Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Versprechen

Das Versprechen

Titel: Das Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
riskiert, um ’nen Köter zu retten? Mein Gott, der Kerl war wirklich selten dämlich.«
    In diesem Moment traf ihn Lous Faust, und der Junge saß plötzlich auf dem Boden und hielt eine seiner dicken Wangen, die bald noch ein bisschen dicker werden sollte. Lou machte wortlos kehrt und stolzierte hoch erhobenen Hauptes davon.
    Oz hatte gesehen, was passiert war, holte seinen Ball und die Handschuhe und lief hinter seiner Schwester her. Er sagte nichts, ging bloß schweigend neben Lou her und wartete ab, dass ihre Wut verrauchte. Diese Situation war nicht neu für ihn. Der Wind wurde frischer, und Wolken türmten sich auf, als ein Gewitter über die Berge heranzog.
    »Gehn wir den ganzen Weg nach Hause zu Fuß, Lou?«
    »Du kannst ja umkehren und mit Cotton und Eugene fahren, wenn du willst.«
    »Weißt du, Lou, so schlau, wie du bist, brauchst du die Leute nicht zu verprügeln. Du kannst sie mit Worten schlagen.«
    Sie warf ihm einen Seitenblick zu und musste unwillkürlich über seine Bemerkung lachen. »Seit wann bist du so vernünftig?«
    Oz überlegte einen Moment. »Seit ich acht geworden bin.«
    Sie gingen weiter.
    Oz hatte die Handschuhe mit einer Schnur aneinander gebunden und sie sich um den Hals gehängt. Mit einer Hand warf er den Ball in die Luft und fing ihn mit der anderen hinter dem Rücken wieder auf. Er warf ihn erneut hoch, fing ihn aber diesmal nicht, und der Ball landete auf der Erde.
    George Davis war lautlos wie ein bedrohlicher Nebel aus dem Wald hervorgekommen. Trotz seiner schmucken Kleidung und seines sauberen, rasierten Gesichts war für Lou die abgrundtief böse Ausstrahlung dieses Mannes kein bisschen geringer geworden. Oz zog sofort eingeschüchtert den Kopf ein, Lou jedoch reckte mutig das Kinn vor. »Was wollen Sie?«
    »Ich weiß über diese Gas-Leute Bescheid. Wird Louisa verkaufen?«
    »Das ist allein ihre Angelegenheit.«
    »Nein, auch meine! Ich wette, auf meinem Land gibt’s auch Gas.«
    »Warum verkaufen Sie es dann nicht?«
    »Die Straße zu meinem Land führt über Louisas Farm. Die Leute kommen nicht bis zu mir, wenn sie nicht verkauft.«
    »Tja, das ist Ihr Problem«, sagte Lou und verkniff sich ein Lächeln, weil ihr der Gedanke kam, dass Gott es diesem Mann endlich heimzuzahlen schien.
    »Sag Louisa, dass sie lieber verkaufen soll, wenn sie weiß, was gut für sie ist. Sag ihr das!«
    »Sie sollten uns lieber in Ruhe lassen.«
    Davis hob die Hand. »Du freches Gör!«
    Blitzschnell packte eine Hand Davis’ Arm und hielt ihn fest. Cotton stand da und funkelte den Mann drohend an.
    Davis riss den Arm los und ballte die Hand zur Faust. »Jetzt biste fällig, Rechtsverdreher!«
    Davis schlug zu. Cotton fing die Faust mit der Hand auf und bremste den Schlag. Und diesmal konnte Davis sich nicht aus dem Griff des Mannes lösen, obgleich er es mit aller Kraft versuchte.
    Als Cotton wieder das Wort ergriff, lag in seinen Worten eine Ruhe und Härte, die bei Lou ein angenehmes Frösteln erzeugte. »Ich habe auf dem College amerikanische Literatur studiert. Aber ich war auch Kapitän der Boxriege. Wenn Sie jemals wieder die Hand gegen diese Kinder erheben, kriegen Sie die schlimmste Tracht Prügel Ihres Lebens.«
    Cotton ließ die Faust los, und Davis wich zurück, offensichtlich eingeschüchtert von der ruhigen Stimme und der kräftigen Hand seines Gegners.
    »Er will, dass Louisa ihre Farm verkauft, damit er auch sein Land verkaufen kann, Cotton. Er verlangt es von ihr«, sagte Lou.
    »Sie will nicht verkaufen«, erklärte Cotton mit Nachdruck. »Weiter gibt es nichts dazu zu sagen.«
    »Es kann viel passieren, einen dazu zu bringen, seine Meinung zu ändern.«
    »Wenn das eine Drohung ist, können wir ’s dem Sheriff melden. Es sei denn, Sie sagen gleich hier, was Sie vorhaben.«
    Mit einem wütenden Knurren wandte George Davis sich ab und trollte sich.
    Während Oz seinen Baseball aufhob, sagte Lou: »Vielen Dank, Cotton.«

 
KAPITEL 33
    Lou saß auf der Veranda und versuchte sich darin, Strümpfe zu stopfen, doch es machte ihr keinen großen Spaß. Die Arbeit unter freiem Himmel gefiel ihr viel besser, und sie freute sich schon jetzt darauf, endlich wieder die Sonne und den Wind auf ihrer Haut zu spüren. Die Landwirtschaft hatte etwas Ordentliches, Geregeltes, das ihr sehr zusagte. In Louisas Worten, sie begann allmählich das Land zu verstehen und zu achten.
    Mittlerweile wurde es mit jedem Tag kälter, und Lou trug einen dicken Pullover, den Louisa für sie gestrickt

Weitere Kostenlose Bücher