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Das Versprechen

Das Versprechen

Titel: Das Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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zurück in Sicherheit gezogen. Sowohl schmutzige als auch saubere Kinder schauten einander mit staunenden Augen an, und ihre Eltern taten es ihnen gleich. Selbst die Geschworenen warfen sich erstaunte Blicke zu. Lediglich George Davis saß bewegungslos da und starrte vor sich hin. Seinem Gesicht war keinerlei Regung zu entnehmen.
    »Genau wie auch andere sich freuen könnten, wenn ihnen ein ähnliches Angebot unterbreitet würde«, fuhr Goode rasch fort.
    Cotton schaute sich um und wünschte Goode in die finsterste Hölle. Sowohl die Bergbewohner als auch die Städter starrten ihn an; für sie war er der Mann, der ihrem Glück im Weg stand. Doch trotz der immensen Last, die auf seinen Schultern ruhte, riss Cotton sich zusammen und rief: »Herr Richter, mit dieser Strategie hat Mr Goode die Geschworenen so gut wie bestochen. Ich fordere eine Verlegung des Verhandlungsortes. Meine Mandantin kann keine faire Verhandlung erwarten, wenn die Leute nur noch die Dollars der Southern Valley im Kopf haben.«
    Goode lächelte die Geschworenen an. »Ich ziehe meine Aussage zurück. Tut mir leid, Mr Longfellow. War nicht böse gemeint.«
    Atkins lehnte sich im Stuhl zurück. »Eine Verlegung ist unmöglich, Cotton. Wo wollen Sie die Sache denn verhandeln lassen? Fast jeder Bewohner aus einem Umkreis von fünfzig Meilen sitzt hier im Gerichtssaal, und das nächste Gericht ist eine Tagesreise mit dem Zug entfernt. Und der Richter dort ist nicht annähernd so nett wie ich.« Er wandte sich den Geschworenen zu. »Jetzt hört mir mal zu, Leute. Ihr werdet die Aussage von Mr Goode bezüglich des Kaufangebots für Miss Cardinals Land nicht beachten. Er hätte das nicht sagen sollen, und ihr werdet es vergessen. Und glaubt mir - ich meine, was ich sage.«
    Atkins schaute nun Goode an. »Mir ist klar, dass Sie einen hervorragenden Ruf haben, Sir, den ich nur ungern beschmutze. Aber wenn Sie sich so etwas noch einmal erlauben - ich habe da eine nette kleine Zelle in diesem Gebäude, in der Sie ein Weilchen verbringen können, und dann kann es durchaus passieren, dass ich Sie für einige Zeit vergesse. Haben Sie mich verstanden?«
    Goode nickte. »Ja, Euer Ehren«, sagte er unterwürfig.
    »Haben Sie noch weitere Fragen an Dr. Ross, Cotton?«
    »Nein, Herr Richter.« Cotton nahm wieder auf seinem Stuhl Platz.
    Goode rief Travis Barnes in den Zeugenstand. Er gab zwar sein Bestes, doch unter Goodes geschickter Befragung fiel seine Prognose für Louisa eher düster aus. Schließlich schwenkte Goode ein Foto vor ihm hin und her.
    »Ist das Ihre Patientin Louisa Mae Cardinal?«
    Barnes schaute sich das Bild an. »Ja.«
    »Ich bitte um die Erlaubnis, den Geschworenen dieses Foto zeigen zu dürfen.«
    »Also gut, aber machen Sie schnell«, meinte Atkins.
    Goode legte einen Abzug des Fotos vor Cotton auf den Schreibtisch, aber der schaute nicht einmal hin. Er riss das Bild in zwei Hälften und warf es in den Spucknapf neben seinem Tisch, während Goode mit dem Original vor den Gesichtern der Geschworenen auf und ab schritt. Angesichts des Räusperns, der getuschelten Bemerkungen und des Kopfschütteins schien das Bild seine gewünschte Wirkung zu erzielen. Lediglich George Davis schien es nicht zu berühren. Er schaute sich das Foto besonders lange an, und Cotton hatte den Eindruck, dass er nur mit größter Mühe seine Erleichterung verbergen konnte. Goode nahm wieder Platz. Er hatte den beabsichtigten Schaden angerichtet.
    »Travis«, sagte Cotton, erhob sich und stellte sich neben seinen Freund, »haben Sie Louisa Cardinal je zuvor aufgrund irgendwelcher Krankheiten behandelt?«
    »Ja. Ein paar Mal.«
    »Könnten Sie uns bitte etwas darüber erzählen?«
    »Vor ungefähr zehn Jahren ist sie von einer Klapperschlange gebissen worden. Sie hat das Biest eigenhändig mit einer Hacke erschlagen und ist dann zu Pferde den Berg hinunter. Als sie zu mir kam, war ihr Arm schon ungefähr auf die Dicke meines Beines angeschwollen. Sie wurde schwer krank und bekam höheres Fieber, als ich es je zuvor gesehen hatte. Tagelang verlor sie immer wieder das Bewusstsein. Aber als wir schon dachten, sie würde nicht durchkommen, schaffte sie es doch. Wie ein verdammtes Maultier hat sie gekämpft.«
    »Gab es noch andere Krankheiten?«
    »Lungenentzündung. In dem Winter vor vier Jahren, als wir hier mehr Schnee hatten als am Südpol. Daran erinnern sich bestimmt noch alle.« Er wandte sich an die Zuschauer im Gerichtssaal, und diese nickten ihm zu.
    »Damals gab es

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