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Das Versprechen

Das Versprechen

Titel: Das Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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hinunterkullerten. Das Kichern erstarb.
    »Ist dein Wunsch denn schon in Erfüllung gegangen?«, fragte Goode.
    Oz schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Ist schon ein Weilchen her mit dem Wunschbrunnen?«
    »Ja«, antwortete Oz leise.
    »Und deine Mom ist immer noch ziemlich krank, oder?«
    Oz senkte den Kopf. »Ja«, sagte er mit ganz zarter Stimme.
    Goode steckte die Hände in die Taschen. »Nun, so traurig das auch ist, mein Junge, die Dinge werden nicht einfach wahr, weil man sich ’s wünscht. So geht das nicht im richtigen Leben. Du weißt, dass deine Urgroßmutter schwer krank ist, oder?«
    »Ja, Sir.«
    »Und für sie wünschst du auch etwas?«
    Cotton erhob sich. »Goode, hören Sie auf damit.«
    »Gut, gut. Oz, du weißt, dass du nicht ganz allein leben kannst, nicht wahr? Wenn es deiner Urgroßmutter nicht besser geht, musst du nach dem Gesetz bei einem Erwachsenen wohnen. Oder du gehst in ein Waisenhaus. Aber du willst sicher nicht in ein altes Waisenhaus, oder?«
    Wieder sprang Cotton auf. »Waisenhaus? Seit wann steht das zur Debatte?«
    »Nun, wenn Miss Cardinals Land nicht verkauft und sie nicht auf wundersame Weise wieder gesund wird - wie bei der Klapperschlange und der Lungenentzündung -, müssen die Kinder irgendwo bleiben. Und sofern sie kein Geld haben, wovon mir nichts bekannt ist, gehen sie in ein Waisenhaus, denn dorthin kommen nun mal Kinder, wenn sie keine Verwandten haben, die sich um sie kümmern könnten, oder andere geeignete Personen, die sie adoptieren.«
    »Sie können bei mir leben«, meinte Cotton.
    Goode sah aus, als wolle er jeden Moment loslachen. »Bei Ihnen? Einem unverheirateten Mann? Einem Anwalt in einer sterbenden Stadt? Sie sind wohl der Letzte, dem ein Gericht die Kinder zusprechen würde.« Goode drehte sich wieder zu Oz um. »Also, würdest du nicht gern in deinem eigenen Haus wohnen? Mit jemandem, der es gut mit euch meint? Das würde dir doch gefallen, oder?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Natürlich hättest du das gern. Waisenhäuser sind nicht gerade die schönsten Orte auf der Welt. Manche Kinder müssen für immer dort bleiben.«
    »Euer Ehren«, sagte Cotton, »hat das alles noch einen anderen Sinn, als den Zeugen zu verängstigen?«
    »Das wollte ich Mr Goode auch gerade fragen«, erklärte Atkins.
    Oz meldete sich zu Wort. »Darf Lou auch mitkommen? Ich meine, nicht ins Waisenhaus, sondern zu jemand anders?«
    »Sicher, Junge, sicher«, sagte Goode schnell. »Man sollte Bruder und Schwester niemals trennen.« Leise fügte er hinzu: »Aber in einem Waisenhaus gibt es dafür keine Garantie.« Er legte eine Pause ein. »Du wärst also damit einverstanden, Oz?«
    Oz zögerte und versuchte, zu Lou hinauf zu blicken, doch Goode war schneller und verstellte ihm die Sicht. »Ich glaub schon«, murmelte Oz schließlich.
    Cotton schaute hinauf zum Balkon. Lou stand da, die Finger um das Geländer geschlossen, den ängstlichen Blick auf ihren Bruder gerichtet.
    Goode ging zu den Geschworenen und tat so, als würde er sich die Augen reiben. »Ein braver Junge. Keine weiteren Fragen.«
    »Cotton?«, fragte Atkins.
    Goode setzte sich, und Cotton wollte aufstehen, hielt dann aber inne. Seine Finger umkrampften die Tischkante, während er den verängstigten kleinen Jungen auf dem großen Zeugenstuhl betrachtete - ein kleiner Junge, der, wie Cotton wusste, nichts lieber wollte als zurück zu seiner Schwester und der eine Todesangst vor Waisenhäusern und fetten Anwälten mit großen Worten und peinlichen Fragen und Sälen voller Fremder hatte, die ihn anstarrten.
    »Keine Fragen«, sagte Cotton leise, und Oz flüchtete zurück zu Lou.
    Nachdem weitere Zeugen befragt worden waren, die alle bestätigten, dass Louisa zu keiner klaren Entscheidung fähig sei, und bei denen Cotton immer nur Bruchstücke ihrer Aussagen angreifen konnte, wurde die Verhandlung vertagt, und Cotton und die Kinder verließen den Gerichtssaal. Draußen wurden sie von Goode und Miller abgefangen.
    »Sie kämpfen wirklich gut, Mr Longfellow«, meinte Goode. »Aber wir wissen wohl alle, wie die Sache ausgehen wird. Was halten Sie davon, wenn wir dem Ganzen einfach jetzt ein Ende machen? Das würde den Leuten viele weitere Peinlichkeiten ersparen.« Er schaute Lou und Oz an und wollte Oz übers Haar streicheln, aber der Junge warf Goode einen so bösen Blick zu, dass dieser rasch die Hand zurückzog, als hätte er Angst, er könne sie verlieren.
    »Hören Sie, Longfellow«, sagte Miller, während er ein

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