Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)
jetzt umkehren«, meinte Cay.
Die Elbe nickte. »Ja, gib Acht, wir müssen möglichst in unseren Spuren blEiben.«
Sie pfiff den Drachen herbei. »Los, Covalin, du fliegst noch ein Stück weiter, machst ein paar Spuren und kommst dann brav zurück, hörst du? Keine Höhlenerkundungen oder so!«
Der Drache flog das Tal entlang und suchte Stellen zum Spurenlegen, doch das war gar nicht so einfach. Endlich entdeckte er eine sandige Mulde und landete ein paar Schritte davor. Mit Anlauf rannte er hindurch, dass der Sand aufwirbelte und ihm in die Nase drang. Er nieste. Wohlig seufzend kratzte er sich an einem rauen Stein den Bauch. Wohin jetzt? Covalin hatte gerade beschlossen, einen Abstecher über den Pass zu machen – vielleicht lief dort ja etwas Essbares herum – , als ihn Rolanas Stimme erreichte.
Covalin, denk daran, was Ibis dir gesagt hat. Du darfst nicht so lange wegblEiben! Komm zu uns zurück.
Sehnsüchtig sah er zum Pass hoch. Er versuchte Rolanas Stimme zu verdrängen, doch das ging nicht. Der Drache flog noch zwei Schleifen, und als er nichts Interessantes entdecken konnte, schwebte er durch das Tal zurück. Noch bevor Cay und Ibis das Flüsschen wieder erreichten, hatte Covalin sie eingeholt.
Schätze der Magie
Saranga führte ihr Pferd langsam die dünnen Planken hoch. Beruhigend redete sie auf das Tier ein, das nervös wieherte, als es das Wasser rechts und links schäumend an den Kai schlagen sah.
»Brauchen wir die Pferde auf der Insel überhaupt?«, rief sie Vertos über die Schulter zu.
»Das kann ich nicht sagen, doch wenn sie so groß ist, wie ich annehme, ist es sicher kein Fehler, sie mitzunehmen. Jedenfalls bin ich ruhiger, wenn wir den Hafen hinter uns gelassen haben. Ich fürchte, da schmiedet bereits jemand Rachepläne gegen uns.«
»Natürlich! Darauf kannst du Gift nehmen. Querno knirscht mit den Zähnen und wetzt seine Messer!«
Der Magier senkte die Stimme. »Sprich leiser, ich weiß nicht, wie groß sein Einfluss unter den Seeleuten hier ist. Es wäre wirklich schade, wenn sie uns im letzten Augenblick noch auslieferten.«
Saranga kicherte. »Schade ist nicht ganz das passende Wort, wenn ich daran denke, was er uns antun würde.«
Stöhnend lud sie ein schweres Paket vom Rücken ihres Pferdes und schleppte es zusammen mit einer Kiste in ihre Kabine. Zum Glück wussten die Seeleute nicht, welche Schätze sie im Gepäck hatten. Schon ein Bruchteil davon würde wahrscheinlich genügen, ehrliche Leute zu einer unschönen Tat zu verleiten.
»Wie gut, dass die ›Gonola‹ nach Osten segelt«, sagte Vertos, als er hinter Saranga die Kabine betrat.
»Ja, der Kahn ist zwar schon ein wenig alt, aber in gutem Zustand. Vor allem jedoch ist die ›Gonola‹ schnell, kann also Piratenschiffen entgehen.«
»Ja, ich lege auch keinen Wert auf so eine Begegnung. Na ja, wenn es hart auf hart kommt, muss uns Astorins Zeichen helfen«, sagte Vertos.
Saranga wehrte ab. »Darauf würde ich nicht so sehr vertrauen. Nicht alle Piraten arbeiten für Astorin. Außerdem hält sie das sicher nicht davon ab, ein gutgefülltes Handelsschiff aufzubringen.«
»Es wird schon klappen. Jetzt müssen wir uns erst einmal auf unsere letzte Aufgabe im Süden von Ehniport konzentrieren.«
»Ja, ja – auf deine alten, vergilbten Bücher.«
Vertos wollte schon aufbrausen, als er das spitzbübische Lächeln in Sarangas Gesicht bemerkte.
»Du wirst dich noch wundern, wie wertvoll diese Bücher für uns sind. Ich bin sicher, dass wir mit ihrer Hilfe die Tore entdecken. Astorin kann mit den Drachenfiguren nichts anfangen, wenn er nicht das Tor ins Elben-oder ins Zwergenreich findet. So deutlich würde er mir das natürlich nicht sagen, aber ich habe meine eigenen Methoden, Geheimnisse aufzuspüren.« Vertos lächelte zufrieden. »Noch ahnt er nichts. Ich dagegen habe schon eine recht genaue Ahnung, wo das verschollene Elbentor zu suchen ist.«
»Du vermutest es auf einer Insel weit im Osten, stimmt’s?«
»Ja, ich habe da etwas sehr Aufschlussreiches gelesen. Wir sind auf dem richtigen Weg. Wenn wir unsere Schätze in unser neues Höhlenversteck auf der Insel Calphos gebracht haben, nehmen wir die Fährte zum Elbentor auf.«
Dumpf drangen die Befehle zum Ablegen zu ihnen hinunter. Die Leinen wurden gelöst, die Planken eingezogen. Sie hörten den rhythmischen Gesang der Matrosen beim Hochziehen der Segel. Gemächlich neigte sich die »Gonola« zur Seite. Das Holz ächzte, als sie sich langsam in den Wind
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