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Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Umriss einer Gestalt, die erschöpft auf ihn zuschritt.
    »Eure Majestät«, sagte der Mann mit einer tiefen Verbeugung.
    »Anton, mein Freund. Wie gut, dich lebend zu sehen. Ich habe entsetzliche Kunde von den Verlusten in Fallowsford bekommen und befürchtete schon, dich nicht wiederzusehen.«
    Der König ergriff Antons Hand und blickte in die müden Augen seines Freundes. Das abnehmende Licht ließ die Erschöpfung des Barons noch deutlicher hervortreten. Sie grub sich in jede Falte seines Gesichts. Erneutes Donnergrollen kündete von drohendem Unheil.

    »Es war schlimm, Sire. Ich habe versagt …«
    Die Stimme des Barons klang stockend und leise, doch der König unterbrach, bevor Anton weitersprechen konnte.
    »Unsinn, Anton. Du hast nicht versagt. Du hast eine Armee von dreißigtausend und mehr mit nur viereinhalbtausend Mann ganze sechs Tage zurückgehalten. Die Minnesänger werden deine Taten noch über Jahrhunderte besingen.«
    »Aber ich habe mehr als die Hälfte dieser Männer verloren, Sire. Falls Ihr nicht noch irgendwo eine große Zahl Soldaten in Reserve habt, von denen ich bisher nicht gehört habe, wird die Stadt innerhalb eines Tages fallen, befürchte ich. Diese Mauer ist viel zu lang, als dass wir sie mit den paar Tausend Mann halten könnten, die wir hier haben.«
    Der König seufzte schwer und hielt erneut Wache in nordwestlicher Richtung.
    »Ich weiß, Anton«, stimmte er schließlich zu. »Aber wie es scheint, bin ich es, der versagt hat. Ich habe mit einem Angriff dieser Art nicht gerechnet. Vielleicht könnte ich die behäbige Zufriedenheit, die vierzig Jahre Frieden hervorgebracht haben, zu meiner Entschuldigung vorbringen, aber man hatte mich gewarnt. Demarr und die anderen aus dem Norden hatten vor drei Jahren eben einen solchen Angriff vorausgesehen. Dies galt zwar für die Grenze auf der anderen Seite und der Angriff erfolgte dann nie, aber ich hätte doch auf sie hören sollen. Stattdessen bin ich untätig geblieben. Und auch auf ähnliche Warnungen aus dem Süden habe ich nicht reagiert. Ich habe die Bindung an mein Königreich verloren, Anton. Ich kann nur mir selbst die Schuld geben.«
    »Ihr seid zu streng mit Euch, Sire …«
    »Im Gegenteil, Anton«, unterbrach der König. »Ich bin nicht streng genug. Ich sollte da unten bei meinen Männern
sein und für mein Reich kämpfen, anstatt hier oben zu kauern und meine Untergebenen für mein Wohl sterben zu lassen.«
    Anton schwieg, denn er wusste nicht, wie oder gar ob er dem König in dieser düsteren Stimmung entgegentreten sollte. Die beiden standen eine Weile schweigend nebeneinander und blickten in das nun rasch dunkler werdende Tal.
    »Hör«, flüsterte der König Anton zu. »Es geht los.«
    Entfernter Schlachtlärm erhob sich aus dem Tal, Schreie und das Klirren von Schwertern, das dem finster gestimmten König beinahe unwirklich erschien. König Malo wandte sich seinem Freund zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Komm, Anton«, sagte er traurig. »Suchen wir mir eine passende Rüstung.«
    Die Truppen des Königs konnten die Brücke über den Fallow einige Stunden halten, obwohl sie erheblich in der Unterzahl waren. Wenn die Brücke schmaler gewesen wäre, hätten sie endlos Widerstand leisten können, aber sie war für die großen Handelswagen gebaut worden, die nun schon so lange die Hauptbenutzer der königlichen Straßen waren, und trotz des befestigten Tore an der Stadtseite der Brücke obsiegte schließlich die Übermacht der Feinde. Die Verteidiger waren gezwungen, sich zurückzuziehen, und taten dies rasch und geordnet. Das Nordtor der Stadt schlug hinter ihnen zu, nachdem der Hauptmann seine Truppen in die einstweilige Sicherheit innerhalb der Festungsmauern geführt hatte. Mit dumpfem Rattern senkten sich die schweren Fallgitter hinter den Toren herab. Kurz darauf folgte ein Donnergrollen und ein Blitz durchzuckte den Himmel. Das erste einer bedrohlichen Reihe von Gewittern wählte diesen Augenblick, um seine wütende Gewalt an der belagerten Stadt und den Angreifern auszulassen.

    Dicke Regentropfen fielen auf das Straßenpflaster und die Dachziegel der Häuser. Zuerst war es nur ein leichtes Trommeln, das aber schnell zu einem Brausen anschwoll, als ein weiterer Blitz die Stadt in fahlem Licht aufleuchten ließ. Der darauffolgende Donnerschlag war so gewaltig, dass einem das Herz stehen blieb. Die Verteidiger duckten sich hinter den Zinnen und sahen entsetzt zu, wie die tiefschwarze Masse des angreifenden

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