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Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Heers über die Brücke schwärmte. Die brodelnde Menschenmenge ergoss sich wie ein See um den nördlichen Fuß des Hügels.
    Etwa um Mitternacht wurde im unteren Teil Mantors das erste Feuer gelegt und die in neuerer Zeit entstandene Vorstadt wurde rasch und gründlich dem Erdboden gleichgemacht. Die Verteidiger auf dem Schutzwall beobachteten voller Bestürzung, wie erst eins, dann noch eins und schließlich mehrere Feuer in rascher Folge den Mitternachtshimmel mit ihrem prasselnden orangegelben Schein erhellten. Die ganze Nacht hindurch kamen und gingen die Gewitter, aber auch ihre heftigsten Bemühungen, die Flammen zu löschen, waren vergeblich. In den frühen Morgenstunden war die gesamte untere Stadt erleuchtet und die Moral der Verteidiger Mantors sank auf den Tiefpunkt.
    König Malo und Baron Anton liefen den Nord- und Westwall der oberen Stadt entlang, besprachen die wenigen Möglichkeiten zur Verteidigung, die ihnen noch blieben, und machten den Soldaten, die auf den bevorstehenden Angriff lauerten, Mut.
    Ein junger Soldat, der mit dem Rücken an der Zinnenmauer kauerte, wurde durch ihr Kommen aufgeschreckt. Schuldbewusst sprang er auf und verbeugte sich vor den beiden Würdenträgern. Der König lächelte und winkte ihn zurück.
    »Ruhe dich aus, solange du kannst, Soldat«, riet er ihm
freundlich. »Sie werden nicht vor Morgengrauen angreifen.«
    »Wirklich, Majestät?«, platzte der junge Mann erleichtert heraus. »Woher wisst Ihr das?«
    »Nun, im Leben ist ja nichts wirklich sicher, aber wenn ich die Armee dort unten anführen würde, würde ich dafür sorgen, dass sich ein Großteil der Soldaten auf dieser Seite des Flusses befindet, bevor der Befehl zum Angriff gegeben wird. Außerdem haben sie die obere Stadt noch nie bei Tageslicht gesehen, und ich glaube, sogar der wildeste Anführer würde sich zweimal überlegen, den ersten Angriff in der Dunkelheit zu beginnen. Ruhe dich nur aus, Soldat. Es tut gut, jemanden zu sehen, der noch schlafen kann.«
    »Danke, Eure Majestät.«
    Der König und Baron Anton setzten ihren Rundgang fort. Allein der Anblick des weißhaarigen Monarchen, der für sein Alter erstaunlich kernig wirkte und in glänzender Rüstung und mit auf Hochglanz poliertem Helm neben dem kräftigen und entschlossenen Baron einherschritt, flößte vielen Männern Mut ein. Beide nahmen sich Zeit, mit den Soldaten zu sprechen, und gaben letzte kluge Ratschläge, wie man die verschiedenen Punkte der Festung am besten verteidigen könnte. Bei Tagesanbruch waren die beiden den Nord- und Südteil der Mauer zweimal entlanggelaufen und schließlich am Nordtor stehen geblieben, um auf den Sonnenaufgang zu warten.
    Der Himmel erhellte sich nur langsam – als weigere sich die Nacht, das Firmament aus ihrer Gewalt zu entlassen. Der letzte Sturm war vor einigen Stunden über die Stadt gezogen, und als die Sonne schließlich ihr glühendes Gesicht am östlichen Horizont zeigte, dampfte die Erde und gab einen Teil der eben aufgenommenen Feuchtigkeit wieder in die Luft ab. Dicke, hoch aufragende Wolken zogen
vereinzelt in der morgendlichen Brise dahin, doch ansonsten beherrschte den Himmel ein klares, tiefes Blau.
    Mit Anbruch des Tages setzte die Armee der Terachiten zu lautem Gebrüll an und der unvermeidbare Angriff über den Hügel auf die Mauern der Stadt begann.
    »Tarmin schütze uns«, murmelte der König von Grauen erfüllt, als er die wahre Größe des feindliches Heeres begriff.
    »Amen«, brummte Anton und bedeutete den Soldaten, die Bottiche mit siedendem Pech an den Festungsmauern in Stellung zu bringen.

    Calvyn fingerte nervös an der Sehne seines Langbogens und schaute durch die wenigen verbleibenden Bäume auf das orangegelbe Leuchten, das von den brennenden Überresten der unteren Stadt ausging.
    »Ich frage mich, ob sie wissen, dass wir hier sind«, flüsterte er Jenna zu.
    »Wer? Der Feind oder unsere Verbündeten in Mantor?«, fragte Jenna.
    »Der Feind. Sie werden bestimmt bald ihre Reiterpatrouille vermissen.«
    »Schwer zu sagen, aber ich glaube, sie rechnen nur mit den Verteidigungskräften in der Stadt. Mantor war offenbar von Anfang an ihr Ziel, und nun, da sie vor den Toren stehen, werden ihre Gedanken vor allem der Eroberung gelten.«
    Calvyn dachte über ihre Worte nach. Sie ergaben Sinn. Sie hatten den kleinen Spähtrupp, der an der gegenüberliegenden Hügelseite des nördlich von Mantor gelegenen Tals in den Wald geritten war, in Sekundenschnelle überwältigt.
Der

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