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Das Vermächtnis von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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Sabrina geantwortet, aber sie hatte nicht verhindern können, dass ihr die Röte ins Gesicht geschossen war.
    »Wieso albern?« Gavino hatte sie geküsst. »Du, ich meine es ernst. Willst du mich denn nicht heiraten?«
    Eine schwierige Frage. In jenem Sommer, als Gavino und Sabrina sich auf Sardinien kennengelernt hatten, da hätte sie ihn sofort geheiratet. Kein Mann erschien ihr damals attraktiver. Gavino sah gut aus, war jung, sportlich. Lachte viel und nahm das Leben leicht. Mit ihm zusammen erforschte sie die Insel, er zeigte ihr die schönsten Plätze. In der Nacht zählten sie die Sternschnuppen … Und dann verschwand Gavino auf einmal, von einem Tag auf den anderen. Ohne eine Begründung, ohne ein Abschiedswort. Sabrina musste annehmen, dass er gegangen war, weil er Angst vor einer festen Bindung mit ihr hatte. Das sagten zumindest alle anderen, während Sabrina tief in ihrem Herzen überzeugt war, dass so eine Liebe nicht einfach von einem auf den anderen Tag vergehen konnte.
    Es hatte lange gedauert, bis sie sich mit Gavinos Verschwinden abgefunden hatte und bis der Schmerz in ihrem Innern etwaskleiner geworden war. Schließlich war es ihr gelungen, und sie hörte auf, Nacht für Nacht von ihm zu träumen. Aber zusammen mit dem Schmerz war auch ein Stück ihrer Liebe zu Gavino fortgegangen … Sie hatte ihn loslassen müssen, hatte akzeptieren müssen, dass er nicht mehr da war.
    Als sie Gavino dann nach Jahren wiedersah, weil Sheila ihn mitbrachte, da freute sie sich riesig. Wie trunken war sie gewesen vor Glück. Sie hatte ihn beschworen, mit nach Hamburg zu kommen und endlich mit ihr zusammenzuleben – und Gavino hatte es getan.
    Doch Alltag war etwas anderes als Urlaub. Und Hamburg war anders als Sardinien. Sabrina musste arbeiten, um den Lebensunterhalt für drei Leute zu verdienen. Gavino fand keine Arbeit, obwohl er sich bemühte. Er versuchte zwar, sich mit dem Leben in der Großstadt anzufreunden, aber Hamburg war ihm oft zu laut und zu unruhig. Sabrina stritt sich häufig mit Gavino, manchen Abend verbrachten sie stumm miteinander auf der Couch, während vor ihnen der Fernseher lief. Bisweilen war Sabrina überzeugt, dass sie fast keine Gemeinsamkeiten hatten. Und Gavinos Art, die Dinge locker zu nehmen, hatte sie ab und zu schon so sehr genervt, dass sie ihn am liebsten vor die Tür gesetzt hätte.
    Und jetzt heiraten? Unter solchen Umständen? Noch dazu, wenn Sheila nicht da war und Sabrina vor lauter Sorgen fast verging? Nein. Eine Heirat kam im Moment nicht infrage.
    Nachdenklich verstaute Sabrina zwei Pullis in ihrem Koffer. Dann ging sie in die Küche. Während sie der Einfachheit halber aus der Flasche trank, schaltete sie das kleine Küchenradio ein, um Nachrichten zu hören.
    Die Hauptmeldung war, dass es auf dem Hamburger Hauptbahnhof einen Bombenalarm gegeben hatte. Zum Glück war nichts passiert, und die vermeintliche Bombe hatte sich als normaler Koffer entpuppt, den eine ältere Dame auf dem Bahnsteig vergessen hatte. Dann berichtete der Nachrichtensprecher von einer neuen Delfinattacke vor Ägypten.
    »Warum die Natur auf einmal verrückt spielt und sich gegen den Menschen richtet, das soll jetzt gründlich erforscht werden«, verkündete der Sprecher. »Zu diesem Zweck wurde eine Stiftung gegründet, die NATURAL SEA-WATCHING, kurz NSW. Die Stiftung, die von der Pop-Sängerin Zaida de la Mer ins Leben gerufen wurde, stellt Wissenschaftern Geld zur Verfügung, damit diese das veränderte Verhalten der Meeresbewohner untersuchen können. Zaida de la Mer ist eine neue Pop-Ikone, die in den letzten Wochen kometenhaft Karriere gemacht hat. Ihr Album Queen of the Sea wurde über Nacht die Nummer eins der internationalen Charts. Der Shootingstar, der vor einem Vierteljahr noch völlig unbekannt war, zählt inzwischen laut TIME Magazine zu den hundert weltweit einflussreichsten Menschen.«
    Sabrina schraubte die Flasche wieder zu und stellte sie in den Kühlschrank zurück. Sie lauschte dem Wetterbericht und nickte zufrieden: Das schöne Wetter sollte die nächsten Tage anhalten. Danach wollte sie das Radio wieder abstellen, aber als der Moderator den Song »My Little Whale« von Zaida de la Mer ankündigte, hielt sie inne. Sie war neugierig auf die Sängerin, von der sie bisher noch nie ein Lied gehört hatte, obwohl fast täglich irgendeine Meldung von Zaida in der Zeitung erschien.
    Nach dem Klavier-Intro, das von melodiösen Walgesängen begleitet wurde, begann Zaida zu singen.

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