Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)
unserer Abwesenheit tust. Ich werde dich für alles, was geschieht, zur Verantwortung ziehen. Und wehe dir, wenn Verluste unter den Arbeitern zu beklagen sind! Ich werde jeden Todesfall genau untersuchen.«
Das Lächeln verschwand. »Ja, ich hab dich schon verstanden. Kann ich jetzt gehen?«
Salec nickte. Ein kleiner Schatten löste sich von der Außenseite der Tür und eilte den Gang entlang, so schnell ihn die mageren Beine trugen. Er flitzte um die Ecke und verschwand in einem Lagerraum. Schwer atmend lehnte er sich an die Wand und hörte, wie die Tür zu Salecs Arbeitszimmer aufgerissen wurde. Dann näherte sich Durims schwerer Schritt. Gares hielt die Luft an, doch der verhasste Aufseher ging am Lager vorbei, ohne einen Blick hineinzuwerfen. Der Zwerg lächelte.
Das würde die anderen interessieren. Ihre Zeit war gekommen! Salec, Rodalio und einige der Männer weit weg? So eine Gelegenheit bekämen sie nicht so schnell wieder! Er musste sofort mit Jaros und Xera reden.
Gares vergewisserte sich, dass die Luft rein war, dann eilte er durch die dunklen Gänge und schloss sich unauffällig einer Gruppe von Zwergen an, die die leeren Loren in die Stollen schoben, um sie mit dem hellroten Mineral zu beladen. Endlich entdeckte er Jaros im unteren Teil des Nordschachts. Mit der Spitzhacke schlug der Alte in monotonem Takt Gestein aus der Wand. Neben ihm arbeitete Durwien. Als der Wächter sich abwandte, tauschte Gares unauffällig den Platz mit einem kleinen Zwerg, der auf der anderen Seite neben Jaros arbeitete, griff nach dessen Spitzhacke und schob den verwirrten Kleinen zur Lore. Geschützt durch den Lärm der Hacken und Hämmer erzählte er, was er erfahren hatte.
*
»He, seht mal, da kommt Bewegung in die Sache.« Cay ließ das Fernrohr sinken.
»Gib mal her.« Thunin nahm das Rohr und sah zum Stolleneingang hinüber. »Hm, da haben wohl ein paar Leute Reisepläne. Und nach ihrem Gepäck zu urteilen, wollen die heute nicht mehr zurückkommen.«
Lahryn hob interessiert den Kopf. »Wie viele sind es denn?«
»Sechs Männer und zwei Oger. Einer ist, glaube ich, der Anführer des ganzen Haufens. He, der Magier steigt auch aufs Pferd!«
Lahryn sprang auf und nahm Thunin das Fernrohr aus der Hand. »Tatsächlich, es ist der Magier. Wenn die wirklich einige Tage wegblEiben, sollten wir die Gelegenheit nützen.«
Ibis klatschte in die Hände. »Endlich geht’s los. Worauf warten wir noch?«
Thunin sah sie strafend an. »Wir werden noch einen Tag lang die Wachen beobachten, um zu sehen, ob der Wachwechsel unverändert bleibt, dann greifen wir an.«
Enttäuscht ließ sich die Elbe auf den Boden fallen und rammte ihren Dolch missmutig ein paarmal in den Boden.
»Willst du nicht mit Covalin noch einmal in den verlassenen Höhlen Fledermäuse jagen gehen?«, schlug Rolana vor, denn der Drache war wieder genauso unruhig wie die Elbe. Ihre Miene hellte sich auf, und auch Covalin freute sich, endlich wieder aus dem Lager zu kommen. Er nahm sich vor, diesmal mit noch mehr Beute zurückzukommen. Einen besonders großen Flughund würde er Rolana als Geschenk mitbringen!
*
Es war ein herrlicher Morgen. Die Sonne ließ das herbstliche Laub glühen und tauchte die Felsen der Silberberge in ein warmes Licht. Lamina warf den Kopf in den Nacken, und ihr klares Lachen erhob sich in die Morgenluft. Als sie die offene Ebene erreichten, ließ sie die Zügel locker. Der junge Hengst fiel übermütig in Galopp und fegte wie der Wind davon. Seradir trieb sein Pferd an, doch er hatte Mühe, die junge Frau einzuholen. Der heißblütige Fuchs hatte das Feuer eines Teufels in sich.
Sie reitet wirklich gut, stellte der Elbe erleichtert fest, stieß einen schrillen Jauchzer aus und hieb seinem Rappen die Fersen in die Flanken. Eine Weile lieferten sich die beiden ein Kopf-an-Kopf-Rennen, dann fiel der Hengst des Elben immer mehr zurück. Lamina duckte sich über den schlanken Hals des Pferdes, der Wind trieb ihr Tränen in die Augen und rötete ihre Wangen. Die Welt flog an ihr vorbei, und es war ihr, als reite sie durch die Luft direkt in den Himmel hinein.
Ihr Entschluss, den neuen, wilden Hengst zu reiten, hatte den Reitknecht sprachlos gemacht, bei ihrem Vater einen Wutanfall ausgelöst und ihr mehrere besorgte Gespräche mit Cordon, Vlaros und Seradir eingebracht, die ihr entschieden davon abrieten.
»Aber Aalon hat ihn gut trainiert, und ich bin ihn schon ein paarmal geritten. Wir gehören zusammen, und außerdem ist es mein
Weitere Kostenlose Bücher