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Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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ausziehen und die Hose ein wenig hochkrempeln musst.«
    Omar schlüpfte durch den schmalen Spalt und wartete – den Schlüssel in der Hand – , bis Sven neben ihm stand. Saranga zog Vertos heftig am Arm und sprang durch die sich schließende Öffnung. Dabei entglitt sie dem Griff des Magiers und wäre fast gegen Sven geprallt.
    Als der Zug an seiner Hand plötzlich abriss, stolperte Vertos und fiel gegen die Wand. Omar zog die Gittertür zu, doch sie prallte gegen Vertos’ Arm und sprang zurück. Mühsam unterdrückte der Magier einen Fluch und humpelte, den schmerzenden Arm an sich gedrückt, durch die Lücke. Noch bevor er sich um Saranga Gedanken machen konnte, stieß er mit ihr zusammen, und sie ergriff seine Hand.
    »Hast du das gesehen?« Omar sah sich misstrauisch um. »Jetzt werden schon die Türen lebendig!«
    »Wenn du mir wieder Geschichten erzählen willst, nur zu.« Der junge Mann scharrte ungeduldig mit den Füßen und schob sich die fettig glänzenden Haarsträhnen aus dem Gesicht. Omar leuchtete noch einmal in die Runde, konnte jedoch nichts Ungewöhnliches entdecken. Achselzuckend schloss er die Gittertür und folgte Sven.
    Das Geräusch träge dahinfließenden Wassers kam immer näher. Es tropfte, gurgelte und plätscherte, und auch der stechende Geruch von verfaulten Essensresten nahm zu. Kurz darauf standen sie vor einer breiten Rinne, die heute jedoch nur wenig Wasser führte. Es war ein kleiner Nebenfluss des Ehnis, der auf seinem Weg durch die Armenviertel immer trüber und stinkender wurde. Auf dem Marktplatz kamen dann noch Fleisch-und Gemüsereste zu seiner Fracht hinzu. Vor vielen Jahren hatten die Stadtväter das Wasser hinter dem Marktplatz unter die Erde verbannt, da der Geruch die Nasen der Priester und Magier beleidigte, deren prächtige Bauten und gepflegte Parkanlagen zwischen Marktplatz und Küste lagen.
    Sven und Omar zogen ihre Schuhe aus, und die beiden unsichtbaren Verfolger taten es ihnen nach. Schnell überquerten die beiden Männer den unterirdischen Bachlauf. Saranga wollte ihnen gleich folgen, doch Vertos zog sie zurück. Er fürchtete, das Kräuseln des Wassers um ihre unsichtbaren Beine könnte das Misstrauen der beiden wecken. Erst als Sven und Omar um die Ecke verschwunden waren, hasteten der Magier und die Kämpferin durch das kalte Wasser und nahmen die Verfolgung wieder auf.
    Bald näherten sie sich der Nische, in der die Schüssel mit den Metallkugeln stand. Während Omar die Kugeln in der richtigen Reihenfolge in die Vertiefungen legte, huschten Saranga und Vertos schon zur Steinplatte und zwängten sich – kaum dass sie aufgegangen war – noch vor den beiden Männern hindurch.
    Wie bei ihrem letzten Besuch war der große Raum vom Rauch zahlloser Fackeln und vom Bierdunst so trübe, dass Vertos nur mühsam den Hustenreiz unterdrücken konnte, der ihn plötzlich quälte. Querno saß an seinem erhöhten Tisch, die Beine weit von sich gestreckt. Seine Augen glänzten, und seine bartlosen Wangen waren gerötet. Omar näherte sich mit dem Kästchen in der Hand, doch der junge Mann nahm keine Notiz von ihm. Er starrte nur in seinen Bierkrug und murmelte etwas vor sich hin.
    »Querno, ein Bote hat dieses Kästchen abgegeben.«
    Schwerfällig hob der Führer der Unterwelt den Kopf. Seine Augen tränten, als er den Gegenstand in Omars Hand betrachtete, und seine Zunge wollte ihm kaum gehorchen.
    »Gib mal her, das Ding«, lallte er und hatte sichtlich Mühe, das Kästchen zu öffnen. Dann jedoch gab das Schloss unvermittelt nach, und Kästchen samt Inhalt kullerten auf den Boden. Ohne eine Miene zu verziehen, reichte Omar Querno beides. Der musterte das leere Kästchen, warf es hinter sich und begann dann, umständlich den kleinen Gegenstand auszuwickeln, der in ein weißes Leinentuch geschlagen war. Einige Augenblicke stierte er stumm auf den breiten Jadereif, um den sich das Halbrelief einer kunstvoll geschnitzten Schlange ringelte.
    »Wer schickt mir das?«
    »Astorin, hat der Bote gesagt.«
    »Astorin der Magier, so, so. Was sagt mir das? Nichts! – Eigentlich müsste mir das etwas sagen, aber ich bin zu betrunken. Ich glaube, ich brauche einen Eimer kaltes Wasser.« Schwerfällig erhob er sich, und Omar trat respektvoll einen Schritt zurück. Dabei prallte er auf Vertos, der einen Augenblick unachtsam gewesen war.
    »He, was stehst du so hinter ...« Der Rest blieb ihm im Halse stecken, denn keiner der Männer war nahe genug, als dass er mit ihm hätte

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