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Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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aufzusetzen, ließ es aber gleich wieder, als ihm ein stechender Schmerz durch den Kopf fuhr. »Wie man sich halt fühlt, wenn man von einem Oger durchgewalkt wurde!«
    Xera lächelte. »Schön, dass sie dir wenigstens nicht den Humor herausgeprügelt haben, und dein Verstand scheint auch noch halbwegs in Ordnung zu sein – so weit er das je war.«
    Jaros drohte ihr mit der Faust. »Du meinst wohl, nur weil ich hier so hilflos liege, könntest du dir jede Frechheit erlauben? Ich leg dich übers Knie, sobald ich den Kopf wieder heben kann!«
    »Ich werde dich daran erinnern. Jetzt schlaf am besten ein wenig.«
    Jaros schloss erschöpft die Augen, während Gares sich auf den Weg zu dem Magier machte, um das versprochene Heilmittel zu holen. Er glaubte eigentlich nicht, dass Rodalio es ernst gemeint hatte. Umso erstaunter war er, als er wirklich einen Trank mitbekam, den er schnell zu Xera brachte.
    »Mit was für einem Zeug willst du mich denn jetzt vergiften? Glaub ja nicht, dass ich davon auch nur einen Schluck trinke. Wie das schon riecht!«
    »Sei still und trink!« Xera, die einzige Zwergenfrau im Bergwerk, flößte Jaros die braune, bittere Flüssigkeit ein, ohne sich um seinen Protest zu kümmern.
    »Kein Wunder, dass du keinen Mann abkriegst – bei diesem Tonfall!«
    Xera grinste. »Das ist zurzeit nicht mein größtes Problem. Viel mehr interessiert mich, wie du dich fühlst.«
    »Naja, im Moment sind die Schmerzen weg.« Zaghaft setzte sich der alte Zwerg auf und bewegte den Kopf hin und her. »Geht schon wieder ganz gut. Das Gebrumm und Geratter in meinem Schädel macht auch gerade Pause – das heißt aber nicht, dass ich dir verzeihe! Ich erbitte mir doch ein wenig mehr Respekt, auch wenn du meine Enkeltochter bist!«
    Eine ganze Weile saß er mit untergeschlagenen Beinen da und starrte ins Leere, bis Xera ihm sanft die Hand auf den Arm legte. Fragend sah sie ihn an.
    »Wir müssen hier raus«, sagte er leise. »Ich grüble Tag und Nacht über eine Möglichkeit, uns hier rauszubringen.«
    Xera nickte, in ihrem Blick lag Sehnsucht. »Ich möchte wieder frische Luft atmen, Sommerregen auf der Haut spüren und die wirbelnden Winde des Herbstes erleben. Die Blätter färben sich schon wieder. Weißt du, was das heißt?«
    »Ja.« Er strich ihr zärtlich über die Wange. »Du bist jetzt schon zwei Jahre in diesem Höllenloch. Mir kommt das eine Jahr schon wie eine Ewigkeit vor. Und deshalb will ich nicht, dass du und die anderen einen weiteren Winter hier verbringen. Wir müssen den Aufstand wagen. Es muss doch möglich sein, an Waffen heranzukommen! Wir könnten einen Unfall vortäuschen und mit den restlichen Leuten einen Hinterhalt legen ...«
    Xera schüttelte traurig den Kopf. »Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist. Ich erinnere mich noch genau an unseren Ausbruchversuch im ersten Jahr und wie jämmerlich alles schief ging. Sie haben uns in kürzester Zeit überwältigt. Zur Strafe hat Durim wahllos jeden fünften Zwerg herausgegriffen, grausam gefoltert und ermordet – einfach so, kaltblütig, zur Abschreckung. Sie haben die Leichen hier in unser Gefängnis geworfen und uns tagelang verwehrt, sie zu begraben. Erst als der Verwesungsgeruch schon durch die Gänge zog, mussten wir sie in eine Grube werfen und verbrennen. Yron war dabei, und ich konnte nichts tun, ich konnte ihm nicht helfen ...« Ihre Stimme brach, und Tränen stürzten aus ihren Augen.
    Jaros schloss sie in die Arme und wiegte sie wie ein Kind. »Ich weiß, Kleines. Ich hatte mich aufgemacht, um dich und deinen Bruder zu finden – für ihn kam ich zu spät. Ich will nicht auch noch bei dir versagen. Bisher war ich euch keine große Hilfe. Zu dumm, dass ich mich einfach hab fangen lassen. – Doch sieh dir deine Freunde an, wie sie nacheinander immer schwächer und kränker werden. Sie sterben alle in diesem verseuchten Loch, wenn wir nicht bald etwas unternehmen. Das Zinnober ist Gift für unsere Lungen. Wenn wir uns nicht befreien können, dann holt uns früher oder später der schleichende Tod. Wie viele Jahre kann ein Zwerg hier überleben? Wir haben keine Zeit mehr zu zögern.«
    »Vielleicht hast du Recht, und wir müssen es endlich wagen. – Was sagt Wulfer zu deinem Plan?«
    Der alte Zwerg zuckte mit den Schultern. »Er war nicht sehr angetan und hat uns sogar ausdrücklich davon abgeraten, etwas zu unternehmen.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich vermute, er hat andere Pläne, doch bisher hat er niemanden

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