Das Versprechen
erwiderte, dass er tatsächlich seinen Lebensunterhalt verdiene, indem er die Erde beackerte, aber dieses Leben wünsche er weder seinen Kindern noch seinem ärgsten Feind. Der Prediger lud den Farmer ein, sich zu ihm auf den Stein zu setzen, also folgte er der Aufforderung und ließ sich neben dem Gottesmann nieder. Der fragte den Farmer, weshalb er nicht den Wunsch habe, dass seine Kinder dem Beispiel des Vaters folgten. Der Farmer blickte zum Himmel und tat so, als würde er nachdenken, denn sein Geist wusste genau, was sein Mund antworten würde. >Weil es das armseligste Leben ist, das man sich vorstellen kann<, sagte er.
>Aber hier ist es doch so schön<, erwiderte der Prediger. Denke nur an die Leute in der Stadt, die dort im Elend leben. Wie kann jemand, der in dieser Luft und auf dieser Erde lebt, nur so etwas sagen?< Der Farmer entgegnete, er sei kein gelehrter Mann wie der Prediger, habe aber schon von der großen Armut in den Städten gehört, wo die Menschen sich den ganzen Tag in ihren Behausungen verkröchen, denn es gäbe keine Arbeit für sie. Oder sie lebten von der Sozialhilfe. Sie verhungerten - langsam zwar, aber sie verhungerten. Ob das nicht zuträfe, fragte der Farmer. Und der Prediger nickte. >Dann ist das ein Verhungern, ohne sich anstrengen zu müssen<, sagte der Farmer. >Ein trauriges Leben, wie es kaum ein traurigeres geben dürfte<, sagte der Gottesmann. Und der Farmer pflichtete ihm bei und sagte dann: >Ich habe auch gehört, dass es in anderen Teilen dieses Landes Farmen gibt, die so groß sind, dass ein Vogel sie an einem Tag nicht überfliegen kann.< Und der Geistliche erwiderte: >Auch das ist wahr.< Der Farmer fuhr fort: >Und wenn die Ernte auf diesen Farmen eingefahren wird, können die Besitzer jahrelang wie Könige von dieser einen Ernte leben und den Rest verkaufen und haben stets Geld in der Tasche.< Der Prediger sagte: >Das alles trifft zu.< - >Nun, hier auf dem Berg gibt es einen solchen Ort nicht<, sagte der Farmer. >Wenn die Ernte gut ausfällt, haben wir zu essen, mehr nicht.< - >Und worauf willst du hinaus?<, fragte der Prediger. >Nun, meine Notlage ist die, Vater: Meine Kinder, meine Frau und ich selbst, wir arbeiten uns jedes Jahr die Rücken krumm, schuften vom Sonnenaufgang bis zum Einbruch der Dunkelheit. Wir mühen uns ab, damit das Land uns ernährt. Oft sieht es gut aus für uns, und wir hegen große Hoffnungen. Dann aber war alles umsonst, und wir haben nichts. Wir müssen hungern. Wir müssen hungern, obwohl wir uns abmühen. Ist das nicht noch bitterer als in der Stadt?< - >Es war in der Tat ein schweres Jahr<, sagte der andere Mann. >Aber wusstest du, dass der Mais mit Regen und Gebeten gedeiht?< - >Wir beten jeden Tag<, sagte der Farmer, >aber der Mais reicht mir gerade bis zu den Knien, und wir haben schon September. < - >Nun<, sagte der Prediger, >natürlich wäre ein wenig mehr Regen gut für uns. Aber du hast die Gnade, ein Diener der Erde zu sein.< Der Farmer meinte, seine Ehe vertrüge von diesem Segen nicht mehr allzu viel, denn seine Frau sehe die Dinge nicht unbedingt so wie er. Er senkte den Kopf und sagte: >Sicher, es ist bestimmt nicht recht, dass ich mich beklage.< - >Sprich frei heraus, mein Sohn<, forderte der Gottesmann ihn auf, >denn ich bin sozusagen das Ohr Gottes.< - >Also gut<, sagte der Farmer, >all diese schwere Arbeit ohne Belohnung schadet der Ehe und führt zu Streit zwischen Mann und Frau.< Der Prediger hob mahnend einen Finger und sagte: >Aber schwere Arbeit kann an sich schon ein Gewinn sein.< Der Farmer lächelte. >Dann will ich den Herrn loben; dann nämlich wurde ich in meinem Leben überreichlich belohnt. < Der Prediger pflichtete dem bei und sagte: Demnach hast du Schwierigkeiten in deiner Ehe?< - >Was soll ich mich beklagen?<, sagte der Farmer. >Ich bin auch das Auge Gottes<, erwiderte der Geistliche. Sie schauten beide zum Himmel, der blau über ihnen erstrahlte und in dem nicht ein Tropfen von dem Wasser zu sehen war, das der Farmer so dringend brauchte. Einige Menschen sind für ein so reichlich belohntes Leben einfach nicht geschaffen<, sagte er. >Wir reden aber jetzt von deiner Frau<, stellte der Prediger fest. Vielleicht auch von mir<, sagte der Farmer. >Gott wird dich zur Wahrheit führen, mein Sohn<, versprach der Prediger. Ob ein Mensch sich vor der Wahrheit fürchten könne, wollte der Farmer wissen. Ein Mensch könne sich vor allem fürchten, meinte der Prediger. Sie blieben noch eine Weile dort sitzen, denn der
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