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Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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vorbeikamen. An einigen Stellen, hoch in der Felswand, quoll in unregelmäßigen Abständen dichter Rauch auf, der dunkelrot zuckendes Licht auf die nächtliche Landschaft warf.
    Eines war den Gefährten inzwischen klar: Sie würden das Bergwerk einige Tage auskundschaften müssen, um genaue Informationen über die Wachwechsel, Ausgänge und Luftschächte sowie über andere Fluchtmöglichkeiten aus dem Tal zu bekommen. Rolana seufzte lautlos. Wie sollte sie Covalin so lange ruhig halten? Es schien ihr plötzlich einfacher, gegen Oger und Zyklopen zu kämpfen, als den quirligen Drachen davon abzuhalten, zur Plattform zu fliegen und die Nase in den Stollen zu stecken.
    *
    In der Nacht verschwand Covalin und flog das Tal entlang. Rolana konnte vor lauter Sorge kein Auge zumachen, bis er endlich kurz vor dem Morgengrauen zurückkehrte. Darüber war die Priesterin so erleichtert, dass sie ganz vergaß, mit ihm zu schimpfen. Wenigstens schien er von seinem Ausflug so erschöpft, dass er ihr die nächsten Stunden vielleicht gehorchen würde.
    Am Morgen untersuchten die Freunde den nördlichen Teil des Talkessels, der nicht von steilen Felswänden begrenzt wurde, sondern in einem Gewirr von Felstürmen, Steinbrocken und schmalen, ausgetrockneten Bachläufen ins Silbergebirge überging. Thunin inspizierte die immer spärlicher werdenden Spuren, die bald nur noch den Fährten von Wildtieren folgten.
    »Thunin, komm mal hier rüber. Da ist eine Höhle oben am Hang.«
    Der Zwerg eilte zu Cay und betrachtete das nahezu rechteckige Loch in der Felswand aus sicherer Entfernung.
    »Sieht mir eher wie ein zweiter Stollen aus. Das ist keine natürliche Höhle. Guck dir den Hang darunter an – alles Schutt. Der ist jetzt nur überwachsen.«
    »Du meinst, der Stollen wird nicht mehr benutzt?«
    »Sieht ganz so aus.« Sie beobachteten den Eingang eine Weile, doch es regte sich nichts.
    »Ich schau mir das mal aus der Nähe an. Du bleibst hier!«
    Cay nickte, zog sein Schwert und ließ den Zwerg nicht aus den Augen, der in der Deckung niedriger Büsche den Hang hinaufschlich. Thunin untersuchte den Boden vor dem Eingang und warf einen Blick in die Dunkelheit. Schemenhaft sah er die meisterlich behauenen Gänge, die sich mehrfach verzweigten und tief in den Berg vordrangen. Als der Zwerg zu Cay zurückkehrte, hatten sich auch die anderen eingefunden.
    »Der Stollen ist schon eine ganze Weile verlassen. Es sind keine menschlichen oder ogerähnlichen Spuren zu sehen. Ich glaube, hier unten in den Büschen können wir gefahrlos unser Lager aufschlagen.« Im tiefen Dickicht banden sie die Pferde an.
    »Wir warten bis zur Dunkelheit, dann sehen wir uns den verlassenen Teil des Bergwerks mal genauer an.«
    Cay nickte dem Zwerg zu. »Gut, endlich passiert was.« Doch Thunin schüttelte heftig den Kopf.
    »Wie kommst du auf die Idee, dass ich dich mitnehme? Hier geht’s schließlich darum, etwas leise, am besten geräuschlos zu erkunden.«
    »Wenn ich will, bin ich so leise wie du«, verteidigte sich der Kämpfer.
    Ibis lachte. »Das ist wirklich keine Kunst, denn Thunin schnauft wie ein wilder Stier. Was haltet ihr davon, wenn ich allein gehe?«
    »Gar nichts!«, riefen Lahryn, Rolana und Thunin wie aus einem Munde, und die Elbe schob beleidigt die Unterlippe vor.
    »Warum nicht? Ich bin vorsichtig und tue nichts, was uns gefährden könnte ...« Sie sah von einem zum anderen. »Was lacht ihr denn so?«
    Als sich die Dunkelheit über das Tal senkte, schlichen Ibis und Thunin im letzten Licht des fliehenden Tages die Abraumhalde zum verlassenen Teil des Bergwerks hoch. Bald waren die huschenden Schatten den Blicken der Zurückgebliebenen entschwunden, denen eine Zeit ungeduldigen Wartens bevorstand.
    *
    Thunin klopfte die Stützbalken ab und lauschte nachdenklich ihrem Klang.
    »Jetzt komm schon«, zischte Ibis ungeduldig.
    »Dräng mich nicht! Ich möchte nicht riskieren, dass uns die Decke über dem Kopf einstürzt. Wir wissen schließlich nicht, warum dieser Teil des Bergwerks aufgegeben wurde. Benutz deinen Kopf doch mal zum Denken!«
    Ibis zuckte mit den Schultern »Da du so schlau bist, kannst du mir sicher verraten, wonach die hier buddeln wie die Wühlmäuse.«
    Der Zwerg schüttelte ratlos den Kopf. »Bis jetzt hab ich noch nichts gefunden, was den Abbau lohnte.«
    Sie schlichen durch die dunklen Stollen. Nichts regte sich. Der Zwerg prüfte immer wieder die Stützbalken und kratzte ab und zu am Gestein. Er rieb die kleinen Bruchstücke

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