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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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werfe ich es lieber gleich weg.«
    »Hat es sich denn angefühlt wie Selkor?«, fragte Perdimonn.
    »Nein … eigentlich nicht. Feindlich oder bösartig hat es sich nicht angefühlt.«
    »Gut, ich denke mal darüber nach, was das alles zu bedeuten hat«, versprach ihm Perdimonn in zuversichtlichem Ton. »Überlass die Sache mir, Calvyn. Ich werde mich auch mit den anderen Hütern beraten. Vielleicht fällt ihnen etwas dazu ein.«

    »Danke, Perdimonn, das weiß ich wirklich zu schätzen.«
    Calvyn kehrte erleichtert zu seinen Freunden zurück, die bereits dabei waren, das Lager abzubrechen und die Packpferde zu beladen. Es tat gut, ihren Scherzen zu lauschen und vor allem zu sehen, dass Bek bester Laune war.
    Bek hatte allen Grund, glücklich zu sein. Seit seiner Rettung aus der Arena in Shandrim hatte er sich Derra, Fesha und Eloise nicht wirklich geöffnet, weil er gefürchtet hatte, dass sie ihm die Rache an Calvyn ausreden würden. Nachdem er sich nun von seinem Schwur Jez gegenüber befreit fühlte, hatte er sich am Vorabend am Lagerfeuer bei seinen drei Befreiern entschuldigt. Derra und die anderen waren ihm nicht böse, sondern freuten sich, dass er endlich wieder ganz der Alte war.
    Das galt besonders für Eloise. Obwohl sie es nach außen hin nicht zeigte, fühlte sie sich zunehmend zu Bek hingezogen. Schon beim Rekrutentraining auf Burg Keevan hatte sie eine Schwäche für den Korporal gehabt. Beim Schwerttraining war es durchaus nicht nur die Anstrengung gewesen, die ihr die Wangen gerötet hatte. Allerdings wollte sie eine gute Soldatin werden und fürchtete, eine Beziehung zu einem ranghöheren Soldaten wäre dabei nicht eben förderlich. Mittlerweile, da sie selbst zumindest Gefreite war, stand sie der Idee aufgeschlossener gegenüber.
    Am Abend zuvor hatte es zwischen den vier Freunden eine Menge Umarmungen und Schulterklopfen gegeben. Als sie sich schließlich schlafen gelegt hatten, war die gesamte Anspannung des Tages von ihnen abgefallen.
    Am nächsten Morgen fühlte Eloise sich durchaus bereit, den Korporal zu necken, bis es zu einem Körperkontakt kam – allerdings nicht der romantischen Art.
    »He, Bek, ziehst du mal an dem Seil oder willst du einfach
noch den ganzen Tag die Aussicht genießen?«, fragte Eloise laut.
    »Für dich immer noch Korporal Bek, Gefreite Eloise. Warum? Hast du was damit vor?«, erwiderte Bek verschmitzt grinsend.
    »Wenn ich etwas vorhätte, würde ich dich wohl eher zu einem Faustkampf herausfordern«, erwiderte Eloise, die Hände in die Hüften gestemmt, und warf sich mit einer schwungvollen Kopfbewegung das schwarze Haar aus dem Gesicht. »Sieh dich doch an! Du hast wochenlang nicht trainiert, Korporal. Im Faustkampf würdest du mit wehenden Fahnen untergehen.«
    »Ach ja?«, erwiderte Bek und sein Grinsen breitete sich übers ganze Gesicht aus. »Dann mal los, Eloise. Auf ein Tänzchen.«
    Bek warf das Seil, das er in der Hand gehalten hatte, zur Seite und baute sich vor Eloise auf. Die verschränkte die Finger und ließ die Knöchel knacken. Angriffslustig streckte sie die Arme aus, die Handflächen nach oben, und winkte ihn mit einer kleinen Bewegung ihrer Finger heran. Derra und Calvyn tauschten wissende Blicke. Ein kaum merk liches Lächeln auf dem Gesicht der Sergeantin verriet, dass sie damit, was sich da zwischen den beiden anzubahnen schien, völlig einverstanden war. Calvyn überlegte, ob sie Eloise vielleicht sogar darin bestärkt hatte.
    Das Schwerttraining in der Arena von Shandrim hatte Beks Oberkörper gestählt, doch seit seiner Verwundung hatte er einen Teil seiner Muskelmasse wieder eingebüßt. Eloise war zwar viel leichter als er, doch sie war in Bestform und wartete voll Zuversicht auf Beks ersten Angriff.
    Bek stürzte sich auf sie und versuchte, sie in die Arme zu schließen, doch sie entwischte ihm mit einem tänzelnden Schritt zur Seite, packte ihn am linken Handgelenk und
drehte ihm den Arm auf den Rücken. Als er sich gezwungenermaßen vornüberbeugte, stieß sie ihm das rechte Knie in den Bauch, woraufhin ihm die Luft mit einem hörbaren Zischen aus den Lungen wich.
    Während Bek noch nach Luft schnappte, ließ Eloise seinen Arm los, verschaffte sich mit einem Schritt zurück Platz und versetzte ihrem Gegner mit dem Fuß einen Tritt seitlich an den Kopf, der ihn rücklings zu Boden gehen ließ.
    »Na, Erster Schwertkämpfer?«, lachte Eloise. »Ziemlich miese Reflexe. Es wundert mich, dass du in der Arena auch nur eine halbe Minute

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