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Das Vermächtnis der Runen: Historischer Roman (German Edition)

Das Vermächtnis der Runen: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Runen: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Vorteil im Sinn hatten. Daran liegt mir nichts. Alles, was ich will und jemals wollte, ist das Gold.«
    »Sie … Sie scherzen!«, rief der Anführer der Runenbruderschaft aus.
    »Keineswegs.«
    »Warum dann das alles? Warum haben Sie die Nähe der Bruderschaft gesucht?«
    Statt ihm zu antworten, wandte sie sich McCauley zu. »Ich habe es dir gesagt, Winston. Er hat es noch immer nicht begriffen. Er wird es bis zu seinem Ende nicht verstehen.«
    »Was soll ich nicht verstehen? Verdammt, was führen Sie im Schilde? Was wollen Sie?«
    »Ihren Tod, Scrymgour. Nicht mehr und nicht weniger.«
    Scrymgours Arme fielen herab, das Gold schlug zu Boden, wo es unbeachtet liegen blieb.
    »Warum?«, fragte er fassungslos. »Ich bin stets loyal gewesen, ein schottischer Patriot!«
    »Ein loyaler Patriot, in der Tat – so wie jene, die meine Mutter ermorden ließen.«
    »Das … das tut mir außerordentlich leid«, beteuerte Scrymgour, der vorsichtig zurückwich, »aber dafür kann ich nichts.«
    »Nein?« Sie hob die Brauen. »Es ist nicht nur die Hand, die tötet, sondern auch die Gesinnung. Sie alle wären bereit, Unschuldige zu töten, nur um Ihre Interessen durchzusetzen, Sie und jeder einzelne Ihrer Mitverschwörer. Wäre es nicht so, bräuchten Sie Ihre Gesichter nicht hinter Masken zu verbergen. Deshalb wollte ich, dass Sie hierherkommen, Scrymgour, mit allem, was von Ihrer verkommenen Brut noch übrig ist. Sie nennen sich Patrioten und haben doch nur den eigenen Vorteil im Sinn. Aber damit ist es nun vorbei. Niemals wieder werden Unschuldige Ihrer Gier zum Opfer fallen!«
    »Ich … ich verstehe«, versicherte der Anführer der Runenbruderschaft und schien plötzlich zu taumeln, verwirrt und überrumpelt – nur um in einer plötzlichen Bewegung zu explodieren.
    Schlagartig griff er an seinen Gürtel und zückte den Säbel, dessen geschmeidige Klinge vorzuckte. Womöglich hätte sie im nächsten Moment Brigid Stewarts Herz durchbohrt, wäre McCauley nicht zur Stelle gewesen. In einer blitzschnellen Bewegung hatte er seine eigene Klinge gezückt und Scrymgours Angriff pariert.
    »Touché«, erkannte Scrymgour grinsend an. »Ich fürchte nur, wenn das Ihre ganze Fechtkunst ist, wird sie nicht genügen.«
    Statt zu antworten, setzte McCauley zu einer Attacke an. Geschickt führte er die Klinge, täuschte eine Finte an, um dann einen überraschenden Ausfall zu unternehmen, dem Scrymgour auswich. Vom Schwung getragen, den er in den Angriff gelegt hatte, taumelte McCauley an seinem Gegner vorbei, wobei dieser ihm einen Hieb versetzte. Die Folge war ein Schnitt an der linken Schulter, der McCauley laut aufschreien ließ.
    Wütend fuhr er herum, stieß sich von der Felswand ab und griff erneut an. In rascher Folge trafen die Klingen aufeinander, während sich die beiden Kontrahenten ein Duell auf Leben und Tod lieferten. Messerscharf zeichneten sich ihre Silhouetten vor dem blutroten Abendhimmel ab, der wie ein düsteres Omen wirkte.
    Anfangs fühlte sich Scrymgour noch überlegen, doch je länger der Kampf dauerte, desto mehr ließen seine Kraft und seine Konzentration nach – und desto erbitterter wurden die Attacken seines jüngeren und an Ausdauer überlegenen Gegners. Mit einem wütenden Aufschrei setzte McCauley erneut heran, und diesmal war er es, der seinem Widersacher eine Wunde beibrachte. Scrymgour brüllte wütend, als die Klingenspitze in seinen rechten Oberarm schnitt. Der Schmerz zwang ihn, die Waffe in die linke Hand zu wechseln, wodurch er nun endgültig unterlegen war.
    McCauleys Angriffe jetzt nur noch notdürftig abwehrend, wich er zurück, sah sich im nächsten Moment mit dem Rücken zur Wand und musste damit rechnen, jeden Augenblick durchbohrt zu werden. Wieder traf Stahl auf Stahl, starrten die beiden Kontrahenten sich über die gekreuzten Klingen hinweg an. Einen Augenblick schien die Zeit stillzustehen. Dann zuckte McCauleys Kopf vor und brachte Scrymgour einen harten Stoß bei. Nicht nur, dass die Wolfsmaske bei dem Aufprall zerbrach und Scrymgour sich plötzlich nackt und durchschaut fühlte – der Schmerz war auch so heftig, dass er benommen niederging. Gleichzeitig schossen ihm Tränen in die Augen, sodass er von einem Augenblick zum anderen nichts mehr erkennen konnte.
    Auf dem Boden kauernd, fand er sich wieder, umgeben von den Goldbarren, die er eigenhändig aus den Tiefen der Katakomben heraufgetragen hatte, ein bitterer Hohn!
    Er hörte das Knirschen von Stiefeln auf feuchtem Gestein,

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