Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
Vom Netzwerk:
Ziele beim Bogenschießen getroffen hatte. Zudem gab es wilde Spekulationen über den Wettbewerb im Nahkampf ohne Waffe, der die Ereignisse des Tages abschließen sollte. Die zierliche Jenna hatte sowohl Calvyn als auch Bek in dieser Disziplin geschlagen, und sie war die Einzige der drei, die sich auf die Kämpfe freute. Calvyns Körper war im Laufe der fünfmonatigen Ausbildung muskulöser geworden und seine letzten Fettpölsterchen waren längst verschwunden. Trotzdem war es ihm nie gelungen, Jennas Schnelligkeit und Balance zu erreichen, und immer
wenn er ihr im Nahkampf ohne Waffen gegenübergestanden hatte, war er unweigerlich als Verlierer geendet.
    Heute war es Calvyn, der sein Essen nicht hinunterbekam. Sein Magen war wie zugeschnürt in Erwartung des bevorstehenden Duells mit Tyrrak um einen Platz im Halbfinale. Jenna hatte großes Vergnügen daran, ihn deswegen aufzuziehen.
    »Du wirst nie ein großer, starker Junge, wenn du dein Gemüse nicht isst«, witzelte sie, als Calvyn den Teller beiseiteschob. »Und dann muss ich dieses armselige, unterernährte Häufchen Elend, das du bist, heute Nachmittag wieder einmal in den Dreck werfen.«
    »Tu das ruhig«, willigte Calvyn grinsend ein. »Aber dann musst du dir schon ein paar neue Tricks einfallen lassen.«
    »Oho! Der Erfolg steigt dem Mann zu Kopf!«, spottete Jenna lachend. »Rüttle ihn mal ordentlich durch, Bek, ja? Ich glaube, er träumt, und in ein paar Minuten beginnt doch sein Kampf gegen Tyrrak.«
    Die freundschaftlichen Sticheleien setzten sich fort, bis etwa eine Viertelstunde später den acht übrig gebliebenen Anwärtern auf den Titel des Ersten Schwertkämpfers die Waffen ausgehändigt wurden. Während der vorangegangenen Runden waren immer mindestens vier Kämpfe zugleich abgelaufen, aber für die Endphase des Turniers war nun in der Mitte des sandigen Waffenübungsplatzes ein einzelner Kampfring markiert worden. Alle Rekruten, die bereits aus dem Wettkampf ausgeschieden waren, und auch einige Gefreite stellten sich nun ringsum auf, um ihre Truppkameraden anzufeuern, und es ging ein erwartungsvolles Raunen durch die Menge, als die Viertelfinalisten noch schnell einige Aufwärmübungen machten.
    Zur Überraschung vieler Rekruten war eine Seite des Kampfplatzes freigeräumt worden, um fünf Holzstühlen
Platz zu bieten. Das Raunen schwoll an, denn es wurde wild spekuliert, welche Hauptleute und Sergeanten zuschauen würden. Und dann trat zum Erstaunen aller der Baron selbst mit seinen vier Hauptleuten aus dem Bergfried.
    Die Schmetterlinge, die schon Calvyns Appetit auf den Kopf gestellt hatten, verdoppelten ihre Anstrengungen, als er die Neuankömmlinge erblickte. Doch als die beiden ersten Kontrahenten aufgerufen wurden, spürte Calvyn, wie die Anspannung von ihm abfiel und einer tief empfundenen Ruhe und Selbstsicherheit Platz machte.
    Bek und Garret waren die Ersten, die gegeneinander antraten. Sie salutierten mit ihren Schwertern und der Kampf begann. Mit dem ersten klirrenden Aufeinandertreffen der Klingen brachen die Beifallsrufe der umstehenden Rekruten aus, die jeweils ihren Favoriten anfeuerten. Calvyn jedoch beobachtete den Baron und seine Hauptleute, die dem Kampf aufmerksam folgten. Nicht ein Hieb schien ihren Blicken zu entgehen. Jede Änderung der Haltung oder Verlagerung des Gleichgewichts wurde von den fünf ausdruckslosen Augenpaaren registriert. Nur Hauptmann Tegrani ging ein wenig mit, und über sein strenges Gesicht huschte ein befriedigtes Lächeln, als Bek den Angriff von Garret abwehrte und ihm den entscheidenden Streich an der Brust versetzte. Trupp zwei brach in Jubel aus, als Bek sein Schwert zuerst in Richtung des besiegten Gegners, dann in Richtung des Barons hob und zügig vom Kampfplatz schritt.
    »Rekruten Tyrrak und Calvyn«, rief Sergeant Brett, der als Schiedsrichter fungierte.
    Calvyn zwang sich, ruhig zu bleiben, und bahnte sich einen Weg zur Mitte des Platzes. Er hob sein Schwert und salutierte vor dem Baron, dann wandte er sich um und wiederholte
die Geste vor Tyrrak. Sein Gegner tat es ihm gleich.
    »Beginnt«, wies der Sergeant mit lauter Stimme an.
    Tyrrak sprang nach vorn und startete einen schnellen, starken Angriff. Offensichtlich wollte er den Kampf rasch und mit möglichst wenig Kraftaufwand beenden. Und sein Angriff führte tatsächlich zu einem jähen Ende des Duells – jedoch nicht mit dem von ihm gewünschten Ergebnis.
    Calvyn hatte wochenlang mit Bek trainiert und seine Reaktion war

Weitere Kostenlose Bücher