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Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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drehte. Als Saranga und Vertos wieder an Deck kamen, hatte das Schiff die Hafeneinfahrt bereits hinter sich gelassen und strebte bei frischem Wind der offenen See zu.
    *
    »Und? Hast du alles?«, fragte Vertos schon zum dritten Mal. Saranga nickte und lächelte dem Magier, der bereits im Beiboot saß, aufmunternd zu.
    »Sei nicht so nervös! Das ist doch sonst nicht deine Art.«
    Vertos nickte stumm und gab den Ruderern – kaum dass Saranga von der Strickleiter ins Boot gesprungen war – das Zeichen zum Ablegen. Die Männer legten sich in die Riemen, und die Nussschale schoss über die Wellen hinweg auf einen kleinen felsigen Strand zu.
    Vertos hatte den Kapitän gebeten, die erste Nacht in dieser Bucht zu ankern. Da er seiner Bitte noch ein paar Goldstücke hatte folgen lassen, war der Kapitän gnädig dazu bereit gewesen, schon zwei Stunden vor Sonnenuntergang Anker zu werfen. Er hätte gerne gewusst, wer die beiden geheimnisvollen Passagiere waren und was sie in den schweren Kisten verbargen, doch als anständiger Mann wäre er nie auf die Idee gekommen, während der Abwesenheit seiner Passagiere in ihrer Kabine herumzuschnüffeln. Andererseits musste er auch seine Geschäfte im Auge behalten. Deshalb hatte er Vertos gesagt, er würde auch ohne ihn weitersegeln, wenn er bis zum Morgengrauen nicht zurück wäre.
    Die Männer zogen das Beiboot an Land. Saranga sprang in den weichen Sand und half Vertos beim Aussteigen.
    »Ihr wartet hier, bis wir zurück sind«, schärfte der Magier den Männern ein. »Bleibt möglichst nah an den Felsen, damit euch niemand entdeckt.«
    Im Weggehen sah er einen der Männer eine große, bauchige Flasche aus dem Boot nehmen und entkorken.
    »Hoffentlich sind die nicht völlig betrunken, wenn wir zurückkommen. Möglicherweise werden wir verfolgt.«
    »Dann müssen wir eben selbst rudern«, erwiderte Saranga ungerührt. Eine andere Frage beschäftigte sie viel dringender. »Hast du dir eigentlich überlegt, wie wir die vielen Bücher zum Boot bekommen? Immerhin hatten wir beim letzten Transport zwei Packpferde dabei.«
    Vertos stapfte hinter ihr den schmalen Pfad hoch, der vom Strand auf die Klippen führte. Mit einem Lächeln klopfte er auf den verschlissenen Rucksack auf seinem Rücken. »Damit.«
    Saranga zog verächtlich die Oberlippe hoch. »Das ist doch das alte Ding, das du in Quernos Schatzkammer hast mitgehen lassen. Da bekommst du nicht mal fünf deiner dicken Wälzer rein. Ich frage mich, was du mit so einem schäbigen Beutel anfangen willst.«
    »Abwarten, meine Liebe, abwarten.«
    Vertos’ Tonfall veranlasste Saranga sich umzudrehen. Fragend zog sie die Augenbrauen hoch. »Hat der Herr Magier Geheimnisse vor mir?«
    »Nun, dir sind wahrscheinlich die Runen auf diesem unscheinbaren Sack entgangen. In den passt mehr, als man vermuten könnte.«
    »So, so, und vermutlich ist er dann auch nicht so schwer, wie er sein sollte?!«
    »Erraten. Dieser Rucksack ist eine recht praktische Erfindung eines magisch begabten Wesens.«
    »Ach? Und warum musste ich dann diesen furchtbar schweren Rucksack mit unseren Schätzen durch die Katakomben schleppen?«, beschwerte sich die Kämpferin.
    »Na ja, ich war mir zuerst nicht sicher, wie er funktioniert. Ich hab ihn erst genauer untersuchen und die Schriftzeichen entschlüsseln können, während du mit dem Kapitän über unsere Passage verhandelt hast.«
    Die Kämpferin nickte und gebot dem Magier zu schweigen. Es dämmerte bereits, als sie die Kliffplattform erreichten. Schweigend wanderten sie nach Westen bis zur nächsten Halbinsel, auf deren hoher Klippe der Magier Wan Yleeres einen prächtigen Säulenbau hatte errichten lassen. Neugierig sahen sich Vertos und Saranga um.
    Glanzstück des prunkvollen Hauses war ein Turm mit gläserner Kuppel. Kein Baumeister westlich des Thyrinnischen Meeres konnte so etwas errichten, doch Wans mächtige Magie hatte es vermocht, und er hatte sich hier unter der Kuppel sein Studierzimmer eingerichtet. Meist arbeitete er nachts, denn er beschäftigte sich mit dem Lauf der Gestirne. So war der runde Raum mit allerlei Gerätschaften vollgestopft, mit deren Hilfe er die glänzenden Punkte am Himmel besser beobachten konnte. Ums Haus herum wuchsen alte Pinien. Das Gras dazwischen war sauber gestutzt, und selbst die Blumen wuchsen in schnurgeraden Reihen und abgezirkelten Girlanden. Ein kniehoher Zaun umgab das achteckige Grundstück. Nur an der vom Meer abgewandten Seite führte ein Torbogen zu dem

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