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Das Versprechen

Das Versprechen

Titel: Das Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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dem Ball herflitzte. »Jeb ist bestimmt ein guter Hund. Holt den Ball jedes Mal wieder.«
    Als Jeb den Ball erneut brachte und Diamond vor die Füße legte, nahm der ihn und warf ihn zu Oz hinüber. »Wahrscheinlich gibt’s bei euch in der Stadt nicht so viel Platz zum Werfen, aber probier’s einfach mal, Junge.«
    Oz blickte verzückt auf den Ball, als hätte er noch nie einen in den Händen gehalten. Dann blickte er zu Lou.
    »Nun mach schon, Oz!«, sagte sie. »Du kannst es!«
    Oz wirbelte herum und warf; sein Arm schnellte wie eine Peitschenschnur nach vorn, und der Ball flog aus seiner Hand wie ein flügge gewordener Vogel, stieg höher und höher. Jeb raste hinterher, aber der Hund erreichte die Aufschlagstelle nicht rechtzeitig. Ein maßlos verblüffter Oz begriff nicht, was er gerade getan hatte. Lou war ebenfalls baff.
    Die Zigarette fiel vom Ohr des verdutzten Diamond. »Verdammich, wo haste denn den Abschlag gelernt?«
    Doch Oz konnte darauf nur mit dem unsicheren Lächeln eines Jungen antworten, der gerade erst begriffen hatte, dass er vielleicht mit einer außergewöhnlichen sportlichen Fähigkeit gesegnet war. Wortlos drehte er sich um und machte sich selbst auf die Suche nach dem Ball.
    Lou und Diamond hatte es fürs Erste die Sprache verschlagen, und plötzlich kam der Ball zurückgeflogen. In der einbrechenden Dämmerung konnten sie Oz schon nicht mehr erkennen, aber sie hörten ihn und Jeb angerannt kommen, ein lustig anzusehendes Konglomerat aus sechs rasenden Beinen.
    »Was gibt es denn hier oben eigentlich sonst noch Aufregendes, Diamond?«, fragte Lou.
    »Ich angel meistens. Hey, sag mal, haste schon mal in ’ner Kiesgrube geschwommen?«
    »In New York City gibt es keine Kiesgruben. Sonst noch was?«
    »Na ja ...« Er legte eine dramatische Pause ein. »Da gibt’s natürlich noch den verwunschenen Brunnen.«
    »Einen Wunschbrunnen?«, rief Oz atemlos, der gerade mit Jeb im Schlepptau eingetroffen war.
    »Wo denn?«, fragte Lou.
    »Na, dann kommt mal mit.«
    Captain Diamond und seine Infanterie überquerten die Baumgrenze und gelangten auf freies Gelände, ein Feld mit langem Gras, so ordentlich und gleichmäßig wie eine frisch gekämmte Frisur. Der Wind war kalt, aber sie waren viel zu aufgeregt, um sich von dieser kleinen Unbill behelligen zu lassen.
    »Wo ist er?«, fragte Lou, die neben Diamond herlief.
    »Psst! Wenn wir näher kommen, müssen wir ganz leise sein. Da spukt’s nämlich.«
    Sie gingen weiter. Plötzlich rief Diamond: »Sofort runter auf’n Boden!«
    Sie ließen sich gleichzeitig fallen, als wären sie alle mit ein und demselben Seil zusammengebunden.
    Oz flüsterte mit zitternder Stimme: »Was ist denn los, Diamond?«
    Diamond unterdrückte ein Grinsen. »Dachte, ich hätt was gehört. Man kann ja nicht vorsichtig genug sein, besonders, wenn’s spukt.« Sie standen wieder auf.
    »Was macht ihr denn hier?«
    Der Mann war hinter einer Schonung von Hickorybäumen hervorgetreten, eine Flinte in der rechten Hand. Im Mondlicht vermeinte Lou das Glühen teuflischer Augen zu erkennen, die sie mit totem Blick musterten. Die drei standen erstarrt da, als der Mann näher trat. Und jetzt erkannte Lou ihn auch. Es war der Verrückte auf dem Traktor, der sie beinahe in den Abgrund gestoßen hatte. Er baute sich vor den Kindern auf und spuckte einen ekligen Strahl Kautabak aus, der unmittelbar vor ihren Füßen auf die Erde platschte.
    »Ihr habt hier nix zu suchen«, sagte der Mann, hob die Waffe und legte den Lauf auf seinen linken Unterarm, sodass die Mündung auf die Kinder wies. Der Zeigefinger lag am Abzug.
    Diamond trat vor. »Wir ha’m nichts getan, George Davis, sind bloß rumgelaufen, und dagegen gibt’s wohl kein Gesetz, was?«
    »Halt dein Maul, Diamond Skinner, bevor ich ’s dir einschlage.« Der Mann starrte den angstschlotternden Oz an, der zurückwich und sich an den Arm seiner Schwester klammerte.
    »Ihr seid die Gäste von Louisa, was? Die mit der kranken Ma, stimmt’s?« Wieder spuckte er ihnen vor die Füße.
    »Sie ha’m nix mit denen zu schaffen«, sagte Diamond. »Lass sie in Ruhe, Mann.«
    Davis bewegte sich unbeeindruckt auf Oz zu. »Hier oben gibt’s ’nen Berglöwen, Junge«, flüsterte er mit höhnischem Beiklang. Und gleich darauf brüllte er: »Soll er dich fressen?« Gleichzeitig tat er so, als wolle er sich auf Oz stürzen, der sich sofort fallen ließ und ins hohe Gras kauerte. Davis feixte böse über den verängstigten Jungen.
    Lou stellte

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