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Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Freunde hielten den Atem an. Hatte sich Peramina geirrt? War das Drachenkind gar nicht weiß? Ein zaghaftes Piepsen erklang, die Hülle vibrierte, dann barst sie, und in den Resten der Eiflüssigkeit hockte ein kleiner, nasser Drache. Seine Nase glänzte kupfern, doch die Schuppen schimmerten wie Perlmutt und schillerten in der Morgensonne. Der Drache streckte sich und gähnte. Vom Kopf bis zur Schwanzspitze maß er bereits stolze fünf Fuß. Neugierig sah er sich um.
    Ibis strich ihm zart über den feuchten Kopf. »Und was machen wir nun mit dem Küken?«
    Ein paar Zwerge, die auf dem Weg in die Stollen waren, blieben mit offenem Mund stehen und starrten das wunderbare Wesen an.
    »Mist«, murmelte Lahryn, »das ist genau das, was wir nicht wollten. Die Nachricht wird sich wie ein Lauffeuer herumsprechen.«
    Rolana nickte. »Wir müssen ihn schnell zu Nina in den Hof bringen, sonst ist hier bald das ganze Dorf versammelt.« Leise sprach sie auf den kleinen Drachen ein. Er hob den Kopf und sah sie an, als würde er jedes Wort verstehen, und als Rolana aufstand und langsam weiterging, trottete er hinter ihr her und folgte ihr bis zu Ninas Haus.
    *
    »Und wie geht’s jetzt weiter?« Cay kraulte den Drachen, der erwartungsvoll zu ihm hochsah. »Bestimmt hat er Hunger.«
    »Wenn er dir ähnlich ist, knurrt ihm sicher immer der Magen.« Die Elbe kicherte. »Rolana, was frisst denn so ein Drache?«
    Die Priesterin zuckte ratlos mit den Schultern. »Keine Ahnung. So viele Drachenbabys habe ich in meinem Leben noch nicht aufgezogen.«
    Den zornig krähenden Grindir unter den Arm geklemmt, in der anderen Hand die Schüssel mit seinem Brei, betrat Nina den Hof.
    »Du brauchst gar nicht so zu schreien, jetzt wird gegessen – danach darfst du zum Drachen.« Unsanft setzte sie ihren Sohn neben Rolana auf die rohe Holzbank.
    »Ich will spielen. Der Drache ist mein Freund. Ich will nur bei dem Drachen essen!« Schmollend verschränkte er die Arme vor der Brust und schob die Unterlippe vor.
    Nina seufzte. »Gut, wir setzen uns zu ihm auf den Boden, aber dann isst du den Brei!«
    Grindirs Gesicht hellte sich sofort auf. Er sprang von der Bank, eilte auf seinen kurzen Beinen zu dem Drachen und legte ihm die speckigen Arme um den Hals.
    »Hallo Drache, was spielen wir denn?«
    »Mund auf!«
    Der Drache hob die Nase, schnüffelte und näherte sich dann neugierig der Breischüssel.
    »Kannst ruhig mal probieren.« Großzügig schob Grindir die Schüssel näher.
    Der kleine Drachen steckte die kupferne Nase in den dampfenden Brei. Die blaue, gespaltene Zunge erschien und begann gierig Grindirs Frühstück ins Maul zu schaufeln.
    Grindir quietschte vergnügt. »He, lass mir auch noch was!« Er griff mit der Hand in die Schüssel und schob sich Brei in den Mund.
    Nina ließ sich auf den Boden fallen und schüttelte den Kopf. »Was sagt man dazu?«
    Rolana lachte. »Ich glaube, hier wird gerade Freundschaft geschlossen.«
    »Ja, und für die erste Mahlzeit ist auch gesorgt.« Cay rümpfte die Nase. »Aber ausgerechnet Brei? Rolana, dein Schützling hat nicht gerade einen guten Geschmack!«
    »Wieso? Er ist doch ein Baby. Sei froh, dass er noch nichts Größeres frisst.«
    Inzwischen war die Schüssel leer, und die Gesichter des Zwergenjungen und des Drachen waren bis an die Ohren beschmiert. Die gespaltene Zunge fuhr über Grindirs Gesicht, und der Junge quietschte vor Vergnügen.
    Nina erhob sich. »Tja, dann werde ich mal Nachschub kochen, bevor das kleine Ungeheuer vor lauter Begeisterung meinen Jungen auffrisst.«
    Es dauerte nicht lange, bis die Zwergenfrau einen Eimer in den Hof schleppte, über dessen Inhalt sich der Drache so erfreut hermachte, dass der Brei nach allen Seiten spritzte. Als er endlich satt war, legte er sich zufrieden zu Rolanas Füßen und schlief ein. Grindir kuschelte sich an seinen neuen Freund und flüsterte ihm so manche Geschichte ins Ohr.
    Lahryn, der die ganze Zeit mit gerunzelter Stirn in Gedanken versunken dagesessen hatte, erhob sich mit einem Ruck.
    »Genug gespielt, wir haben eine Aufgabe zu erfüllen. Bevor wir morgen nach Norden reisen, müssen wir noch einiges erledigen. Ich gehe jetzt zum Dorfältesten und frage ihn nach Karten oder Beschreibungen der Landschaften, durch die wir reisen werden. Vielleicht kann er uns weiterhelfen. So einfach ins Blaue hineinzureiten, halte ich nicht für gut. Cay und Ibis, ihr geht einen robusten Wagen mit Zweiergespann und ein neues Pferd für Thunin kaufen. Die

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