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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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sauste. Der dritte Pfeil folgte auf dem Fuß.
    Der Händler sah verdutzt innerhalb weniger Herzschläge alle drei Gegner tot zu Boden sinken. Den ersten beiden steckte ein Pfeil im Rücken, dem dritten im Hals. Der Händler blickte auf und sah Jenna, die mit dem vierten Pfeil dorthin zielte, wo der letzte Angreifer soeben zusammengebrochen war.
    Nun kamen auch die anderen Soldaten aus dem Wald und mischten sich in den Kampf. Jenna nickte dem Händler, der sich verdattert bei ihr bedankte, kurz zu und lief weiter. Zunächst boten die Shandeser ein leichtes Ziel, doch mit der Zeit waren immer mehr ihrer Kameraden in Zweikämpfe verwickelt, und sie musste aufpassen, nicht einen von ihnen zu treffen.
    Nach wenigen Minuten gingen Jenna die Pfeile aus. Sie steckte den Bogen weg und zog das Schwert. Mit einem durchdringenden Schrei sprang sie Calvyn und Demarr bei, die es mit mehreren shandesischen Schwertkämpfern zu tun hatten. Da tauchten wie aus dem Nichts plötzlich Bek und mehrere seiner Männer auf und griffen die Feinde von hinten an. Die shandesischen Kämpfer, von dem heftigen Angriff überrumpelt, waren rasch besiegt.
    Es war ein unübersichtlicher Kampf ohne Kampflinie oder Aufstellung, ein wildes Durcheinander aus brüllenden Kriegern und unruhig tänzelnden Pferden. Hier konnten die Thrandorier nur die grundlegendsten Regeln beherzigen – töte den Feind und bleib am Leben.
    Als die Shandeser merkten, dass sie sich nicht so einfach zurückziehen konnten, kämpften sie umso erbitterter. Auch Demarr war wie besessen und ließ jegliche Rücksicht auf sein Wohl vermissen. Calvyn traute seinen Augen kaum, als sich Demarr einmal in eine Gruppe aus fünf
Shandesern stürzte, die einen Reiter Lord Valdeers getötet hatten. Geradezu selbstmörderisch griff er mit solcher Wucht an, dass zwei seiner Gegner fast gleichzeitig zu Boden gingen. Wären ihm jedoch Calvyn und Jenna nicht so schnell zu Hilfe geeilt, hätte er wohl nicht lange überlebt, denn nun stand er drei Feinden gegenüber, die sofort zum Gegenangriff übergingen.
    Auch Bek wirbelte zwischen den Wagen der Händler umher wie in der Schlacht von Mantor. Der Tod folgte ihm wie ein Schatten, bedacht und gezielt schaltete er seine Feinde aus.
    Als der letzte Shandeser besiegt war, rief Hauptmann Tegrani die Soldaten des Barons zusammen und die Trupps stellten sich in Marschordnung auf. Die wenigen Karawanenwächter und Händler, die den Überfall überlebt hatten, dankten Lord Valdeer und Baron Keevan überschwänglich.
    Jenna wurde von einem der Feldscher untersucht, die durch die Reihen gingen und kleinere Verletzungen versorgten. Die Schwerverletzten hatte man bereits auf Tragen zum Ende der Marschkolonne gebracht, wo sie auf die Wagen der nachrückenden Einheiten geladen wurden.
    Jenna schlug den Waffenrock hoch und zuckte vor Schmerz zusammen, als der Feldarzt begann, den Schnitt im Bauch mit flinken Stichen zu nähen.
    »He, vorsichtig!«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Du willst doch, dass es aufhört zu bluten, oder?«, knurrte der Feldscher. »Also halt still, verdammt noch mal!«
    »Ist ja gut«, sagte Jenna. »Aber ich bin keine Decke, ja?«
    Der Arzt, schon wieder in seine Arbeit vertieft, antwortete nicht.
    »Gefreite Jenna«, kam plötzlich Derras Stimme von der Seite. Jenna zuckte zusammen.

    »Aua!«
    »Halt doch still«, sagte der Feldscher mitleidslos.
    Jenna achtete nicht auf ihn. »Ja, Sergeantin?«
    »Der Herr hier hätte gern ein paar Worte mit dir gewechselt.«
    »Natürlich, Sergeantin Derra. Allerdings bin ich hier sozusagen unabkömmlich«, sagte sie grinsend.
    Jenna erkannte sofort den Händler, dem sie gleich zu Beginn des Kampfes das Leben gerettet hatte. Der Mann kam ihr bekannt vor, und sie zermarterte sich das Gehirn, wo sie ihm schon einmal begegnet war.
    »Fertig«, sagte der Feldscher und schnitt mit einem scharfen Messer den Faden ab.
    »Gut«, sagte Derra, während Jenna den Hals verdrehte, um sich die Naht anzusehen. »Aber Beeilung bitte. In einer halben Stunde brechen wir auf.«
    »Ich halte Jenna nicht lange auf, Sergeantin«, versprach der Händler. »Bitte komm mit mir, Gefreite.«
    Jenna zog sich den Waffenrock wieder hinunter und befühlte durch den Stoff die Wunde. Sie tat weh, war aber zum Glück nicht tief und würde gut heilen. Als sie aufblickte, sah sie Calvyn in einiger Entfernung fragend herüberschauen. Sie zuckte mit den Schultern und folgte dem Händler zu seinem Wagen.
    Als sie

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