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Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Pferd.«
    »Ja, es ist dein Pferd. Trotzdem ist es nicht ratsam, mit einem halb wilden Hengst durch die Wildnis zu reiten. Es ist etwas ganz anderes, mit ihm im Hof ein paar Runden zu drehen oder tagelang unterwegs zu sein. Was ist, wenn du runterfällst und kein Priester weit und breit zu finden ist?«
    Lamina funkelte den Elben wütend an. »Ich bin noch nie vom Pferd gefallen! Das Reiten hat mir mein Vater beigebracht – wenn er auch sonst wenig Gutes für mich getan hat.«
    Seufzend gab Seradir nach und hoffte, dass sich seine Befürchtungen nicht bewahrheiten würden. Laminas Vater gab nicht so schnell auf, und so stritten die beiden tagelang bis zum Aufbruch. Es ging nicht nur um das Pferd, es ging auch um den Elben an ihrer Seite und ihre Weigerung, dem Vater die Verwaltung der Grafschaft zu überlassen. Cewell war so beleidigt, dass er als Einziger an diesem Morgen im Bett blieb und sich weigerte, seine Tochter und den Elben zu verabschieden.
    Lamina richtete sich im Sattel auf und nahm die Zügel straffer. Nur widerwillig fiel der Hengst in eine langsamere Gangart zurück.
    »Na, kommst du auch noch?«, begrüßte sie den Elben übermütig. »Es ist ziemlich langweilig, immer stundenlang auf dich warten zu müssen!«
    Der Elb hob die Augenbrauen. »Ihr übertreibt maßlos, Hoheit. Euer Zeitgefühl ist völlig durcheinander. In diesem verwirrten Zustand seid Ihr eine Gefahr für die Völker. Ich bitte Euch also höflichst, Euch keine zehn Schritte mehr von mir zu entfernen.«
    Im Vorbeireiten knuffte sie ihn in den Arm. »Elender Schuft!«
    »Au, jetzt werdet Ihr auch noch brutal. Wenn Ihr das noch mal tut, werde ich nicht umhin können, Euch übers Knie zu legen.«
    »Dazu musst du mich erst mal kriegen!« Sie jagte davon. Kopfschüttelnd sah der Elb der aufwirbelnden Staubwolke nach.
    »Wetten, sie schlägt morgen eine langsamere Gangart ein!« Er zauste die Mähne seines Rappen. »Weil ihr nämlich alle Knochen so weh tun werden, dass sie sich am liebsten tagelang nicht rühren möchte.«
    Er behielt Recht. Schon am Abend verzog sie schmerzlich das Gesicht, als sie aufstehen musste, um ihre Decken für die Nacht aus dem Gepäck zu holen. Aber lieber hätte sie sich die Zunge abgebissen, als den Elben darum zu bitten! Sie fing seinen Blick auf, als sie leise stöhnend die Beine streckte und die Hand zu ihrem schmerzenden Hinterteil wanderte.
    Der Elb legte den Kopf ein wenig schief und lächelte, doch bevor er etwas sagen konnte, fuhr sie ihn in gespieltem Zorn an: »Wenn du auch nur einen Ton sagst, verurteile ich dich zum Tode und schlage dir an Ort und Stelle den Kopf ab!«
    »Du bist aber blutrünstig! Da kann ich mich ja glücklich schätzen, nicht zu deinen Untertanen zu gehören! Doch bevor du etwas Unüberlegtes tust, denk lieber daran, dass mich mein Volk bitterlich rächen würde!«
    Lamina reckte die Nase in die Luft und wandte sich ab. Möglichst würdevoll humpelte sie zu ihrem Pferd. Der Hengst stupste sie in die Seite, zog die Lippe ein wenig hoch und schnaubte leise. »Sogar du lachst mich aus, Verräter!« Zärtlich streichelte sie sein glänzendes Fell.
    Seradir betrachtete sie. Er hatte sie noch nie so unbeschwert gesehen. In der Burg war sie ständig beschäftigt und arbeitete oft bis spät in die Nacht. Seit ihr Vater da war, hatte er sie nicht mehr lachen gehört. Vielleicht war es doch gut für sie, nicht mit Gefolge nach Dijol zu reisen.
    Lamina wickelte sich in ihre Decke und schob ihr zusammengelegtes Cape unter den Kopf. Seradir legte noch etwas Holz in die Glut. Er dachte schon, sie sei eingeschlafen, als sie noch einmal die Augen öffnete.
    »Kannst du die erste Wache übernehmen?« Der Elb lächelte und nickte. »Du weckst mich aber!«
    »Ja sicher, mach dir keine Gedanken. Und schlaf gut.« Seradir zog seinen langen Umhang enger, lehnte sich mit dem Rücken an den Stamm einer weit ausladenden Kiefer und sah zu den Sternen, die wie kleine Diamanten durch das lichte Nadeldach glitzerten. Glücklich lauschte er dem Nachtwind, den Geräuschen der erwachenden Tierwelt und Laminas ruhigen Atemzügen. Sein Pferd kam heran und stupste ihn sanft. Seradir schloss die Augen. Er wusste, dass er sich auf die Wachsamkeit seines Rosses verlassen konnte, das ihn bei Gefahr sofort wecken würde. Sanft nahmen ihn die Träume auf ihre Schwingen und trugen ihn davon. Er lächelte im Schlaf.

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