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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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gelungen wäre, die anderen Hüter vor ihm zu warnen, hätte er seine liebe Not gehabt. Der Erdhüter war von den vieren am schwersten einzuschätzen. Aber er konnte einem Kampf mit Selkor nicht ewig aus dem Weg gehen. Früher oder später würde er ihn schon ausfindig machen. Und selbst wenn nicht – mit dem Ring
des Nadus, Darkweavers Amulett und drei der vier Schlüssel verfügte Selkor über ausreichend Macht, um sein Ziel auch ohne den Erdschlüssel zu erreichen.
    »Ach Perdimonn«, murmelte er. »Wo willst du nur hin?«
    Die Sonne brannte gnadenlos vom wolkenlosen blauen Himmel. In seiner schwarzen Kleidung, den hohen Lederstiefeln und dem warmen schwarzen Umhang hätte Selkor vor Hitze umkommen müssen, doch auf seiner Stirn stand kein einziges Schweißtröpfchen. Mit einer einfachen magischen Formel hatte er in seiner kleinen Zeitblase für angenehme Kühle gesorgt.
    Dieser Zeitblase hatte es Selkor zu verdanken, dass er die Welle magischer Kraft überhaupt kommen sah. Obwohl er sie nur mit einem Drittel ihrer tatsächlichen Geschwindigkeit wahrnahm, konnte er lediglich zusammenzucken, bevor sie mit voller Wucht auf die Blase krachte und sie zerschmetterte. Es war, als würde sein Körper von einer Million kleiner Blitze getroffen, und ein erstickter Schrei entfuhr seiner Kehle. Jedes Nervenende in seiner Haut schickte ein Schmerzsignal ans Gehirn. Selkor brach zusammen und wälzte sich gequält am Boden.
    Nach etwa dreißig Sekunden ließ die Pein nach und Selkors zuckender und zitternder Körper kam zur Ruhe. Er lag flach auf den Rücken und starrte in den klaren blauen Himmel über ihm. Die Wüstensonne brannte, die Luft flimmerte vor Hitze und der Schweiß brach ihm auf der Stelle aus.
    Obwohl sein ganzer Körper brannte, brachte er es nicht über sich, sich zu bewegen. Schon der bloße Gedanke daran war schmerzhaft. Aber er konnte nicht einfach liegen bleiben, sonst würde Gevatter Tod ihm das letzte bisschen Leben auch noch aus dem Körper saugen. Die inneren Stimmen gewannen allmählich die Oberhand über den
Schmerz. Selkor rollte sich vorsichtig auf den Bauch und zwang sich auf alle viere. Keuchend hielt er inne, dann richtete er sich auf, bis er kniete.
    »Gut gemacht«, beglückwünschten ihn die Stimmen. »Du bist stark. Du schaffst es. Du musst es tun. Hol dir den letzten Schlüssel und öffne das Tor. Dann erst kannst du ruhen. Dein Ruhm wird ewig währen. Als Auserwählter werden dich alle verehren. Steh auf. Geh weiter. Bleib nicht hier. Hier wartet nur der Tod. Geh weiter.«
    Mit einem gequälten Schrei zwang sich Selkor auf die Füße und stolperte zu einem nahe gelegenen Felsen. Bei der Berührung mit dem Stein durchzuckte ihn erneut ein Schmerz, ähnlich einem starken Blitzschlag. Er fuhr zusammen, schrie erneut auf, blieb aber, an den Felsen gelehnt, stehen.
    Sein Gesicht war schweißüberströmt und aus dem linken Mundwinkel rann Blut.
    »Was in drei Teufels Namen war das?«, knurrte er in den Himmel, verschluckte sich, hustete und spuckte Staub aus. Mit dem verdreckten Ärmel wischte er sich über den Mund und verschmierte Blut und Schweiß übers ganze Gesicht.
    Was auch immer diese Welle gewesen war, sie musste magischen Ursprungs sein, überlegte er, denn ansonsten hätte sie seine magischen Formeln nicht aufgelöst. Wenn es aber Magie war, und zwar eine so mächtige, dass sie ihm den Boden unter den Füßen wegriss, dann musste Perdimonn oder einer der anderen Hüter ihr Urheber sein.
    »Diese idiotischen Tattergreise aus Terilla können es nicht gewesen sein, ihre Macht reicht nie über so große Entfernungen. Das warst du, Perdimonn!«, rief er in die leere Wüste. »Es wird dir aber nichts nützen. Früher oder später finde ich dich. Ich werde der Auserwählte sein. Das ist meine Bestimmung.«

    Die Worte verhallten in der Einöde. Selkor knurrte verärgert, stieß sich mit dem Rücken vom Felsen ab und suchte breitbeinig sein Gleichgewicht. Schon der Gedanke daran, Magie einzusetzen, war ihm in seinem gegenwärtigen Zustand zuwider, doch er brauchte sie dringend, um sich gegen die glühende Hitze zu schützen.
    Selkor reihte im Geiste die Runen aneinander und umgab sich mit einer Hülle aus kühler Luft. Ein erleichterter Seufzer entfuhr ihm, als die betäubende Hitze schlagartig verschwand. Allerdings begann sein schweißnasser Körper umgehend vor Kälte zu schlottern.
    »Je früher ich aus dieser widerwärtigen Wüste herauskomme, desto besser«, murmelte er und strich sich

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