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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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ein wildes, wirbelndes Chaos.
    Mitten in diesem Chaos hörte Jenna in der Ferne eine Stimme – eine Stimme, die ihr bekannt vorkam.
    Den Bruchteil einer Sekunde wurde der Dämon abgelenkt und wendete sich von ihr ab.
    Unvermittelt löste sich das Chaos auf. Jenna schwankte, denn der Schock, dem bösartigen Blick entkommen zu sein, erschütterte sie fast mit derselben Macht, wie es der Gorvath getan hatte. Doch während sich Jennas Geist langsam klärte, sah sie, wie der Dämon sich veränderte. Die Hände, die soeben noch Calvyns Hände gewesen waren, verwandelten sich in gewaltige Pranken. Auf den Stummelfingern saßen gefährlich gebogene, messerscharfe Krallen, und ehe Jenna etwas tun konnte, schlug eine dieser grausamen Pranken zu.

14
    Das feindliche Lager war unglaublich groß. Derra bedeutete ihren drei Begleitern mit einer Geste, in den Schutz der Bäume zurückeiner Geste, in den Schutz der Bäume zurückzukehren. Lautlos schlichen sie in den Wald. Dort blieb Derra stehen und zog die drei zu sich heran.
    »Das wird mehr als ein einfacher Überfall«, flüsterte sie. »Die Shandeser ändern ihre Taktik. Selbst wenn Thrandor alle Kräfte zusammenzöge, käme es mit allem Glück der Welt nicht gegen dieses Heer an. Ich spüre, dass Calvyn da irgendwo ist.«
    »Ich auch«, bestätigte Bek, der die Hand aufs Calvyns Schwert gelegt hatte, mit leerem Blick.
    Die anderen beiden stimmten ihm zu.
    »Vorschläge?«, zischte Derra.
    »Müssten wir nicht zurückkehren und dem Baron von dem Heer erzählen?«, fragte Eloise. Ihre Augen glitzerten im Mondlicht, das schwach durch die Bäume trat.
    Derra nickte. »Geht einer von euch freiwillig?«
    Niemand regte sich.
    »Das habe ich mir schon gedacht. Sind wir mal ehrlich: Wir stecken auch so schon ziemlich in der Klemme. Erledigen wir, was wir uns vorgenommen haben. Dann gehen wir zurück und baden die Sache aus.«
    Die anderen nickten, dankbar, dass Derra nicht einem von ihnen befahl, zur Burg zurückzukehren. Allen war aber auch klar, dass sie bei dem Versuch, Calvyn zu befreien, in Gefangenschaft geraten oder gar getötet werden konnten.

    »Als Erstes müssen wir uns shandesische Uniformen beschaffen«, flüsterte Bek. »In diesen Kleidern kommen wir nicht weit, nicht einmal in der Dunkelheit. Würde ich das Heer dort befehligen, würde ich jede Menge Spähtrupps und Spähreiter ausschicken. Wir müssen einen Trupp überfallen oder ein paar Wachleute …«
    Die vier berieten sich und suchten sich dann einen Unterschlupf, in dem sie sich bis zum Einbruch der Dunkelheit verstecken konnten. Doch auch dort verlangte Derra absolutes Schweigen.
    Das letzte Licht des Tages wollte lange nicht weichen, doch schließlich brach die Nacht herein. Dicke Wolken verdunkelten die Sterne. Der Mond hatte sein silbernes Haupt noch nicht erhoben, als die Gefährten einer nach dem anderen zum shandesischen Lager zurückkehrten. Jeder hatte die Zeit im Versteck genutzt, um sich den Plan, aber auch mögliche Schwierigkeiten noch einmal zu vergegenwärtigen.
    Und derer gab es viele.
    Schattenhaft und geräuschlos glitten sie zum Rand des Lagers. Jeder wusste, dass es Wahnsinn war, doch alle folgten demselben Drang. Das Schwert und Calvyn mussten wieder vereint werden, und wenn das hieß, ihn aus dem Heer des Todfeindes zu retten, so wollten sie es tun.
    Derra und Bek überwältigten gemeinsam die ersten beiden Wachen. Die Männer hatten sich an einem Wachfeuer die Hände gewärmt und miteinander geplaudert. Beide standen mit dem Gesicht zum Feuer und waren sich keiner Gefahr bewusst. Wer würde es schon wagen, eine Streitmacht dieser Größenordnung anzugreifen?
    Sie starben fast zeitgleich.
    Derra legte dem einen den Arm um die Kehle, Bek dem anderen. Als sie den Männern das Genick brachen, war ein widerwärtiges Knacken zu hören. Eloise und Jez tauchten
sofort aus dem Dunkel auf und halfen, die Leichen beiseitezuschaffen.
    Jez und Bek zogen die Waffenröcke der Wachmänner an, legten sich die Umhänge um und setzten die Helme auf. Dann gingen sie auf die Suche nach passenden Uniformen für Derra und Eloise.
    Bald wurden sie fündig.
    Kurze Zeit später trugen auch die Frauen shandesische Uniform. Forsch marschierten sie den Hügel hinauf, mitten ins Herz des feindlichen Lagers.
    Sie hatten einen gut ausgearbeiteten Plan, wie sie durchs Lager kommen wollten, und wahrscheinlich wäre er auch aufgegangen, wenn sie nicht eine Kleinigkeit übersehen hätten. Leider bemerkten sie ihren Fehler

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