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Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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und die anderen zum ersten Mal die belagerte Stadt und die riesige Armee der Terachiten, die zwischen ihnen und den Befestigungsmauern Mantors eingeklemmt war.
    »Also los, Leute. Da sind sie«, schrie Sergeant Brett. »Und denkt dran: Was auch immer sie uns entgegenschleudern, wir müssen die Reihen geschlossen halten, sonst ist es aus. Die Bogenschützen schießen erst, wenn sie dem Feind ins Auge blicken können. Disziplin, Leute. Disziplin wird euch am Leben halten …«
    Brett setzte die Ermahnungen unter vollem Einsatz seiner gewaltigen Stimme fort, als schon zahllose feindliche Reiter über den Hang auf sie zukamen. Auch die anderen Sergeanten und Korporale brüllten letzte Anweisungen.
    Der Boden bebte unter dem Sturm der Angreifer, und
Calvyn stockte der Atem, als sich das heulende Kriegsgeschrei der Terachiten näherte. Er zwang sich, Ruhe zu bewahren, sah kurz auf seine Füße, hob dann den Kopf und spannte mit einer flüssigen Bewegung seinen Bogen. Er ließ die vorderen zwei bis drei Läufer außer Acht, wählte ein Ziel aus, hielt den Bogen kerzengerade und wartete auf den Befehl zum Schießen.

    Eben als die erste Sturmleiter an die Stadtmauer gelehnt wurde, stieß die blecherne Fanfare der Hörner durch das Schlachtgeheul der angreifenden Nomadenstämme. Die Verteidiger Thrandors auf den Befestigungsanlagen begannen heftiges Jubelgeschrei, als ihre Verbündeten auf der anderen Seite des Tals aus dem Wald marschierten.
    »Seht, Eure Majestät«, rief ein Soldat dem König unnötigerweise zu und deutete begeistert auf die beeindruckende Truppenformation, die sich auf dem gegenüberliegenden Hügelkamm aufbaute.
    Tränen der Erleichterung traten dem König in die Augen, und fast gaben seine Knie nach, als er sah, wie der feindliche Angriff vor Schreck und Verwirrung stockte. Baron Anton dagegen war beim Anblick der befreundeten Truppen gleich die Mauer entlang zum Nordtor gestürzt.
    »Anton! Wohin gehst du?«, rief der König seinem davonrennenden General nach.
    »Ich lasse die Pferde bereit machen, Sire. Ein Kavallerieangriff im rechten Moment kann womöglich die Entscheidung bringen«, antwortete er über die Schulter hinweg und verschwand im Laufschritt.

    »Verdammt, Ramiff! Warum weiß ich davon nichts?«, tobte Demarr und zeigte auf die nördliche Talseite, wo lange Reihen feindlicher Soldaten zwischen den Bäumen hervortraten. »Habe ich nicht angeordnet, dass Kundschafter ausgesandt werden? Muss ich mich denn um alles selbst kümmern?«
    »Wir haben Kundschafter ausgeschickt, Auserwählter. Aber wir haben sie erst vor Kurzem zurückerwartet, und bis sich das Gezänk zwischen den Stämmen um die geplünderte Beute aus der unteren Stadt beruhigt hatte, brach schon der Morgen an, ohne dass sich irgendjemand Gedanken darüber gemacht hätte, wo die Männer bleiben.«
    »Diese verfluchte Gier! Erkennen sie denn nicht, dass die größte Belohnung greifbar vor ihnen liegt? Bei Tarmin! Nein! Nicht die Kavallerie! Signalgeber! Schnell. Gib ihnen das Signal zum Rückzug. Was denken die sich bloß? Die werden da oben abgeschlachtet!«
    Der Signalgeber stieß mehrmals in ein seltsam gekrümmtes Horn. Das Signal sollte die vorstoßenden Reiter aufhalten, aber der Ruf wurde ignoriert. Der Kavallerietrupp galoppierte weiter den Hügel hinauf, den feindlichen Reihen entgegen.
    »Noch einmal«, schrie Demarr den Signalgeber an – außer sich, dass seine Befehle missachtet wurden. »Ramiff, hol mir die Maharls der Dagali und der Embara her. Wir müssen einen geordneten Schlag gegen diese Truppen durchführen«, fauchte Demarr seinen Adjutanten an, während sich der Signalgeber die Seele aus dem Leib blies.
    Ramiff brauchte keine zweite Aufforderung und rannte los. Er war glücklich, nun eine gute Entschuldigung zu haben, um von seinem wütenden Herrn wegzukommen. Ramiffs Erleichterung wäre wahrscheinlich noch größer gewesen, wenn er miterlebt hätte, wie der Auserwählte kurz
darauf tobte, als er sich wieder der Stadt zuwandte und sah, dass das Signal zum Rückzug der Kavallerie seine Krieger vor den Mauern Mantors durcheinandergebracht hatte. Die Auswirkungen des Missverständnisses waren verheerend. Die Orientierungslosigkeit der Angreifer ermöglichte den Verteidigern auf den Befestigungsanlagen, ohne größere Anstrengung zahlreiche ihrer Gegner zu töten.
    Demarr konnte nur zähneknirschend zusehen, wie seine Männer starben.

    »Schießt!«, brüllte Sergeant Brett unter vollem Einsatz seiner gewaltigen

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