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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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schon etwas überlegt. Als erstklassige Spionin ging sie kein unnötiges Risiko ein, ohne darauf so gut wie möglich vorbereitet zu sein. Ihr Plan war nicht ungefährlich, aber sie hatte die Gefahren sorgfältig abgewogen. Alles hing davon ab, ob sie die Lage richtig eingeschätzt hatte und mit der Nachricht für den Kaiser, die sie mit großem Bedacht auf das Pergament geschrieben hatte, die erwünschte Wirkung erzielte. Wenn er den Köder schnappte, würde Femke bald Gewissheit haben, wenn nicht, musste sie sich einen neuen Plan ausdenken.
    In der Nähe des kaiserlichen Arbeitszimmers stand immer ein Diener bereit, falls der Kaiser etwas wünschte oder Besucher einzulassen waren. Er war die zentrale Figur in Femkes Plan. Nach einem langen Marsch durch die Palastflure sah Femke ihn neben der Tür stehen und gelangweilt die Bilder an der Wand gegenüber betrachten.

    »Entschuldige, würdest du dem Kaiser bitte diese Nachricht überbringen? Man sagte mir, sie sei sehr wichtig, aber ich habe mich auf dem Weg hierher verlaufen, weil ich neu bin. Und jetzt muss ich schnell in die Bibliothek zurück, sonst setzt es eine Tracht Prügel«, erklärte sie gehetzt. Sie drückte dem Diener die Pergamentrolle in die Hand, machte auf dem Absatz kehrt und rannte in Richtung Bibliothek davon.
    Dort wollte Femke allerdings gar nicht hin. Sobald sie um die nächste Ecke gebogen war, drückte sie sich flach an die Wand und lauschte. Die nächsten Sekunden waren entscheidend.
    Femke hörte, wie der Diener anklopfte und die Tür zum kaiserlichen Arbeitszimmer öffnete. Femke hatte Hunderte von Malen beobachtet, wie Diener die kaiserlichen Gemächer betraten, und wusste, dass sie immer erst die Tür hinter sich schlossen, ehe sie sich vor ihrem Herrn verbeugten.
    Femke schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass in den nächsten Sekunden niemand vorbeikommen möge, hastete zurück zum Arbeitszimmer des Kaisers und hörte gerade noch die Tür zuschnappen. Mit einem befriedigten Lächeln lief sie an der Tür vorbei, den Flur entlang und um die nächste Ecke. Dort presste sie sich mit dem Rücken gegen die Wand und lauerte schwer atmend auf den Wutanfall des Kaisers. Er ließ nicht lange auf sich warten.
    »Wer hat dir das gegeben?«
    Trotz der geschlossenen Tür konnte Femke die zornige Stimme des Kaisers hören. Die Antwort des Dieners war zu leise, doch dann ging die Tür auf und der nun folgende Wortwechsel war klar und deutlich zu verstehen.
    »Was für ein Neuer? Bring ihn auf der Stelle her!«, befahl der Kaiser erbost.
    »Jawohl, Eure Kaiserliche Majestät«, stammelte der eingeschüchterte Diener.

    »Nein, wir machen es anders. Du führst mich zu ihm. Na los. Bring mich zur Bibliothek und zeig ihn mir«, herrschte der Kaiser ihn an.
    Femke lächelte zufrieden in sich hinein. Als der Kaiser dem Diener befohlen hatte, ihm den Burschen zu bringen, hatte sie einen Moment lang der Mut verlassen, denn das hätte ihren Plan zunichtegemacht. Doch ihre Rechnung ging auf, da der Kaiser mit Sicherheit verhindern wollte, dass der Diener zuerst mit dem Burschen sprach.
    Das Pergament war einzig und allein dazu da gewesen, den Kaiser aus seinem Arbeitszimmer zu locken. Sie hatte darauf die Worte geschrieben, die ihrer Meinung nach am besten geeignet waren: Barrathos ist ein Fettsack und ein Dummkopf von einem Hexenmeister. Seine Dämonen haben in etwa so viel Macht wie die armen Seelen, mit denen Ihr die Kämpfer und die Tiere in der Arena füttert. Ich weiß, wer Ihr seid. Eure Tage sind gezählt.
    So, wie der Kaiser diese Zeilen aufgenommen hatte, war das für Femke schon fast Beweis genug. Doch da sie völlig sichergehen wollte, musste sie Vallaine in seiner wahren Gestalt sehen. Und das konnte sie nur in seinem Arbeitszimmer oder in seinem Schlafzimmer. Femke hatte noch nie gehört, dass sich ein Spion Zutritt zu den geheiligten Schlafgemächern des Kaisers verschafft hätte. So blieb ihr nur das Arbeitszimmer.
    Sie wusste, dass es dort ein Versteck gab, das der Kaiser heimlich hatte einbauen lassen und in dem er einen Spion untergebracht hatte, wenn Gäste erwartet wurden. Ehe der Kaiser selbst eintraf, ließ er die Gäste hineinführen und ihnen Getränke servieren. Dann blieben sie eine Weile allein und hatten Gelegenheit, miteinander zu plaudern. Nachdem er seine Gäste verabschiedet hatte, ließ sich der Kaiser dann von seinem Spion berichten, worüber vor seinem Eintreffen
gesprochen worden war. Femke wollte dieses Versteck nun

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