Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
Vom Netzwerk:
bereit, so schnell wie möglich zum Gipfel zu gelangen. Du musst Selkor angreifen. Wir Hüter folgen dir und helfen dir, so gut wir können.«
    Calvyns Blick kehrte zu den beiden Kriegern zurück, die noch immer mit unglaublichem Geschick und Anmut kämpften.

    »Komm schon, Bek. Mach ihn fertig«, beschwor er ihn.
    Doch in diesem Moment wurde Bek das erste Mal getroffen und über seine Schulter breitete sich eine dunkelrote Blutspur aus. Derkas machte Druck mit einer verheerenden Abfolge von Hieben, die so heftig und so schnell kamen, dass eine Verteidigung unmöglich schien. Erstaunlicherweise überstand Bek diesen Angriff jedoch mit nur einem weiteren kleinen Schnitt. Dann drehte er den Spieß um und ging zum Angriff über. Als die Klingen aufeinandertrafen, durchzuckten Blitze die Luft und das Lied des Metalls hallte vom Fuß des Berges wieder. Während Bek Derkas immer weiter zurückdrängte, konnten seine Freunde nicht mehr an sich halten. Sie begannen, ihn anzufeuern.
    Da stieß Derkas einen kurzen Schrei aus. Die beiden Kämpfer sprangen auseinander. Ein Schnitt verlief quer über Derkas ganze Brust – keine tödliche Verletzung, doch der legendäre Krieger salutierte mit beiden Schwertern und steckte sie mit der Spitze voran in den Boden.
    »Es scheint, meine Zeit ist gekommen.« Er klang leicht überrascht und beinahe dankbar. »Gut gekämpft, junger Bek, du bist ein hervorragender Schwertkämpfer. Es war schön, dich wiederzusehen, Perdimonn.«
    Verwundert beobachteten die Zuschauer, wie Derkas vor ihren Augen langsam verblasste. Als er schon fast nicht mehr zu sehen war, wandte er sich noch an Pallim und rief ihm zu: »Auf Wiedersehen, alter Freund. Es war eine schöne Zeit …«
    Und dann war er weg. Bevor jemand etwas sagen konnte, wandte sich Pallim an Calvyn und verbeugte sich. »Dein Kämpfer hat dir Zugang verschafft. Du darfst weitergehen.«

16
    Als Femke sich dieses Mal dem Arbeitszimmer des Kaisers näherte, standen zwei Wachen davor, die – wenig überraschend – offenbar Anweisung hatten, jeden aufzuhalten, der vorüberkam. Kaum war Femke um die Ecke gebogen, rief einer der beiden sie schon mit fester Stimme an.
    »Halt! Was hast du in diesem Teil des Palastes zu suchen?«
    »Ich bin hier, um mich mit dem Kaiser, General Surabar und Shalidar zu beraten«, erwiderte sie selbstbewusst. »Das Treffen soll jetzt zur Mittagsstunde stattfinden. Lasst ihr mich ein?«
    Die beiden Wachen tauschten einen kurzen Blick und nickten einander zu.
    »Gut, du darfst eintreten«, erklärte einer der beiden fast widerwillig. Femke trat vor und wollte gerade anklopfen, als sich der Wachmann räusperte und fast entschuldigend hinzufügte: »Äh, tut mir leid, aber ich muss dich erst nach Waffen durchsuchen.«
    »Mich nach Waffen durchsuchen?«, fragte Femke, nun doch überrascht. »Nach was für Waffen suchst du denn? Man sagt mir nach, dass ich mit meinem Lächeln einem Mann das Herz brechen kann und eine Figur habe, für die manch einer einen Mord begehen würde. Aber davon einmal abgesehen, bin ich unbewaffnet.«
    Die beiden Wachleute schmunzelten, gaben sich mit ihrem Wort aber nicht zufrieden. Femke seufzte, hob die Arme und ließ sich durchsuchen. Sie hatte sich schon durch
manch eine Kontrolle gemogelt und war ziemlich sicher, dass auch hier nicht allzu gründlich gesucht wurde. Und tatsächlich klopfte der Wachmann sie nur einmal kurz ab und sah von oben in ihre Stiefel, ob dort ein Messer verborgen sei. Dann bedankte er sich für ihr Verständnis und ließ sie an die Tür des kaiserlichen Arbeitszimmers klopfen, ohne zu ahnen, dass Femke gleich zwei Wurfmesser dabeihatte. Eins war am Ärmel ihres Hemdes an der Innenseite des Unterarms befestigt, das andere hatte sie sich wie eine Kette um den Hals gehängt. Femke beabsichtigte zwar nicht, die beiden Messer zu benutzen, doch für den Notfall trug sie sie doch bei sich.
    Als von innen ein »Herein!« kam, öffnete Femke die Tür. In diesem Augenblick sprachen die Wachen erneut jemanden an. Femke sah sich vor dem Eintreten kurz um und erhaschte dabei einen flüchtigen Blick auf General Surabar. Irgendwie hatte sie sich ihn größer vorgestellt. Als sie dem General gefolgt war, hatte sie von den Dächern herunter den Eindruck gehabt, er sei ein hochgewachsener Mann, größer jedenfalls als sie selbst. Doch der General war nur durchschnittlich groß. Ansonsten entsprach er jedoch völlig dem Bild, das sie sich von ihm gemacht hatte: scharf gezeichnete

Weitere Kostenlose Bücher