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Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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von ihr entfernt hatten, machten sie sich bemerkbar.
    »Komm her und zeig uns, was du mitgebracht hast.«
    Der Junge zuckte heftig zusammen. Mit gesenktem Kopf trat er ein paar Schritte näher, reichte das Kästchen mit ausgestrecktem Arm den schattenhaften Gestalten und trat dann schnell wieder einen Schritt zurück.
    »Darf ich jetzt gehen?«
    »Renn so schnell du kannst, wenn dir dein Leben lieb ist!«, stieß der eine mit düsterer Stimme hervor. Das ließ sich der Junge nicht zweimal sagen. Er machte auf dem Absatz kehrt und rannte und stolperte in die Dunkelheit davon, als seien alle Dämonen der Unterwelt hinter ihm her. Die Männer lachten schallend. Dann wandten sie sich wieder der Gruft zu.
    »Komm, wir sehen uns mal an, was das Küken für Querno gebracht hat.«
    Saranga spürte Vertos’ Griff am Handgelenk, als sie den Männern folgten. Die beiden Unsichtbaren schlichen sich so nahe wie möglich heran, eifrig um Lautlosigkeit bemüht. Ein dürrer Zweig brach. Vertos wäre beinahe auf den Mann vor sich geprallt, als der herumfuhr und einen langen Dolch zog.
    »Was war das? Kannst du was sehen?«
    Der andere brummte nur gelangweilt: »Wird irgendein Tier gewesen sein. Der Junge ist bestimmt nicht zurückgekommen.«
    »Nein, glaub ich auch nicht, aber ich hab so ein komisches Gefühl, als würden wir beobachtet.«
    Du bist gar nicht so dumm, dachte der Magier und schielte ängstlich auf die Schneide des Dolches, die keine zwei Fuß vor seinem Bauch im Mondlicht gefährlich blitzte. Zurückzuweichen wagte er nicht, da der Wächter genau in seine Richtung sah.
    »Los, Omar, komm endlich!«
    »Ja, ja, ich seh wohl wieder Gespenster.«
    Im letzten Moment huschten Vertos und Saranga in die Gruft, während sich die Steinplatte schon lautlos schloss.
    »Omar, mach mal die Lampe an, bei dem trüben Fackellicht kann man ja gar nichts erkennen.«
    Der grobschlächtige Kerl mit Schlapphut und ergrautem Bart nahm die verbeulte Lampe vom Haken, und nur Augenblicke später beleuchtete sie das kleine Kästchen.
    »Zeig mal, was der Junge gebracht hat.« Gierig griff der junge Mann nach dem hölzernen Behältnis, doch Omar zog es schnell weg.
    »Untersteh dich, es aufzumachen!« Er drehte den Deckel ins Licht. »Sieh mal, das hat ein Magier verschlossen und Runen drauf gemacht. Wenn das der Falsche öffnet, können schlimme Dinge passieren, Sven. Ich hab mal gesehen, wie ‘s einem den Kopf weggerissen hat.«
    Misstrauisch beäugte Sven das Kästchen, die Arme fest hinterm Rücken verschränkt. Vertos grinste. Die Runen hatte er vor ein paar Stunden in aller Eile auf den Deckel gemalt. Sie hatten keinerlei Wirkung, machten aber offenbar Eindruck. Vertos und Saranga folgten den Männern, die ihnen den Weg durch das Gewirr der Gänge zeigten, ohne Schwierigkeiten. An jeder Kreuzung malte Vertos einen unsichtbaren Pfeil an die Wand. Die klebrige Mischung war ein ganz besonderer Stoff, der sich nur durch seine Wärmestrahlung von der Umgebung unterschied und daher für das menschliche Auge unsichtbar war. Nur die an die Dunkelheit besser angepassten Zwergen-und Eibenaugen konnten den Stoff in der Finsternis hell leuchten sehen. In einem Zwergendorf hatte Vertos diese Mischung entdeckt und sofort ihre Nützlichkeit erkannt. Lange hatte der Magier an einem Stirnband gearbeitet, dessen magische Strahlung ihm die Fähigkeit verlieh, wie Zwerge oder Eiben zu sehen. Heute wusste er, dass diese Zeit nicht vergeudet war.
    Hand in Hand gingen Saranga und Vertos durch das Labyrinth. Den Männern durch die Gänge zu folgen war nicht das Problem. Türen und Gitter gestalteten sich dagegen etwas kniffeliger. Die Gänge lagen im Zwielicht der in großen Abständen verteilten Fackeln. Viele davon brannten nicht mehr richtig oder gaben mehr Rauch als Licht, doch die Helligkeit reichte aus, um nicht über die eigenen Füße zu stolpern oder den Vordermann anzurempeln, und je länger sie unterwegs waren, desto besser gewöhnten sich die Augen an das trübe Licht.
    Sie waren bestimmt schon eine halbe Stunde unterwegs, als Omar vor einer schmalen Gittertür stehen blieb. »Komm, wir nehmen die Abkürzung durch den Kanal.«
    Er zog einen rostigen Schlüsselbund aus der Tasche und steckte einen Schlüssel ins Schloss. Nur widerwillig ließ es sich aus dem Schlaf reißen und gab erst nach heftigem Rütteln seufzend nach.
    »Ich hab eigentlich keine Lust, mir nasse Sachen zu holen. «
    »Dummkopf, da ist so wenig Wasser drin, dass du nur die Schuhe

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