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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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blickte den früheren Grafen unverwandt an.
    »Was denn, Korporal?«, fragte Demarr unschuldig.
    »Mach mir doch nichts vor, Demarr. Bist du vielleicht lebensmüde? Ich habe nicht erst beim König und dann bei meinem Trupp den Kopf für dich hingehalten, damit du dich in das Schwert des nächstbesten Shandesers wirfst«, erklärte Calvyn.
    »Nein, Korporal, ich bin nicht lebensmüde. Aber ich kann auch nicht behaupten, dass ich mich vor dem Tod besonders fürchte. Immerhin habe ich ihm in letzter Zeit mehrmals ins Auge gesehen. Das verschafft mir einen gewissen Vorteil gegenüber denen, die an ihrem Leben hängen. Mir ist es ziemlich egal, ob ich lebe oder sterbe. Ich will nur für das Land kämpfen, das ich liebe.«
    »Das ist ja alles gut und schön, Demarr, aber ob es dir gefällt oder nicht, als Gefreiter dieses Trupps trägst du eine Verantwortung. Und das bedeutet auch, dass du dich nicht unnötig umbringen lassen darfst. Du bist ein guter Kämpfer, und wenn du dich an die Regeln hältst, wirst du die Wertschätzung deiner Truppkameraden gewinnen. Im Moment mögen sie dich nicht besonders. Bei Tarmin, mir geht
es da nicht anders. Aber ich schätze deine Fähigkeiten und deine Erfahrung. Denk darüber nach. So etwas wie heute will ich jedenfalls nicht mehr sehen, verstanden?«
    Demarr starrte Calvyn grimmig an, nickte aber. Er musste die Ermahnung durch einen Korporal als erniedrigend empfinden und würde sie wahrscheinlich auch nicht beherzigen, das war Calvyn klar. Aber er hatte es wenigstens versucht.
    Als Burg Keevan endlich in Sichtweite kam, hatte Calvyn zu seiner eigenen Überraschung das Gefühl heimzukehren. Das große graue Kastell mit den niedrigen Außenmauern und dem hohen Bergfried barg für ihn schöne Erinnerungen, und er war froh, wieder da zu sein. Allerdings würde nichts sein, wie es war, und das nicht nur wegen seiner Beförderung.
    Da nun jeder von seinen magischen Kräften wusste, würde man ihn genau im Auge behalten. Ungeachtet seiner Verdienste vor Mantor hatte der König keineswegs gutgeheißen, dass Calvyn im Kampf gegen Darkweavers Amulett Magie eingesetzt hatte, sondern es nur geflissentlich übersehen. Magie war auch weiterhin verboten, und man würde ihn hart bestrafen, wenn man ihn in der Burg dabei erwischte. Calvyn war jedoch felsenfest überzeugt: In der Magie lag seine Zukunft.
    Als sie zur Burg kamen, öffneten sich die Torflügel und Hauptmann Risslan kam dem Baron und den anderen Hauptleuten entgegen. Calvyn konnte Risslans Worte nicht hören, doch er schien aufgeregt zu sein und sprach sehr schnell. Der Baron schnauzte ihn daraufhin wütend an und Risslan bekam einen hochroten Kopf.
    Baron Keevan stieg vom Pferd, stürmte am Hauptmann vorbei durch das Burgtor und überließ es Risslan, sein Pferd hineinzuführen.

    »Da stimmt doch was nicht«, murmelte Calvyn.
    Jenna, die hinter ihm stand, war zu demselben Schluss gekommen. »Risslan war ja völlig außer sich«, sagte sie.
    Bald erfuhren sie auch, warum. Im Burghof angekommen, fiel ihnen auf, dass viele der Soldaten humpelten oder einen Arm in der Schlinge trugen. Auf den Burgmauern taten erheblich weniger Leute Dienst, als es bei Tage sonst üblich war. Es musste heftige Kämpfe gegeben haben. Noch wussten sie nicht, wie hoch die Verluste waren, doch Calvyn vermutete ganz richtig, dass mehr Soldaten gefallen waren als in der Schlacht bei Mantor.
    In dieser Nacht waren alle verfügbaren Schlafplätze in der Burg belegt. Zwei Schlafsäle wurden als provisorische Krankenlager genutzt. Sie nahmen die Verwundeten auf, die auf Wagen aus Mantor und von dem Scharmützel mit den Shandesern zurückgebracht worden waren. Dazu kamen die Verletzten der Schlacht um die Burg.
    Der Speisesaal war an diesem Abend brechend voll. In der Küche wurde unermüdlich gekocht, nicht nur für die Soldaten auf dem Burggelände, sondern auch für diejenigen, die in den Zelten vor den Burgmauern untergebracht waren. Der Strom der Soldaten, die in den Speisesaal kamen, um sich hinzusetzten und zu essen oder sich etwas in ihre Zelte mitzunehmen, riss nicht ab. So war es kein Wunder, dass die Geschichte von der Schlacht um Burg Keevan rasch die Runde machte.
    Calvyn hätte sie wohl für ein Lügenmärchen gehalten, wenn er sie nicht aus dem Munde Sergeant Drens gehört hätte, der nach dem Abendessen die Unteroffiziere zu einer Besprechung zusammenrief.
    Drens Bericht war kurz. Die Shandeser hatten mit einer großen Streitmacht angegriffen. Bei den

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