Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)
der guten Nase des Wolfs.
»Rodalio, komm rüber, ich glaube, wir haben die Spur wiedergefunden.«
Die Männer waren begeistert, zogen ihre Schwerter und schwangen sie über den Köpfen. Sie trieben die Pferde durch den Fluss, dass das Wasser nach allen Seiten stob.
»Halt! Ihr zertrampelt sonst die Fährte. Wie soll der Wolf denn dann noch was wittern?«
Salecs scharfer Ton bremste den Übermut sofort wieder. Still saßen die Männer im Sattel und warteten. Der Wolf eilte mit der Nase am Boden hin und her und wandte sich dann nach Nordwesten.
»Bist du sicher, dass wir richtig sind? Also ich kann nichts erkennen.« Verwundert musterte der Magier den glatten Boden.
»Vielleicht waren sie so schlau, ihre Spuren zu verwischen. Aber das wird ihnen nichts nützen. Der Wolf riecht sie, auch wenn wir die Fährte nicht mehr sehen. Auf die Pferde, wir folgen dem Wolf. Passt auf, dass ihn keiner überholt.«
Nicht lange, da tauchten die Spuren wieder auf und waren so deutlich zu sehen, dass selbst Rodalio aus seinen Gedanken auffuhr und begeistert auf die Hufabdrücke im Staub deutete. »Du hattest Recht, da sind sie.«
»Ja, sie sind zwar schlau, aber nicht schlau genug, um es mit mir aufzunehmen! Vorwärts, wir reiten durch bis zum Abend.«
Die Jagd ging weiter. Rasch stieg die Sonne empor, und ihre Strahlen stachen unbarmherzig auf die ausgetrocknete Ebene herab. Dazu kam der heiße Staub, den die Hufe der Pferde aufwirbelten und der schon bald in Augen, Mund und Nase klebte. Die Männer stöhnten. Salec bewachte die Wasservorräte scharf und ließ sich durch kein Schimpfen oder Bitten dazu verleiten, den durstigen Männern mehr zu trinken zu geben.
»Meinst du wirklich, es ist eine gute Idee, bis zum Sonnenuntergang weiterzureiten?« Rodalio schluckte trocken. »Ich frage nicht nur wegen der Männer. Auch den Pferden tut das nicht gut.«
»Ich fürchte, du hast Recht. Wir müssen bald rasten. Ich habe Hitze und Trockenheit unterschätzt. Uns wird nichts anderes übrig blEiben, als tagsüber zu rasten und nachts unseren Weg fortzusetzen. Wenigstens ist die Gruppe vor uns den gleichen Bedingungen ausgesetzt!«
Als sie anhielten, fielen die Männer trotz Hitze und Durst sofort in tiefen Schlaf. Auch Salec konnte sich der Erschöpfung nicht länger erwehren, denn die letzten beiden Nächte hatte er so gut wie keinen Schlaf gefunden. Die Oger, die eigentlich Wache halten sollten, saßen Rücken an Rücken da und schnarchten mit offenem Mund.
Die Sonne zog in Frieden ihre Bahn. Erst als sie den Horizont schon berührte, ließ ihre sengende Kraft nach, und ein kräftiger Wind blies die letzte Hitze des Tages davon. Verwirrt blinzelte Rodalio in die Dämmerung und zog sich fröstelnd den Umhang um die Schultern. »Ich hasse die Wüste. Tagsüber kommt man um vor Hitze, und nachts ist es kalt.« Seufzend weckte er die Männer zum Aufbruch.
*
»Ich habe den Ausreißer gefunden. Seine Zügel hatten sich in einem Ast verfangen.« Seradir kam auf seinem Rappen angeritten und führte Laminas Hengst am Zügel.
Die Gräfin sprang auf, streichelte den jungen Hengst und sprach leise auf ihn ein. Dankbar rieb er seine Nüstern an ihrer nackten Schulter.
»So schlau wie dein Schwarzer ist er leider noch nicht. Kaum war das Gewitter vorüber, kam der schon zurück, um nach seinem Herrn zu sehen.«
»Ja, mein Rappe ist wirklich ein treues Tier, das mich schon seit Jahren begleitet. Ist mit dir alles in Ordnung? Deine Schulter wird schon ganz blau.«
»Das sind nur ein paar Prellungen und Schürfwunden – nicht so schlimm.« Plötzlich wurde Lamina bewusst, dass sie nur ihr kurzes Unterkleid trug. Die anderen Sachen hatte sie zum Trocknen in die Sonne gelegt. Verlegen wandte sie sich ab und machte sich an den Gewändern zu schaffen.
»Sind die schon trocken?« Seradir griff nach seinem feuchten Lederhemd, das er über einen Ast gehängt hatte.
»Nicht ganz, doch die Sonne steht schon zu tief. Ich fürchte, der Rest muss auf der Haut trocknen.«
»Ich wärm dich heute Nacht.« In seinen schwarzen Augen glühte so viel Leidenschaft, dass Lamina abwehrend zurückwich.
»Es tut mir Leid wegen heute Morgen – ich wollte nicht ...« Sie sah den Schmerz in seinem Blick und schüttelte heftig den Kopf. »Nein, es ist nicht wie du denkst. Ich habe dich sehr gern, aber ich bin noch so verwirrt und weiß nicht, was ich will – versteh doch bitte.«
»Keine Angst, ich werde dir nicht zu nahe treten.« Er lächelte, doch seine
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