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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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den Stein auf und legte ihn wieder an die Stelle, von wo Calvyn ihn hatte aufsteigen lassen.
    »Jetzt versuchst du es noch einmal«, meinte er lächelnd, »nur dass du die Magie dieses Mal durch den Stab lenkst.«
    Calvyn nahm den Stab des Dantillus und hielt ihn vor sich. Er schloss die Augen, stellte sich vor, wie die Kraft oben aus dem Stab und anschließend in den Stein floss, und leitete die Runen durch den Stab. Als er die Augen öffnete, stellte er verblüfft fest, dass der Stein viel schneller in die Höhe geschossen war, als er es sich vorgestellt hatte. Es kostete ihn einige Anstrengung, ihn wieder auf die gewünschte Höhe sinken zu lassen.
    »Hervorragend!«, rief Meister Jabal begeistert. »Wirklich sehr gut, Calvyn. Und jetzt schleudere ihn wieder gegen den Baum.«
    Calvyn atmete tief ein und reihte die entsprechenden Runen aneinander. Nachdem er beim vergleichsweise einfachen Anheben des Steins erlebt hatte, wie der Stab die Kraft vervielfältigte, machte er sich auf eine außergewöhnliche Wirkung gefasst.
    Perdimonn tippte Jenna an und deutete zu Jabal und Calvyn hinüber. »Sieh mal«, flüsterte er ihr mit einem amüsierten Lächeln zu. »Das wird unterhaltsam.«
    Als Calvyn die Runen durch den Stab leitete, krachte es gleich zweimal: das erste Mal, als der Stein die Schallmauer
durchbrach, das zweite Mal, als er gegen den Baum schlug. Der Einschlag war so gewaltig, dass der Stein zersprang und die Splitter sich tief ins Holz gruben.
    »Wahnsinn!« Jenna war beeindruckt.
    »Das kannst du laut sagen«, stimmte Perdimonn ihr zu.
    »Mit dem Stab kann der Bursche ganz schön was ausrichten!«

13
    Am Abend rief Perdimonn die Hüter zusammen und ging mit ihnen ein Stück vom Lager weg. Es war kalt, aber windstill, und die Magier stießen mit jedem Atemzug ein kleines Wölkchen in die Nachtluft. Als sie außer Hörweite waren, fragte Rikath Perdimonn nach dem Grund für die Unterredung.
    »Was hältst du vom jungen Calvyn?«, fragte Perdimonn zurück.
    »Netter Bursche, ehrliche Haut, große Begabung«, erwiderte Rikath wie aus der Pistole geschossen. »Warum fragst du?«
    »Traut einer von euch ihm zu, dass er Selkor zur Strecke bringt?«
    »Nein«, meinte Arred traurig.
    »Ich auch nicht«, schloss sich Morrel an.
    »Leider kann ich auch nichts anderes sagen«, fügte Rikath hinzu.
    »Ihr geht also davon aus, dass wir verloren haben, bevor
wir überhaupt am Thron der Götter angekommen sind? Selkor hat bereits gewonnen?«
    »Nicht unbedingt«, widersprach Morrel. »Selkor wird den Jungen wahrscheinlich besiegen, aber das heißt noch lange nicht, dass er das Tor ohne den vierten Schlüssel öffnen kann. Vielleicht ist der Kampf gar nicht so entscheidend.«
    »Da hast du wohl recht«, stimmte Perdimonn zu. »Aber nehmen wir einfach mal an, dass Selkors Macht bereits ausreicht, das Tor zu öffnen. Was machen wir dann?«
    Es folgte ein langes Schweigen. Die Vorstellung war furchtbar.
    »Hast du etwa schon wieder einen Plan, Perdimonn?«, fragte Arred schließlich argwöhnisch. »Wie ich dich kenne, hast du uns doch nicht hier versammelt, um uns in tiefe Hoffnungslosigkeit zu stürzen?«
    »Das stimmt«, erwiderte Perdimonn. »Ich denke bereits eine Weile über etwas nach, aber was das angeht, müssten wir genauso geschlossen handeln wie bei der Sache mit der Zeit. Ich bezweifle allerdings, dass ihr auf Anhieb zustimmen werdet.«
    »Na komm schon, raus damit«, forderte Arred ungeduldig.
    Perdimonn umriss den anderen seine Idee. Wie erwartet, fiel allen drei vor Erstaunen der Kinnladen herunter.
    »Das ist doch nicht dein Ernst!«, rief Rikath, als er fertig war. »Das ist das Verrückteste, was ich je gehört habe.«
    »Oh nein, Perdimonn, das kommt überhaupt nicht infrage«, erklärte Morrel.
    Arred stand einfach nur da, den Mund entsetzt aufgerissen.
    Perdimonn seufzte schwer. »Ich weiß, es ist ziemlich viel,
von euch zu erwarten, dass ihr mit so einer Maßnahme einverstanden seid. Aber ich glaube, wir haben keine andere Wahl, denn …«

    Femkes Herz hatte einen Schlag ausgesetzt, als Vallaine seine wahre Gestalt angenommen hatte. Ein paar schreckliche Sekunden lang war sie überzeugt gewesen, der Zauberer würde spüren, dass sie da war. Seine boshaften Augen schienen geradewegs durch den Spiegel zu sehen. Der eiskalte Blick verursachte ihr auch noch eine Gänsehaut, als Vallaine schon lange den Raum verlassen hatte.
    Es musste spät in der Nacht sein, vielleicht sogar früh am Morgen. Femke

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