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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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verbeugte sich und zog sich zurück.
    »Seit wann kennt Ihr Euren früheren Namen, Shanier? Lord Vallaine war sicher, Ihr würdet Euch nie daran erinnern«, sagte Cillverne, wohl unschlüssig, wer hier eigentlich wen hinterging.
    Shanier schlenderte lässig zu Bek und zog das Schwert aus der Scheide an seiner Hüfte. Die Klinge leuchtete einen
Augenblick auf und wurde dann wieder stahlgrau. Die silbernen Runen waren im Licht der Lampen deutlich zu sehen.
    » Ardeva «, befahl Shanier.
    Flammen leckten hungrig am Stahl der Klinge. Shanier betrachtete das Heft in seiner Hand, erfreute sich an der herrlichen Handwerkskunst und musste plötzlich lachen. Das Geräusch ließ die vier Soldaten frösteln.
    »Ich weiß schon seit jenem Tag in der Kammer des Inneren Auges, dass ich nicht Shanier heiße. Damals habe ich den Namen Calvyn als den meinen erkannt. Aus irgendeinem Grund hat mich Vallaine völlig falsch eingeschätzt. Damok «, sagte er beiläufig. Die Flammen erloschen aufs Wort. Shanier legte das Schwert auf den großen Tisch hinter sich und gab ihm einen lässigen Schubs, sodass es in die Mitte der glänzenden Tischplatte rutschte.
    »Wie habt Ihr dieses Wissen verborgen?«, fragte Cillverne, unfähig, seine Neugier zu zügeln.
    »Das müsstet Ihr schon selbst herausfinden«, erwiderte Shanier, wendete Cillverne den Rücken zu und sah seine alten Freunde und Kollegen an. »Ihr seid also Sergeantin Derra, Korporal Bek, Gefreiter Jez und Rekrutin Eloise. Oder bist du schon Gefreite?«
    »Noch immer Rekrutin, Korporal Calvyn.«
    »Aha! Dann kann ich noch nicht so lange weg sein. Wie ihr seht, erinnere ich mich an vieles, aber nicht an alles, und das ärgert mich schon ein wenig. Schade, dass Jenna nicht bei euch ist. Aus einem Grund, der mir nicht einfallen will, vermisse ich sie sehr.« Shaniers Blick glitt in die Ferne und er machte eine gedankenversunkene Pause. Dann wendete er seine Aufmerksamkeit wieder Eloise zu. »Pech für euch, dass ich nicht mehr Korporal Calvyn bin. Ich bin Shanier, Lord des Inneren Auges, und trotz des freundlichen Geschenks
und eurer guten Absichten fürchte ich, ihr seid meine Feinde …«
    »Ihr seid nicht Lord Shanier«, unterbrach Cillverne. »Ihr seid nichts als Vallaines Marionette, ein Niemand, der in Shandar nichts zu suchen hat. Ihr hättet Euer jämmerliches Leben schon lange aushauchen sollen, zusammen mit dem Rest des erbärmlichen thrandorischen Heers. Aber es ist schließlich nie zu spät.«
    Ein Lächeln breitete sich auf Shaniers Gesicht aus, als er sich zu Cillverne umdrehte, der neben dem Akarholztisch stand. Das Schwert war in seiner Hand.
    »Endlich gebt Ihr mir einen Grund, mich Eurer ein für alle Mal zu entledigen, Cillverne. Ich habe eine gefühlte Ewigkeit auf diesen Augenblick gewartet«, sagte Shanier ruhig, machte ein paar Schritte auf den Mann im schwarzen Umhang zu, beugte sich über den Tisch und brachte aus dem Nichts ein Schwert zum Vorschein, das genauso aussah wie das in Cillvernes Händen.
    »Das Trugbild eines Schwertes wird Euch nichts nützen, Cillverne«, sagte Shanier.
    Mit diesen Worten löste sich das Schwert in Cillvernes Hand in Luft auf. Shanier machte einen Schritt nach vorn und stieß ihm die Klinge in die Brust.
    Der entgeisterte Ausdruck auf Cillvernes Gesicht wäre komisch gewesen, hätte nicht sein letztes Stündlein geschlagen.
    »Wie?«, krächzte er und sank auf die Knie. Blut rann ihm aus dem Mundwinkel.
    »Das werdet Ihr nie erfahren, aber falls es Euch tröstet: Vallaine ist auf einen ähnlichen Trick hereingefallen«, sagte Shanier kalt. Dann, kurz bevor Cillvernes entsetzter Blick brach und er kopfüber zu Boden fiel, zog ihm Shanier die Klinge aus der Brust.
    »Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie froh ich bin,
Euch los zu sein«, sagte Shanier. Der Teppich um Cillvernes Leiche verfärbte sich rot. »Seit dem Tage, an dem wir uns das erste Mal begegnet sind, juckt es mich in den Fingern.«
    Shanier drehte sich zu seinen vier Möchtegernrettern um und salutierte mit dem blutverschmierten Schwert.
    »Danke, dass ihr es mir zurückgebracht hat. Seht ihr, es hat sich als nützlich erwiesen, auch für euch. Ein Zauberer weniger, das müsste euch doch freuen«, sagte er spöttisch. »Leider wird euch wenig Zeit zum Feiern bleiben, denn ich muss euch wohl auch töten lassen.«
    Bek überhörte die Drohung und zwang sich zu einer Frage: »Wie hast du die Schwerter vertauscht, Calvyn? Wir haben alle gesehen, dass er dein Schwert

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