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Das verräterische Tonband

Das verräterische Tonband

Titel: Das verräterische Tonband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Wert haben, aber diese
Hüften! — , und jedenfalls wollte sie für Symphonie nur das Beste haben.
Oben auf dem Dach gab es einen geheizten Swimming-pool ,
wo sie schwimmen und, geschützt vor neugierigen Augen, für gleichmäßige
Sonnenbräune am ganzen Körper sorgen konnte. Da gab es... Zum Teufel, man
konnte in der Katalogisierung der Räume fortfahren, bis man ein Buch beisammen
hatte, das dicker war als ein durchschnittlicher Roman über den Süden
Nordamerikas.
    Es war genau achtzehn Uhr
dreißig, als ich meinen Wagen vor dem geschlossenen Eisentor anhielt, das
solide in die zweieinhalb Meter hohe Backsteinwand eingelassen war, und
anhaltend auf die Hupe drückte. Ein Wachmann in Uniform, der wie eine
Hinterlassenschaft aus einer der finstereren SS-Divisionen aussah, öffnete das
Tor und trat an den Wagen. Als ich ihm meinen Namen genannt hatte, brummte er
etwas, ging zurück und öffnete mürrisch das Tor. Eine gewundene Zufahrt führte
zum Portico hinauf, der mit schmiedeeisernen
Musiknoten verziert war. Ich parkte neben dem Alfa Romeo, der wiederum neben einem nach Maß gebauten Ghia stand, der durch die goldenen Initialen SF an beiden Türen etwas
unbeschreiblich Vulgäres bekam.
    Ich drückte auf den
Klingelknopf. Und was erscholl aufs melodischste im Innern des Hauses? —
Natürlich die ersten Takte aus einer Kardossschen Symphonie. Oder, so bildete ich mir einen Augenblick lang nervös ein, es war
gar kein Glockengeläute, sondern ein Hundertmannorchester, das nur
herumgesessen und darauf gewartet hatte, daß jemand am Hauseingang klingelte!
Dann öffnete sich die Tür, und das am meisten sexy aussehende Dienstmädchen,
das ich — abgesehen von meinen Phantasievorstellungen, in denen ich ebenfalls
reich war — je in meinem Leben gesehen hatte, lächelte mich strahlend an.
    » Bonsoir , M’sieur «, sagte sie mit kehliger Stimme. »Sie sind doch M’sieur ’ olman ,
non ?«
    Ihr Haar war von der Farbe von crêpes suzette , solange der
Cognac noch brennt, und ihre verschmitzten Augen waren vorwiegend saphirblau.
Ihre schmollend gewölbte Unterlippe schrie danach, zerbissen zu werden, und so,
wie ihr schwarzes Satinkleid eng die üppige Figur umgab und gut zwölf
Zentimeter oberhalb der Knie aufhörte, war sie durchaus in der Lage, selbst
einen Achtzigjährigen um den Verstand zu bringen.
    »Ich bin M’sieur ’ olman , ja«, murmelte ich.
    » C’est bon !« Mit einem eleganten
Schwung ihres Armes fegte sie mich ins Innere des Hauses. » Mamselle Faber erwartet Sie. Wollen Sie bitte mir folgen ?«
    Ich wäre ihr mit Freuden
überallhin gefolgt, vorzugsweise zur nächsten Couch, aber ich mußte mich mit
ein paar gewundenen Treppen zufriedengeben. Der elastisch wippende Satin vor
meinen Augen hatte mich, als wir die letzte Treppe erreicht hatten, fast
kurzsichtig gemacht — wozu brauchte man überhaupt noch in die Ferne zu sehen? — , aber dann drehte sich das Mädchen anmutig um und sah
mich wieder an.
    » Mamselle Faber wartet auf Sie im chambre de nuit !« Mit einer
weiteren eleganten Bewegung wies sie auf die beiden geschlossenen weißen
Türflügel, die mit je einer schmiedeeisernen Viertelnote — oder war es ein
Achtel? — verziert waren.
    »Ja?« Meine Stimme kam im
Falsett heraus, ich räusperte mich hastig und versuchte es erneut. »Ja?«
Diesmal klang es mehr oder weniger normal.
    » Oui , M’sieur .« Ein ausgesprochen
laszives Lächeln wölbte ihre vollen Lippen. »Sie sagt, Sie möchten gleich ’ ineingehen . Sie wartet auf Sie .«
    »Wirklich?« Ich starrte sie an.
»Ich meine, tatsächlich? Ich soll ’ ineingehen , ja ?«
    » Oui , M’sieur .« In den
verschmitzten Augen spiegelte sich funkelnd ein Gedanke von offensichtlich
eindeutiger Verderbtheit wider, »’ at M’sieur das nicht erwartet ?«
    » M’sieur ist sich nicht sicher, ob er überhaupt wach ist«, sagte ich wahrheitsgemäß.
»Wie heißen Sie — nur für den Fall, daß ich ein Alibi dafür brauche, weil ich
hier hineingehe ?«
    »Ich ’ eiße Marie.« Ihr Lächeln blendete mich. »Wir mehr Geschick, non ?«
    Ich glaube, es war dieses »’ eiße « und dieses »’ aben «, das
veranlaßte, daß bei mir der Groschen fiel. »Wir Franzosen, M’sieur ,
’ aben bei solchen Situationen etwas Indiana ?«
    Sie zwinkerte mir auf eine
Weise zu, die ebenso anstößig war wie der Eiffelturm hoch.
    »Wir Franzosen aus Paris,
Indiana, behalten hier unseren Akzent bei, Kumpel. Wie sollen wir sonst als
Dienstmädchen

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