist immer klug, zu wissen, mit wem man sich einlässt.«
    Â»Na schön«, sagte Gareth, denn jetzt, da er seinem Vater die Zukunftsträume ausgeredet hatte, war er eifrig darauf bedacht, ihn zufriedenzustellen, »ich schaue mal, was ich herausfinden kann. Er ist ein Freund von Alexander Keys, deshalb wende ich mich am besten an ihn.«
    Â»Gut«, sagte Roderick. »Wahrscheinlich bin ich übervorsichtig, aber sich bei so etwas zu vergewissern, kann nie schaden.«
    Gareth erklärte, das sei auch seine Meinung. Sein Vater verließ die Küche in Richtung seines Arbeitszimmers. Gareth war erleichtert. Als er kurz darauf über den Flur lief, klingelte das Telefon wieder. Eilig schlüpfte er in seine Schuhe, die noch an der Eingangstür standen, öffnete die Tür und zog sie so leise wie möglich hinter sich ins Schloss. Gleich darauf entschuldigte sich Roderick am Telefon bei Quentin Lawrence dafür, dass er am Montag in Newcastle ohne Referendar dastehen würde.

7
    Â»Es ist sehr ruhig«, bemerkte Stella und warf einen Blick auf die wenigen Besucher, die sich vor den albernsten Ausstellungsstücken zu den abenteuerlichsten Kommentaren verstiegen. »Ich wundere mich, dass du dir hier überhaupt deinen Lebensunterhalt verdienen kannst.«
    Â»Nachmittags belebt es sich«, entgegnete Montignac. »Sicher, wir verkaufen nur ein, zwei Objekte am Tag, aber wenn, dann zu phantastischen Preisen.«
    Â»Was kaum zu fassen ist.«
    Â»Es ist ganz einfach. Würden wir sie zu dem Preis verkaufen, den sie tatsächlich wert sind, würden wir nicht eines von ihnen an den Mann bringen. Der einzige Weg, sie loszuwerden, besteht darin, den Leuten weiszumachen, die Preisschilder entsprächen dem künstlerischen Wert der Objekte.«
    Â»Sie sind alle sehr –« Stella biss sich auf die Lippe und suchte nach den richtigen Worten, denn sie wollte ihren Cousin nicht unnötig beleidigen. »Sehr modern«, ergänzte sie schließlich. »Und recht provokativ.«
    Â»Soll heißen, sie sind katastrophal.«
    Â»Na ja, wenn du es so ausdrücken willst.«
    Â»Ich weiß durchaus, wie schlecht sie sind.« Um von den Kunden nicht gehört zu werden, hatte Montignac die Stimme gesenkt. »Sie sind der größte Bluff der gesamten Londoner Kunstwelt. Aber wenn die Leute hier ihr Geld verschwenden wollen und auf die Weise mein Gehalt bezahlen, bin ich der Letzte, der ihnen im Weg steht.«
    Stella schwieg und sah zu, wie er sich an seinem Schreibtisch niederließ und die Post durchschaute und die Kataloge betrachtete, die an dem Tag gebracht worden waren. Der Berg Unterlagen auf dem Schreibtisch drohte, jeden Moment zu kippen und sich über den Boden zu ergießen, woraufhin sie den seltenen Impuls verspürte, ihrem Cousin ordnend zur Hand zu gehen, was sie jedoch unterließ. Es wäre eine zu häusliche Geste gewesen. Da Owen es versäumt hatte, ihr einen Stuhl zu besorgen, nahm sie sich einen, der am Fenster stand, und setzte sich Owen gegenüber.
    Â»Also dann«, begann sie und fragte sich, warum sie sich nicht die Zeit genommen hatte, sich ihre Worte sorgfältig zurechtzulegen. »Gestern Abend sind wir ja nicht sehr weit gediehen.«
    Â»Nein«, antwortete er, »nicht sehr.«
    Â»Dass du so einfach aufbrechen würdest, hatte ich nicht erwartet. Es war noch nichts geklärt, und du bist einfach davongelaufen. Dabei gibt es noch so vieles, über das wir sprechen müssen und –«
    Â»Ãœber das wir sprechen müssen«, betonte Montignac. »Du und ich, Stella. Nicht wir und Raymond.«
    Â»Du weißt, dass Raymond mein Verlobter ist«, entgegnete sie und seufzte. »Ich kann ihn nicht ausschließen.«
    Er stieß ein kurzes, abfälliges Lachen aus. Dann wandte er den Blick ab. »Erinnere mich daran, Margaret eine Nachricht zukommen zu lassen, ja? Sie hat versucht, mich telefonisch zu erreichen, aber bisher habe ich sie

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