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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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und Trinken beschäftigt, noch immer unablässig beäugt von den drei Dorfbewohnern. Die Männer zogen an ihren Pfeifen, steckten die Köpfe zusammen und flüsterten verschwörerisch.
    Die Meister begannen erwartungsgemäß, über ihre Erfahrungen mit Schenken und Gasthäusern zu diskutieren, und waren bald so in ihre Unterhaltung vertieft, dass sie alles um sie herum vergaßen. Calvyn, Jenna und Lomand löffelten zunächst schweigend ihren Eintopf. Dann kam Calvyn eine Idee.

    »Jenna, wie lange, glaubst du, bräuchten wir von hier zur Burg Keevan?«
    Jenna, die gerade einen Löffel Eintopf zum Mund führte, hielt in der Bewegung inne und dachte kurz nach.
    »Vier oder fünf Stunden, vermute ich«, sagte sie achselzuckend. »Aber da wollen wir gar nicht hin, oder? Ich dachte, wir nehmen den Weg von Steingrund nach Süden in Richtung Levansbrück. Das ist der schnellste Weg nach Mantor.«
    »Das stimmt schon«, erwiderte Calvyn nachdenklich. »Ich habe nur überlegt, ob du nicht einen Abstecher machen könntest und uns danach wieder einholst. So erfahren wir vielleicht, was in Shandrim geschehen ist, und wir wüssten, ob die anderen zurückgekehrt sind. Dann bräuchten wir uns keine Sorgen mehr zu machen. Würdest du das tun?«
    »Ja, sicher«, erwiderte Jenna zögernd. »Aber was machen wir, wenn sie mich nicht wieder gehen lassen? Ich habe ja nicht deinen Rang und Stand, Calvyn. Im Moment bin ich eine Gefreite, die sich ohne Erlaubnis von der Truppe entfernt hat. Dafür können sie mich einsperren.«
    »Das passiert bestimmt nicht, Jenna«, beruhigte Calvyn sie. »Ich habe dir doch gesagt, dass der Baron dabei war, als ich dem König meine Geschichte erzählt habe. Er weiß, was du getan hast, und ich bin mir sicher, dass ihm völlig klar ist, wie wichtig das war. Wenn du ihm sagst, dass du mit mir unterwegs bist und auch gleich Selkor erwähnst, wird er dir bestimmt jede erdenkliche Hilfe gewähren. Denk darüber nach.«
    »Das kommt überhaupt nicht infrage«, unterbrach Lomand sie. Er deutete mit dem Löffel auf Calvyn. »Ihr habt euch dem Studium der Magie verschrieben. Das heißt, ihr tut, was die Großmeister und ich euch sagen. Und was mich angeht, so will ich nicht, dass ihr irgendwelche Ausflüge
macht. Du hast hier in Thrandor vielleicht einen hohen Stand, Calvyn, aber solange du unser Schüler bist, ist es mir völlig einerlei, ob du Ritter, König oder der Kaiser von Shandar bist.«
    »Aber Lomand …«
    »Genug, Calvyn«, entschied Lomand mit fester Stimme. »Ohne die Erlaubnis der Meister oder meine geht ihr nirgendwohin, verstanden?«
    »Ja, Lomand«, seufzte Calvyn ergeben.
    Nach einer kurzen Pause grinste Lomand Calvyn breit an. »Ich sagte: ›Was mich angeht‹, also dürft ihr gern die Meister fragen, wenn ihr mögt.«
    »Vielen Dank, Lomand«, erwiderte Calvyn grinsend und wendete sich wieder seinem Eintopf zu.
    Calvyn wollte Jenna nicht drängen und ließ das Thema auf sich beruhen. Er kannte Jenna gut genug, um zu wissen, dass sie über seinen Vorschlag nachdenken und bald einen Entschluss fassen würde.
    Darin täuschte er sich nicht. Ehe sie die Schenke verließen, um weiterzureiten, nahm Jenna Calvyn beiseite und sah ihn entschlossen an. Calvyn verlor sich so in ihren großen braunen Augen, dass er zunächst gar nicht wahrnahm, was sie sagte.
    »… mit Jabal reden. Er wird uns ernst nehmen«, hörte er, als er aus seiner Versunkenheit erwachte.
    Calvyn machte: »Hhmm«, als müsse er erst über ihre Worte nachdenken.
    »Hast du mir überhaupt zugehört?«, flüsterte sie vorwurfsvoll.
    »Nicht so richtig«, gab Calvyn mit einem schiefen Grinsen zu. »Habe ich dir schon mal gesagt, dass du wunderschöne Augen hast?«
    Jenna musste lächeln und gab ihm einen flüchtigen Kuss.
»Ja, aber du kannst es mir immer wieder sagen, wenn du möchtest«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Also, was ich sagen wollte …«
    »Wir sollten mit Jabal reden. Er würde uns ernst nehmen. Unterbewusst muss ich doch zugehört haben.«
    Jenna knuffte ihn spielerisch an der Schulter und machte einen Schmollmund. Vergnügt gingen die beiden nach draußen zu den anderen.
    »Danke noch mal!«, rief Calvyn über die Schulter zurück, als sie durch die Tür traten, damit die Meister annahmen, er habe noch mit dem Wirt gesprochen. Die Magier waren bereits aufgesessen und bedachten ihre beiden Schüler mit vorwurfsvollen Blicken.
    Hinter den Fenstern des kleinen Dorfes bewegten sich die Vorhänge, durch die die Bewohner die

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