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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Gesichtszüge, aufrechter Gang, stolze Kopfhaltung. Er sah aus, wie man sich einen General eben vorstellte.
    »Ach, Femke, pünktlich wie immer«, begrüßte sie der Kaiser, nachdem sie eingetreten war. »Hast du Erfolg gehabt?«
    »Eure Kaiserliche Majestät, ich habe mein Bestes gegeben«, erwiderte Femke mit einem ehrerbietigen Knicks. »General Surabar steht bereits draußen vor der Tür bei den Wachen, aber Shalidar konnte ich nirgendwo finden. Ich habe ihm mehrere Nachrichten hinterlassen und kann nur hoffen, dass ihn früher oder später eine davon erreicht.«

    »Na, da kann man nichts machen«, erwiderte Vallaine verständnisvoll. »Falls nötig, kann ich ihn auch später informieren. Hauptsache, wir können General Surabars Heer aufbieten. Das wird Shanier in seiner Bewegungsfreiheit stark einschränken.«
    »Das war auch mein Gedanke, Majestät«, pflichtete Femke ihm bei. Dann hustete sie und griff sich an den Hals. »Verzeiht, Eure Majestät, meine Kehle ist ganz ausgetrocknet. Dürfte ich Euch wohl um etwas zu trinken bitten?«
    »Natürlich, Femke. Bedien dich. In dem Schrank dort drüben sind Gläser. Nimmst du einen Schluck Wein?«
    »Das wäre wunderbar, Eure Majestät, danke«, erwiderte sie. Auf dem Weg zum Schrank blieb sie stehen und drehte sich noch einmal zu dem Mann um, der, wie sie wusste, Vallaine war. »Verzeiht meine schlechten Manieren, Eure Majestät. Darf ich Euch nachschenken?«
    Vallaine blickte auf sein fast leeres Glas und lächelte erfreut. »Warum nicht? Das ist eine hervorragende Idee, Femke. Reden ist ja doch eine ziemlich trockene Angelegenheit.«
    Femke nahm ihm das Glas aus der Hand. Sie hatte Glück, denn in diesem Augenblick klopfte der General an die Tür. Vallaine war kurz abgelenkt und diese Sekunde nutzte Femke für ihren gefährlichsten Schachzug.
    Vallaines Glas in der rechten Hand, hielt sie die Linke darüber und betätigte mit dem Daumen einen winzigen Hebel am Ring ihres Mittelfingers. Der Edelstein klappte zur Seite und ein Tropfen einer klaren Flüssigkeit fiel in das Glas des Kaisers.
    Als der General den Raum betrat, bedachte Femke ihn mit einem liebenswürdigen Lächeln. Surabar nickte kurz, doch ohne jede Herzlichkeit. Das könnte sich in ein paar Minuten ändern, überlegte Femke.

    Während sie die beiden Gläser füllte, achtete Femke darauf, dass sie Vallaines Kelch nur noch am Stiel berührte. Sie spürte den Blick des Zauberers im Nacken, der jede ihrer Bewegungen genau beobachtete. Als sie mit den beiden Gläsern zum Schreibtisch des Kaisers zurückkehrte, fiel ihr auf, dass sich die Schultern des Zauberlords sichtlich entspannten. Er konnte ja nicht wissen, dass Femke bereits auf dem Weg zur Vitrine genau das getan hatte, wonach er soeben panisch Ausschau gehalten hatte.
    Femke reichte Vallaine das volle Glas und hob ihr eigenes zum Gruß, ehe sie daran nippte. Vallaine hielt sich seines unter die Nase und atmete das Aroma des schweren Rotweins ein. Den kleinen Zusatz konnte er, wie Femke wusste, weder riechen noch schmecken.
    »Hättet Ihr auch gern einen Schluck, General?«, fragte Vallaine, wohl wissend, wie die Antwort lauten würde.
    »Nein danke, Eure Kaiserliche Majestät. Bei Tage trinke ich nicht.«
    »Sehr gut, Surabar, sehr gut. Nun denn, Ihr werdet Euch wahrscheinlich fragen, warum ich Euch hergebeten habe. Zunächst möchte ich Euch Femke vorstellen. Bist du schon mit dem General bekannt, Femke?«
    »Nein, Eure Majestät, ich hatte noch nicht das Vergnügen.«
    »Nun, in diesem Fall … Femke, das ist General Surabar. General, das ist Femke, eine wahrhaft bemerkenswerte junge Frau mit unglaublichen Fähigkeiten auf dem Gebiet der Spionage.«
    »Eine Spionin?«, fragte der General zweifelnd, während er ihr die Hand schüttelte.
    »Und zwar die beste, General«, erwiderte Femke mit einem kecken Lächeln.
    »Wirklich?«, fragte er, und seine Mundwinkel verzogen
sich kaum sichtbar zu dem Anflug eines Grinsens. »Ich mag junge Leute mit Selbstbewusstsein. Leider ist es häufig fehl am Platz.«
    »Nun, in diesem Fall, General, hat die junge Dame allen Grund, stolz zu sein«, warf Vallaine ein. »Femke hat ihre Fähigkeiten immer wieder unter Beweis gestellt. Ich habe Euch heute hergebeten, weil sie etwas Wichtiges herausgefunden hat. Lord Shanier, der Zauberer, der unsere Einheiten in Thrandor ins Verderben geführt hat, hält sich hier in Shandrim auf.«
    Vallaine hielt kurz inne, um seinen Worten Bedeutung zu verleihen, und nahm einen

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