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Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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    Vertos drehte ein ebenhölzernes Kästchen in der Hand. Irgendwie musste das doch zu öffnen sein! Er schüttelte es leicht, und das Geräusch ließ seine Augen glänzen. Suchend glitten seine Finger über das Halbrelief, bis es leise klickte. Der Magier sog hörbar die Luft ein, als sich das Fackellicht an den zahlreichen Kristallflächen der Edelsteine brach und sie in herrlichem Glanz erstrahlen ließ: Diamanten, Rubine und Smaragde – welch ein Fund!
    Der Wächter regte sich, doch die beiden Eindringlinge waren zu sehr mit den Schätzen beschäftigt, um es zu bemerken. Träge öffnete der Mann die Augen. Sein Gehirn meldete, dass hier etwas nicht in Ordnung war, aber was? Schlaftrunken ließ er den Blick schweifen, der als Erstes an der offenen Schmucktruhe hängen blieb. Hatte Querno vergessen, sie zu schließen? Das leise Klimpern von Münzen ließ ihn den Kopf drehen.
    Das konnte doch nicht sein. Sicher träumte er noch!
    Verwundert rieb er sich die Augen, doch das Bild blieb. Mit einem scharrenden Geräusch rutschte eine Hand voll Goldmünzen in der Truhe zu einem Häufchen zusammen, erhob sich in die Luft und löste sich in nichts auf. Da! Einige Schritte weiter verschwand ein goldener Dolch mit juwelenbesetztem Griff. Der Wächter stieß einen schrillen Schrei aus.
    Vor Schreck ließ Saranga die letzte Ladung Goldmünzen fallen, die erst wieder sichtbar wurden, als sie auf dem Boden nach allen Seiten rollten. Das gab dem Wächter den Rest. Er sprang auf, kreischte in Todesangst und lief los. Vertos und Saranga stürmten ihm nach und prallten unter dem Torbogen zusammen. Unsanft fiel der Magier gegen eine Rüstung, die scheppernd zu Boden ging. Dem Wächter gelang es noch, auf den Bergkristall zu drücken, der neben der Tür in der Wand eingelassen war. Dann traf ihn die Breitseite von Sarangas Schwert an der Schläfe, und er sackte stumm zusammen.
    Die Katakomben unter Ehniport summten wie ein Bienenhaus, als der Alarm ertönte. Er war so lange nicht mehr ausgelöst worden, dass die Männer sich erst einmal erstaunt ansahen, ehe sie zu den Waffen griffen. Vor drei Jahrzehnten hatte Ferule das Alarmsystem für sehr viel Gold von einem Magier einrichten lassen. Nun schien tatsächlich ein Wahnsinniger gewagt zu haben, ins Herz der Unterwelt einzudringen.
    In der Schatzkammer begannen sich die Konturen der Kämpferin abzuzeichnen. »Vertos, was ist los? Tu was! Ich werde sichtbar!«
    »Das ist so. Wenn du kämpfst oder verletzt wirst, verfliegt der Zauber – oder wenn ich mich nicht mehr konzentrieren kann. Ist das ärgerlich!«
    »Schwing keine langen Reden, sondern zaubere etwas, schnell, ich höre Schritte!« Zum ersten Mal, seit er mit Saranga zusammenarbeitete, schien sie ernsthaft beunruhigt.
    »So einfach ist das nicht«, entgegnete der Magier. »Aber ich will sehen, ob ich noch genug Kraft habe, um dich wieder verschwinden zu lassen. Komm her und sei still. Unterbrich mich nicht!«
    Während Vertos sich auf die Magie konzentrierte, Worte murmelte und Zeichen in die Luft schrieb, kam der Lärm, der durch die Katakomben hallte, immer näher.
    Die Männer stürmten von allen Seiten zur Schatzkammer. Als Erster war Querno mit seinen Leibwächtern zur
    Stelle, denn seine Quartiere lagen gleich nebenan. Der Schlüssel drehte sich im Schloss, und die Tür schwang auf. Querno stürzte an den unsichtbaren Eindringlingen vorbei und eilte durch den Torbogen. Sein wütender Aufschrei hallte von den Wänden wider.
    »Diebe! Ich bin beraubt worden! Meroc, Lhinn, riegelt die Tür ab, es darf niemand entkommen. Vielleicht halten sie sich hier noch irgendwo versteckt.«
    Mit einem dumpfen Schlag schloss sich die schwere Eisentür, ehe Saranga und Vertos hindurchhuschen konnten.
    *
    Gräfin Lamina von Theron hob den Blick und sah dem Eiben ins glatte Gesicht, das stets ein wenig zu schimmern schien. Auch der Glanz seines langen Haars rührte nicht nur vom Widerschein des Feuers her. Er kam irgendwie von innen.
    »Hat Vlaros dir von den Schwierigkeiten in Dijol erzählt?«
    Seradir nickte. »Ja, und von deiner verrückten Idee, nur mit mir und ohne Eskorte dorthin reiten zu wollen.« Der Elb zog die Mundwinkel ein wenig hoch, aber sein Lächeln wirkte gequält. »Du kannst dir nicht vorstellen, welch schreckliche Todesarten er mir angedroht hat, wenn ich es wage, auf diesen ungehörigen Vorschlag einzugehen.«
    Lamina brauste auf. »Vlaros ist ja noch schlimmer als mein Vater! Wieso haben sich jetzt

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