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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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bewegen, jedoch nichts an seiner Position ändern. Er war völlig hilflos.
    »Also«, sagte Calvyn mit fester Stimme, »jetzt hörst du mir mal zu, Bek. Oder soll ich dich da oben schmoren lassen? Mach die Augen auf, Mann! Ich bin es, Calvyn. Nicht Shanier, sondern Calvyn. Lord Shanier starb in dem Moment, als Jenna und Demarr den Dämon töteten, der meine Seele verschlungen hatte. Du kannst ihn nicht töten, Bek. Er ist schon tot.«
    »Aaarrr!«, brüllte Bek zornig und warf mit seinen Schwertern nach Calvyn.
    »Bei Tarmins Zähnen, Bek! Sieh hin! Sieh dir unsere Freunde doch an, Bek. Da sind Derra, Jenna, Fesha und Eloise. Ich habe sie nicht verzaubert. Sie wissen, dass Shanier besiegt ist. Sie haben mich zurückbekommen, Calvyn, deinen besten Freund – das dachte ich jedenfalls.«
    »Du hast uns in die Arena in den Tod geschickt. Du kannst nicht mein Freund sein«, zischte Bek.
    »Lord Shanier hat euch in die Arena geschickt, Bek. Ja, ich weiß, dass ich gewissermaßen Lord Shanier war. Er war ich ohne Seele. Jetzt habe ich meine Seele wieder, und es schmerzt mich, was du hast durchmachen müssen. Ich trauere um unseren Freund Jez. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie schrecklich es für mich ist, dass ich als Shanier euch das angetan habe. Als ich meine Seele wiederhatte, wollte ich euch da rausholen. Ich habe an nichts anderes gedacht.«
    »Warum hast du es dann nicht getan, Calvyn? Warum bist du nicht gekommen?«, brüllte Bek. »Jez hat an dich geglaubt,
Calvyn. An dem Tag, an dem er gestorben ist, hat er immer noch an dich geglaubt. Und was hat es ihm gebracht?«
    Calvyn schnürte es bei Beks Worten die Kehle zu. Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Sollte er Bek etwa erklären, etwas Wichtigeres sei ihm dazwischengekommen? Jenna ersparte ihm eine Antwort.
    »Bek«, flehte sie ihn an, »wenn du Calvyn nicht glauben willst, dann hör wenigstens auf uns. Ich bin mit Calvyn unterwegs, seit wir uns in Terilla getroffen haben. Und es ist kein Tag vergangen, an dem er nicht von dir und Jez gesprochen hat, an dem er sich nicht gefragt hat, ob Derra und die anderen es geschafft haben, euch zu retten. Ich weiß, wie schwer die Entscheidung ihm gefallen ist, den Rettungstrupp im Stich zu lassen, um dem Rat der Magier die Nachricht seines Lehrmeisters zu überbringen. Derra und die anderen haben dir doch bestimmt erzählt, dass ihm nichts anderes übrig blieb. Sieh her: Das ist der Calvyn, der mit uns die Ausbildung gemacht hat, der Calvyn, der letztes Jahr mit uns hier gekämpft hat, der Calvyn, den ich liebe. Eher würde ich für ihn sterben, als es zuzulassen, dass du mit dem Schwert auf ihn losgehst, Bek.«
    »Jenna sagt die Wahrheit, Bek. Wir haben dir das schon die ganze Zeit gesagt«, fügte Derra mit ihrer rauen Stimme hinzu.
    »Hör auf damit, Bek«, flehte Eloise ihn an. »Es ist der Bek, den wir von Burg Keevan kennen, den wir hier vermissen, nicht Calvyn.«
    Bek war hin und her gerissen. Er war bis an die Grenzen seiner Kräfte gegangen, um Jez’ Tod zu rächen. Er durfte seinen Schwur nicht brechen, er durfte jetzt nicht aufgeben! Und doch: Hier waren seine Freunde, die ihm alle die gleiche Geschichte erzählten. War sein Schwur tatsächlich durch andere Ereignisse gegenstandslos geworden?

    »Ich kann nicht. Ich kann nicht!«, rief er. »Ich habe bei Jez’ Leiche geschworen, ihn zu rächen. Ich kann ihn nicht enttäuschen.«
    »Du hast ihn doch schon gerächt, Bek«, erwiderte Derra. »Du hast Serrius in der Arena besiegt. Und jemand anderes hat Shanier zerstört. Es ist doch völlig unerheblich, dass du Calvyn nicht persönlich befreit hast, Hauptsache, dein Versprechen hat sich erfüllt. Der Schwur, an dem du festhältst, gründet auf einer Lüge. Calvyn ist nicht mehr Shanier. Du kannst jetzt nichts mehr für Jez tun, also mach die Augen auf und sieh die Dinge, wie sie sind. Wirst du jetzt endlich auf uns hören oder müssen wir dich erst in Ketten legen?«
    Bek blickte auf Calvyn hinab. Ein Teil von ihm glaubte den anderen, doch tief in seinem Inneren weigerte sich etwas, sich von dem Schwur zu lösen, der ihn in den vergangenen Monaten am Leben gehalten hatte. Aber als er Calvyn jetzt ansah, war dort keine Spur mehr von dem kaltherzigen Zauberer, der ihn in die Arena verbannt hatte. Dort stand der junge Mann, der in Baron Keevans Heer sein bester Freund gewesen war. Tränen traten ihm in die Augen.
    »Ich wollte dir nie wehtun, Bek. Ich schwöre dir, das ist die Wahrheit. Ich kann dich

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