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Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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zwischen die Pferde. Wickelt euch und den Tieren eine Decke um den Kopf.« Thunin musste schreien, um das Tosen des Windes zu übertönen, der inzwischen gewaltig an Kraft gewonnen hatte.
    Covalin drängte sich ängstlich an Rolana. Die unheimliche Stimmung und der Staub in der Nase bremsten seine Neugier auf das unbekannte Naturschauspiel. Kaum waren die Freunde unter die Decken gekrochen, als der Sturm mit voller Macht über sie hereinbrach. Der trockene, heiße Wind saugte noch den letzten Rest Feuchtigkeit auf, und der Staub, der durch alle Ritzen drang, nahm ihnen fast den Atem. Die nassen Tücher trockneten innerhalb von Minuten. Der Sand prasselte so wütend auf sie ein, dass jedes Stückchen ungeschützte Haut sofort wie Feuer brannte. Es fühlte sich an, als würde die Haut einfach weggeschmirgelt. Die Pferde wieherten nervös und zerrten an ihren Zügeln. Es kostete die Freunde alle Mühe, sie zu beruhigen und daran zu hindern, in Panik die Flucht zu ergreifen.
    Schweigend saßen sie da, denn eine Unterhaltung war bei dem Getöse unmöglich. Schon wog die Sandlast schwer auf ihren Rücken, da ließ der Wind plötzlich nach. So übergangslos, wie der Sturm über sie hereingebrochen war, so schnell war er wieder vorbei. Zwar rieselte noch eine Zeit lang Sand aus der Luft, doch das Rollen und Brüllen entfernte sich, und dann blinzelten die ersten Sonnenstrahlen hinter den Staubwolken hervor. Zaghaft schoben die Freunde die Decken beiseite und streckten die Köpfe hervor.
    »Seht euch das an!« Ibis drehte sich erstaunt im Kreis. »Sand, überall nur Sand.«
    Sie ließ die feinen Körner, die die Freunde und ihre Pferde fast völlig begraben hatten, durch die Finger rieseln. Die ganze Landschaft hatte sich verändert. Wo vorher noch Fels und Steine gewesen waren, erhoben sich nun weit geschwungene Sandhügel. Ringsherum, so weit das Auge reichte, Sand, nichts als Sand. Zum Glück war die Silhouette der Vulkangipfel wieder zu sehen und wies ihnen den Weg. Die Freunde beeilten sich, ihren Pferden aus dem Sand zu helfen, und zurrten das Gepäck wieder fest.
    Covalin staunte. Wozu sind all die Sandhügel da?
    Ohne eine Antwort abzuwarten, begann er mit seiner Erkundung, nahm ein wenig Anlauf, rannte halb fliegend, halb laufend den Hügel hinauf, rutschte mit Schwung und einer großen Ladung Sand auf der anderen Seite wieder runter, kreischte vor Vergnügen und nahm gleich wieder Anlauf. Diesmal verlor er das Gleichgewicht und fuhr mit der Nase tief in den Sand. Niesend und prustend schüttelte er den Kopf.
    Das macht Spaß. Hier können wir blEiben. Wollt ihr nicht mitspielen?
    Rolana klatschte ihm leicht mit der Hand auf die Schuppen. Nein, wir müssen weiter, aber ich schätze, du wirst auf unserem Weg noch genug Dünen zum Rutschen finden.
    Ist gut, dann flieg ich schon mal ein Stück voraus. Eifrig flatterte er davon, und immer wenn er eine schöne Düne entdeckte, stürzte er herab und rutschte mit Schwung den Hang hinunter. Er schien nicht müde zu werden.
    »Seine Ausdauer hätte ich gern«, stöhnte der Zwerg.
    »Ja, das wäre nicht schlecht. Ich stelle es mir lustig vor, wenn du jeden Hang raufrennst und dann kopfüber runterrutschst«, spottete die Elbe
    Thunin warf Ibis einen ungnädigen Blick zu. »Schließ doch nicht immer von dir auf andere. Ich bin ein Zwerg! So einen Blödsinn würde ich nie machen. Das überlasse ich Leuten mit spitzen Ohren und grünen Haaren.«
    »Na gut, dann muss ich es wohl ausprobieren.« Ibis sprang vom Pferd, rannte eine Düne hoch und schlitterte bäuchlings die steile Seite wieder hinunter.
    »Und? Wie ist es?«, erkundigte sich Rolana mit gespieltem Ernst. Sie musste eine ganze Weile auf Antwort warten, weil Ibis Augen, Mund, Nase und Ohren erst vom Sand befreien musste.
    »Eine interessante Erfahrung, die ich aber nicht den ganzen Tag wiederholen muss.« Würdevoll ging sie zu ihrem Pferd zurück und ignorierte das fröhliche Lachen der Freunde.
    *
    Schon im ersten Licht des neuen Tages machten sich Salec und seine Männer wieder auf den Weg. An beiden Seiten des Flusses durchkämmten sie das Ufer. Rodalio führte den braunen Wolf am Ostufer entlang, und Salec suchte mit dem großen Grauen das Westufer ab. Sie kamen nur langsam voran, denn immer wieder mussten sie sich durch dichtes Gebüsch kämpfen, das hier am Wasser üppig gedieh. Endlich wurde ihre Hartnäckigkeit belohnt. Der Graue gebärdete sich wie wild, und obwohl Salec keine Spuren sehen konnte, vertraute er

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