Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne
wie er das Gleichgewicht verlor. Mit pochendem Kopf blickt Paul nun verstört in den hellen Himmel und blinzelt, unfähig sich zu regen, in die Sonne. Der Ärger ist fort und er schließt resigniert und erschöpft seine Augen.
"Auch egal", denkt Paul, als die lauten Stimmen um ihn herum in sein Bewusstsein vordringen. Mit zugekniffenen Lidern beschließt er, den Tumult zu ignorieren.
"Können Sie mich hören? Ach herrje, bitte antworten Sie doch?"
Paul nimmt die flehende Stimme wahr, presst jedoch trotzig die Lippen aufeinander. Er will jetzt nicht höflich sein, er will seine Ruhe, verdammt noch mal!
"Holt Wasser!", ertönt die Stimme erneut.
Kurz darauf hat Paul das Gefühl, unter dem Wasserfall zu ersticken. Prustend schreckt er hoch und blickt in ein besorgtes Kindergesicht, das sich nun zu einem Grinsen verzieht.
"Paul wach gemacht", lacht der Kleine laut und schwenkt stolz den tropfenden Eimer in seiner Hand. Um ihn herum brandet lautes Jubelgeschrei auf und Paul schaut verstört in die Runde. Woher kennt der Junge seinen Namen? Bei näherer Betrachtung kommt auch ihm das pausbäckige Gesicht des Kleinen seltsam bekannt vor und als er seinen Blick über die restliche Kinderschar schweifen lässt, wird Paul alles klar. Suchend schaut er sich nach Anka um, die mit hochrotem Kopf und einer Flasche Wasser auf ihn zueilt.
"Paul, es tut mir so leid. Ich weiß gar nicht was ich sagen soll", stottert sie hilflos. Das Schuldbewusstsein in ihren Augen ruft ein schlechtes Gewissen in Paul hervor. Anka hatte genug durchgemacht, sie soll sich jetzt keine Sorgen um ihn machen.
Paul zwingt sich zu einem unbekümmerten Lachen und winkt ab.
"Kein Problem, ist alles halb so schlimm. Ehrlich!"
Zum Beweis setzt er sich ächzend auf und versucht den aufkommenden Schwindel zu unterdrücken. Leider erfolglos, er sackt aufs Neue zusammen.
"Es hat mich wohl doch etwas härter erwischt als gedacht", murmelt er entschuldigend, während er sich auf die Seite legt. Inständig hofft er den aufkommenden Brechreiz überwinden zu können, das Letzte was er jetzt gebrauchen kann, ist sich vor Ankas Füßen zu übergeben.
Als sein Blick auf den Ball neben seinem Kopf fällt, meint er grinsend: "Fußball also, wer war denn der großartige Schütze?"
Die Kinder verstummen und schauen betreten auf dem Boden.
Ein rotbackiger Junge murmelt verlegen: "Ich kann ja nicht um die Ecke schauen", und weicht Ankas vorwurfsvollem Blick aus.
Bevor diese etwas sagen kann, lobt Paul: "Na, da hast du aber gute Chancen einmal Weltmeister zu werden. Bei der Power!"
Ruckartig hebt Frederik den Kopf und strahlt Paul an. Auch Anka ist erleichtert und legt vorsichtig den Arm unter Pauls Nacken.
"Sie müssen was trinken, können Sie sich ein bisschen aufsetzen?"
"Ich weiß nicht, vielleicht schaffe ich es mit ihrer Hilfe."
Gemeinsam stemmen sie Pauls Oberkörper in die Höhe und er verschnauft kurz in der wackeligen Sitzhaltung.
"Es geht schon wieder, vielen Dank."
So viel Aufruhr um seine Person ist Paul jetzt doch ein wenig unangenehm.
"Wo wollten Sie eigentlich so eilig hin? Vielleicht können wir Sie ein Stück begleiten?"
Anka lässt nicht locker, doch Paul schüttelt den Kopf. Das Gespräch mit John scheint inzwischen weit weg zu sein.
"Ich glaube, ich sollte jetzt nirgendwo hin. Ich bleibe einfach noch ein wenig hier sitzen."
"Sind Sie sich sicher?"
Anka legt ihre Stirn Falten. Nichts für Paul tun zu können, stört sie sehr.
"Ganz sicher, vielen Dank!"
Paul nickt kräftig und ignoriert die aufkommende Übelkeit, so gut es geht.
"Na gut, dann gehen wir jetzt lieber, bevor wir Ihnen noch mehr Unglück bringen", versucht Anka eine schwachen Witz.
Paul verzieht sein Gesicht zu einem schiefen Grinsen und beobachtet mit tapferem Blick, wie sich die junge Frau aufrappelt und den Sand von dem rot geblümten Strickkleid klopft. Wieder einmal bemerkt er, wie hübsch die Kindergärtnerin ist. Sobald die Bande aus seinem Blickfeld verschwunden ist, wird er sich sofort wieder hinlegen, das steht fest. Nach mehreren Beteuerungen seinerseits entfernt sich die Gruppe, wenn auch nur zögerlich und Paul schaut wehmütig Ankas wippenden Locken nach. Ihr zweites Treffen hatte er sich anders vorgestellt. Erschöpft lässt er sich sinken und schließt die Augen.
"Ich möchte mich aber doch bei Ihnen revanchieren!"
Paul schrickt hoch und blickt in Ankas entschlossenes Gesicht.
"Wie wäre es mit einem Essen morgen Abend?", fragt sie ohne auf ihren Überfall einzugehen. Paul spürt,
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