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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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erst, als sie schon mittendrin waren.
    »He, ihr da! Halt«, rief eine raue Stimme.
    Die Thrandorier blieben stehen.
    »Macht euch bereit«, flüsterte Bek den anderen zu, drehte sich um und marschierte auf den Shandeser zu. »Ja, Sir? Was können wir für Euch tun?«
    »Als Erstes kannst du mich anständig anreden, Wachmann. Ich bin kein Sir !«
    Der Mann hustete und spuckte aus, als hätte das Wort einen unangenehmen Beigeschmack hinterlassen. »Ich habe nicht jahrelang auf den Kolonnenführer hingearbeitet, nur damit du mir mit Sir kommst«, sagte der Mann und klopfte sich auf die Abzeichen an seiner Schulter.
    »Nein, Kolonnenführer. Verzeiht, Kolonnenführer«, gab Bek den zerknirschten Untergebenen.
    »Also, Wachmann, erklärst du mir jetzt wohl, was die beiden Frauen hier zu suchen haben und warum sie Uniform tragen?«
    Bek und die anderen waren einen Augenblick sprachlos.
Wie hatten sie nur so dumm sein können? Die Shandeser hatten weder im stehenden Heer noch in der Ersatztruppe Frauen. In Shandar war das Kämpfen Männersache. Derra und Eloise versuchten, als Soldatinnen eines Heers durchzugehen, in dem es gar keine Soldatinnen gab.
    Beks Gedanken rasten.
    »Also, Kolonnenführer«, begann Bek und sah sich um, ob noch jemand in der Nähe war. Dann sagte er in vertraulichem Ton: »Ich soll die beiden Damen auf den Berg bringen. Der Herr, der sie zu sich bestellt hat, hat sehr spezielle Vorlieben. Er hat darum gebeten, dass sie Uniform tragen, und das nicht nur, damit sie im Lager nicht auffallen, wenn Ihr versteht, was ich meine.«
    Der Kolonnenführer verzog angewidert das Gesicht. »Du brauchst mir gar nicht zu sagen, wer es ist, das kann ich mir schon denken.«
    Bek grinste innerlich über den Erfolg seines Tricks. »Dass die da oben gern über die Stränge schlagen, ist ja bekannt«, sagte er.
    Hinter seinem Rücken hatte er den anderen bereits ein Zeichen gegeben, dass sie den Kolonnenführer endgültig beiseiteschaffen mussten . Mit verschwörerischer Miene winkte er den Kolonnenführer näher. Der konnte seiner Neugier nicht widerstehen.
    »Nur so zwischen uns beiden, die Damen hier haben recht außergewöhnliche Talente … seht mal.«
    Bei dem Wort »seht« machte Bek flugs einen Schritt zur Seite und Derra und Eloise warfen blitzschnell mit dem Messer auf den glücklosen Kolonnenführer. Derras Klinge drang ihm tief in die Brust, während Eloise genau in die Kehle traf. Bruchteile von Sekunden nach dem Angriff legte sich Beks Linke auf den Mund des Mannes, um seinen Todesschrei zu ersticken.

    Lautlos trugen sie die Leiche hinter eins der am nächsten gelegenen Zelte. Für eine Änderung ihres Plans war es jetzt zu spät, daher setzten sie ihren Weg fort.
    Das Glück war auf ihrer Seite. Auf dem Weg durchs Lager begegnete ihnen niemand mehr. Sie hielten auf ein besonders großes Zelt zu, das oben am Berg stand. An der letzten Reihe kleinerer Zelte angekommen, versteckten sie sich hinter einem davon. Vorsichtig spähte Bek um die Ecke und kundschaftete die Umgebung aus. Nach wenigen Sekunden ging er wieder in Deckung.
    »Er ist in dem großen Zelt«, flüsterte Bek. »Seid ihr auch der Meinung?«
    Alle drei nickten.
    »Es sieht aus wie das Zelt des shandesischen Befehlshabers. Am Eingang stehen, soweit ich sehen kann, zwei Wachen. Im Zelt könnten noch mehr sein, aber das konnte ich nicht erkennen.«
    »Wir haben jetzt keine Zeit herauszufinden, wie die Wachen eingeteilt sind«, sagte Derra leise. »Je länger wir uns hier aufhalten, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie uns schnappen, ehe wir mit Calvyn sprechen können. Ich bin dafür, dass wir sofort loslegen. Was sagt ihr?«
    Eloise machte eine besorgte Miene. »Was hat denn Korporal Calvyn im Zelt des Befehlshabers zu suchen?«, flüsterte sie unsicher.
    »Wer weiß?«, flüsterte Bek zurück. »Vielleicht wird er ja verhört. Egal, was sie da mit ihm machen, es kann nichts Gutes sein. Wir müssen ihn da rausholen.«
    »Ich bin dafür, nicht lange zu fackeln«, murmelte Jez. »Mir ist das Ganze sowieso schon unheimlich.«
    Die anderen stimmten ihm zu und bald marschierten alle vier tapfer auf den Haupteingang des großen Zeltes zu.
    Bek und Jez gingen voran und gaben den beiden Frauen
Deckung, die sich dicht hinter ihnen hielten. Die beiden Wachmänner hatten Piken in der Hand und sahen aus wie Garden, die steif und reglos vor einem Königspalast Wache standen.
    Jez beäugte beim Näherkommen argwöhnisch die Langspieße und

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