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Das Versprechen

Das Versprechen

Titel: Das Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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füllte, der eine ganze Wand des Zimmers beanspruchte. Verdämmerndes Sonnenlicht fiel durch das Fenster und drang durch jeden Ritz in der Außenwand, und davon gab es viele. Eine alte Öllampe baumelte an einem Haken; dicke schwarze Eisenkessel hingen an der Wand. In einer anderen Ecke stand ein Vorratsschrank mit gehämmerten Metalltüren; eine Kette getrockneter Zwiebeln lag darauf, und eine gläserne Petroleumkanne stand direkt daneben.
    Bei jedem Scheit von Eichen- oder Hickoryholz, den Lou in die Hand nahm, kam es ihr vor, als entdecke sie dabei ein Stück ihres bisherigen Lebens, bevor sie es ins Feuer warf und sich von ihm verabschiedete, wenn die Flammen es verzehrten. Der Raum war düster, und die Gerüche von Feuchtigkeit und brennendem Holz waren gleichermaßen stechend. Lou schaute hinüber zum Kamin. Seine Öffnung war groß, und sie vermutete, dass dort gekocht worden war, bevor Louisa sich den Herd aus dem Sears-Katalog hatte kommen lassen. Die Ziegel reichten bis an die Decke, und Eisennägel waren rundum in den Mörtel getrieben; daran hingen Werkzeuge und Kessel und noch weit seltsamere Gegenstände, die Lou beim besten Willen nicht benennen konnte, die aber alle offensichtlich noch benutzt wurden. In der Mitte der Kaminmauer hing ein langes Gewehr an einem Doppelhaken.
    Das Klopfen an der Tür ließ beide zusammenfahren. Wer erwartete schon Besucher so hoch über dem Meeresspiegel? Lou öffnete die Tür, und Diamond Skinner strahlte sie mit seinem umwerfenden Lächeln an. Er hielt ihr ein Bündel Fische hin, als handele es sich bei dem Fang um das Geschmeide toter Könige. Der treue Jeb stand brav neben ihm und rümpfte bei der Witterung des Fischgeruchs die Nase.
    Louisa kam von draußen hereingestiefelt. Schweiß schimmerte auf ihrer Stirn, und ihre behandschuhten Hände waren genauso dreckverschmiert wie ihre derben Schuhe. Sie zog die Handschuhe aus und fuhr sich mit einem Tuch aus ihrer Tasche über das verschwitzte Gesicht. Ihr langes Haar war unter einem verknoteten Kopftuch zusammengesteckt, nur einige silberne Strähnen lugten hervor.
    »Wunderbar, Diamond, das sind die schönsten Schwarzbarsche, die ich je gesehen hab, mein Sohn.« Sie tätschelte Jeb. »Wie geht’s dir, Mr Jeb? Hast du Diamond geholfen, die Fische zu fangen?«
    Diamonds Grinsen geriet so breit, dass Lou seine sämtlichen Zähne hätte zählen können. »Ja, Ma’am. Hat Hell No denn nich’ gesagt ...?«
    Louisa hob den Zeigefinger und verbesserte den Jungen höflich, aber bestimmt: »Eugene!«
    Diamond senkte schuldbewusst den Blick. »Ja, Ma’am, tut mir leid. Hat Eugene Ihnen nich’ gesagt ...«
    »Dass du das Mittagessen bringst? Hat er. Und weil du es gefangen hast, bleibst du zum Essen. Und lernst Lou und Oz kennen. Ihr werdet sicher gute Freunde.«
    »Wir sind uns schon begegnet«, sagte Lou ein wenig steif.
    Louisa schaute von Lou zu Diamond und zurück. »Na, das is’ ja prima. Diamond und du, ihr seid fast gleichaltrig. Und für Oz ist es nur gut, dass noch ein anderer Junge hier ist.«
    »Aber er hat doch mich!«, platzte Lou heraus.
    »Aber ja«, gab Louisa ihr Recht. »Wie ist es, Diamond, bleibst du zum Essen?«
    Er bedachte kurz das Angebot. »Ich hab heut nichts mehr vor, tja, also werd ich bleiben.« Diamond schaute Lou an, und dann wischte er sich über das schmutzige Gesicht und versuchte, eine seiner zahlreichen Haarlocken zu glätten. Doch Lou hatte sich schon abgewandt und bekam von seinen Bemühungen nichts mit.
    Der Tisch war mit Glastellern und -tassen im Art-deco-Stil gedeckt. Louisa hatte das Geschirr im Lauf der Jahre gesammelt, wie sie den anderen erzählte, indem sie Kupons von Crystal-Winter-Haferflocken eingeschickt hatte. Das Geschirr war grün, rosa, blau, bernsteinfarben und violett. Wie hübsch es auch sein mochte, niemand konzentrierte sich wirklich darauf. Stattdessen schepperten und kratzten Zinkgabeln und Messer, als sie die Speisen zerkleinerten, nachdem Louisa das Tischgebet gesprochen und Lou und Oz sich bekreuzigt hatten, neugierig beobachtet von Diamond und Eugene, die aber beide nichts sagten. Jeb lag in der Ecke und wartete mit erstaunlicher Geduld darauf, dass er etwas abbekam. Eugene saß an einem Ende des Tisches und kaute stoisch vor sich hin. Oz hatte seine Portion so schnell verputzt, dass Lou ernsthaft überlegte, sich zu vergewissern, ob nicht auch noch die Gabel in seinem hungrigen Schlund verschwunden war. Louisa tischte Oz das letzte Stück Bratfisch auf, den

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