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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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sind die Toten und wer wird vermisst?«, fragte Sergeantin Derra, deren Stimme an Schroffheit sogar noch Sergeant Drens überbot.
    Alana nannte die Namen der Gefallenen und erklärte, man habe sie nicht alle zur Burg tragen können und deshalb an Ort und Stelle begraben.
    »Vermisst werden Demarr, Rand, Jenna, Garath, Soffi, Tarkon, Bakra und Fex. Vielleicht haben wir in der Dämmerung einen oder zwei übersehen, aber ich glaube es eigentlich nicht. Wir haben die Umgebung sorgfältig abgesucht und keine Spur von ihnen gefunden.«
    Derras Augen hatten sich bei der Erwähnung Jennas verengt, doch sie sagte nichts. Der bohrende Blick, den sie Alana zuwarf, ließ diese allerdings vermuten, dass sie später noch nachhaken würde. Ihr Gefühl sollte sie nicht täuschen.
    Alana fuhr fort. Nachdem sie die Toten begraben hätten, seien sie zum Lager zurückgekehrt. Auch diejenigen, die nur leichteste Verletzungen gehabt hätten, seien völlig erschöpft gewesen. Daher seien sie über Nacht dort geblieben, kurz nach Sonnenaufgang aufgebrochen und so bald wie möglich zur Burg zurückgekehrt.

    »Wie viele gefallene Feinde hast du gezählt, Korporalin?«, fragte der Hauptmann.
    »Wir haben sechsundzwanzig gefunden, Sir«, antwortete Alana.
    »Sechsundzwanzig! Und du hast neun verloren. Das ist beeindruckend«, stellte der Hauptmann erfreut fest.
    »Na ja, eigentlich sind es siebzehn, Sir. Wenn Ihr die vermissten mitzählt, meine ich«, erwiderte Alana.
    »Ja, natürlich«, beeilte sich Tegrani, ihr zuzustimmen. »Aber dafür kann man dich wirklich nicht verantwortlich machen. Die Shandeser haben ja bisher keine Gefangenen gemacht. Wir haben auch keinerlei Hinweise darauf, warum sie es jetzt plötzlich tun. Oder hast du etwas erfahren?«
    »Nein, Sir. Leider nicht.«
    »Was hast du mit den Leichen der Feinde gemacht?«
    »Wir konnten sie nicht alle begraben, am Weg gab es nicht genug Holz für einen Scheiterhaufen, und uns fehlte die Kraft, Holz aus den Wäldern im Tal oder vom Gipfel heranzuschaffen. Deshalb haben wir sie etwas abseits vom Weg auf einen Haufen gelegt. Ich fürchte, mehr konnten wir nicht tun.«
    »Das ist verständlich«, pflichtete ihr der Hauptmann bei. »Ich schicke einen Trupp hin, der sich darum kümmert. Die Leichen müssen weggeschafft werden, damit keine Seuchen ausbrechen. Wir haben auch so schon Probleme genug.«
    Der Hauptmann dachte einen Moment darüber nach, was er erfahren hatte. Dann stand er energisch auf. »Hast du noch etwas zu deinem Bericht hinzuzufügen?«, fragte er.
    »Nein, Sir, zumindest fällt mir im Moment nichts ein«, erwiderte Alana.
    »Na gut. Ich kann nicht behaupten, dass ich mit deiner Entscheidung, über Nacht zu bleiben, völlig einverstanden bin, aber ich kann sie nachvollziehen. Wenn du nach einem
Kampf so wenige Leute übrig hast, dass du nicht einmal einen Boten erübrigen kannst, dann kommt künftig nur die Rückkehr in Frage. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Ja, Sir.«
    »Gut. Dann geh in die Krankenstube und zieh dich um. Ich muss mit dem Baron sprechen, aber falls sich noch weitere Fragen ergeben, werde ich dich später wieder holen lassen.«
    Hauptmann Tegrani war schneller durch die Tür, als Alana salutieren konnte. Kaum war die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen, entfuhr ihr ein Seufzer der Erleichterung. Sie war noch einmal mit einem milden Tadel davongekommen. Die Sergeanten Dren und Capello verließen den Raum unmittelbar nach dem Hauptmann, doch Derra blieb.
    »Sag mir eins, Alana«, knurrte sie. »Hast du gesehen, wie sie Jenna gefangen genommen haben? Oder glaubst du, sie hat sich auf diese verdammte Traumgeschichte eingelassen? Die Wahrheit bitte.«
    Alana blickte ihr unverwandt in die Augen.
    »Die Wahrheit … Ich bin mir nicht sicher. Jenna ist während des Kampfes von beiden Gruppen abgeschnitten worden. Ich habe sie wegrennen sehen und es waren ihr mindestens drei Gegner auf den Fersen. In ihrer Lage war es eine gute Entscheidung, das Weite zu suchen, denn viele andere, die das nicht getan haben, haben mit der Freiheit oder dem Leben dafür bezahlt. Als wir den Hang unterhalb des Weges in dieser Richtung absuchten, fanden wir drei Leichen. Mindestens einer von ihnen wurde definitiv von Jenna getötet, denn einer ihrer Pfeile steckte in seinem Herzen – die Befiederung erkenne ich sofort. Der zweite starb an einer Stichverletzung in der Brust, und der dritte ist offenbar erstickt, denn der Kehlkopf war zertrümmert.
Jenna könnte alle drei

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