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Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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aufrecht im Sessel saß.
    »Wollen wir nicht von etwas Erfreulicherem reden? Du solltest mehr essen, Kind, schließlich musst du es für zwei tun. Es ist fast beängstigend, wie wenig man dir die Schwangerschaft ansieht. Wann ist es denn so weit?« Cewell überlegte. »Vier oder fünf Wochen nach dem Neujahrstag?«
    Lamina schüttelte den Kopf, und ihre Stimme zitterte leicht. »Nein, nicht vor dem Frühlingsfest!«
    Cewells Kinnlade sackte nach unten, und er riss die Augen auf. Zweimal zählte er die Monate an den Fingern ab. Dann räusperte er sich ein paar Mal und sah Lamina durchdringend an, ehe er seine Stimme wiederfand.
    »Gerald hat zur Sonnwende den Tod gefunden, und da warst du schon drei Wochen bei uns. Du musst dich irren!«
    Sie hielt dem Blick ihres Vaters stand und antwortete mit fester Stimme. »Nein, ich irre mich nicht.«
    Ihr Vater ballte die Fäuste. »Was ist aus dir geworden, Lamina? Wir haben dich zu einer sittsamen jungen Frau erzogen und du .... Dein Mann ist noch keine zwei Monate tot, aber du ... Du hast unsere Familie entehrt! Wie konntest du mir das antun?« Seine Worte überschlugen sich. Plötzlich richtete er sich kerzengerade im Sessel auf.
    »Wer ist der Vater dieses unglückseligen Bastards?«
    »Das geht dich gar nichts an.«
    »Das geht mich sehr wohl etwas an, ich bin dein Vater!« Cewell runzelte die Stirn. »Ist es der junge Magier?«
    Lamina schüttelte den Kopf. »Ich werde es dir nicht sagen.«
    Ihr Vater wurde blass. »Sag nicht, es ist der spitzohrige Kerl mit den blauschwarzen Haaren, der seit ein paar Tagen um dich herumscharwenzelt?! Oh, ihr Götter, ein Mischling! Tut mir das nicht an.«
    »Ich wiederhole: Ich werde es dir nicht sagen. Außerdem verbiete ich dir, so über meine Freunde zu reden. Seradir ist ein sehr hilfsbereiter und liebenswürdiger junger Elb, und ich schätze ihn sehr.«
    Ihr Vater barg den Kopf zwischen den Händen. »Warum musste das passieren? Womit hab ich das verdient?« Plötzlich sprang er auf und packte Lamina am Arm. Seine Augen glänzten fiebrig. »Das Erbe ist in Gefahr! Du darfst niemandem etwas erzählen. Vielleicht kommt das Kind ja früher zur Welt, und die anderen wissen nicht genau, wann Theron gestorben ist.« Er leckte sich die Lippen. »Wir müssen es geheim halten. Was aber, wenn es spitze Ohren hat?«
    Lamina schüttelte den Arm ihres Vaters ab und erhob sich. »Tauch den Kopf in kaltes Wasser, du bist ja total betrunken! Und dann sprich nicht mehr über dieses Thema. Ich habe nicht vor, mir Burg Theron nehmen zu lassen.«
    *
    In einem Vorraum döste ein Wächter vor sich hin, sprang beim Klang ihrer Schritte aber sofort auf. Querno würdigte ihn keines Blickes, sondern passierte den nächsten Torbogen. Vertos und Saranga folgten ihm.
    Die Pracht blendete sie für einige Augenblicke. Im Licht der Fackeln besahen sie staunend die aufgehäuften Schätze. Schmuck und Waffen, Rüstungen und Geldtruhen, Edelsteine und Kunstgegenstände waren wild durcheinander gestapelt. Querno öffnete eine Schatulle und ließ den Jadereif achtlos hineinfallen. Ohne sich weiter aufzuhalten, verließ er mit seinen beiden Begleitern die Schatzkammer. Die Tür knirschte leise, die Schritte verhallten.
    Der Wächter schlenderte gelangweilt zwischen den Kostbarkeiten hin und her und überlegte, wie lange er wohl noch auf die Ablösung warten musste. Sich an den Schätzen zu vergreifen, kam ihm nicht in den Sinn, denn er wurde gut bezahlt – daran hatte auch der Wechsel des Anführers nichts geändert. Vor allem aber wurde jeder Posten, der die Schatzkammer verließ, von Quernos Leibwächtern durchsucht. Nur einer hatte den Fehler begangen, sich mit Edelsteinen erwischen zu lassen, und war eines langsamen und qualvollen Todes gestorben. Seufzend sank der Wächter zu Boden, lehnte sich an die Wand und schloss müde die Augen. Vertos drückte Saranga vielsagend die Hand.
    »Wir müssen warten, bis er eingeschlafen ist.«
    Bald wurden die Atemzüge regelmäßig, der Wächter rutschte noch ein bisschen tiefer, und der Kopf sank ihm auf die Brust. Flink öffnete Saranga die Truhe mit dem Jadereif und ließ ihn mit den anderen, Schmuckstücken in ihren Rucksack gleiten. Vertos untersuchte derweil einige Truhen an der Wand. Manche waren verschlossen, doch einige – bis an den Rand mit Gold-und Silberstücken gefüllt – ließen sich leicht öffnen. Saranga eilte herbei und schaufelte das Gold in den immer schwerer werdenden Rucksack. Sein Silber konnte er

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