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Das Versprechen

Das Versprechen

Titel: Das Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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abtötet. Danach kann man die Milch dann ungefährdet trinken.«
    »Der war bestimmt ’n gescheiter Mann«, sagte Louisa, als sie einen Korb Maisbrot und Sirup vor Lou hinstellte. »Aber wir hier kochen das Tuch einfach aus, das hat sich immer bewährt.« Ihr Tonfall bewog Lou, das Thema fallen zu lassen.
    Lou aß eine Gabel voll sirupbestrichenem Maisbrot. Ihre Augen weiteten sich bei dem köstlichen Geschmack. »Wo kann man das denn kaufen?«, fragte sie Louisa.
    »Kaufen? Was denn?«
    »Na, das Brot und den Sirup. Das schmeckt wirklich gut!«
    »Hab’s dir ja gesagt«, krähte Oz wieder selbstgefällig dazwischen.
    »Wir kaufen das nicht, Schatz«, sagte Louisa. »Wir machen das selbst.«
    »Und wie?«
    »Ich zeig es euch, ja? Das ist besser, als es groß zu erklären. Und am besten lernt man ’s, wenn man ’s selbst tut. Und jetzt beeil dich, dann mach ich euch mit einer Kuh namens Bran bekannt. Die alte Bran hat Schwierigkeiten, und ihr könnt Eugene helfen, sie in Ordnung zu bringen.«
    Bei diesen spannenden Aussichten beendete Lou rasch ihr Frühstück, und sie und Oz flitzten zur Tür.
    »Wartet, Kinder«, sagte Louisa. »Das Geschirr kommt in den Bottich hier. Und die hier werden wir brauchen.« Sie hob eine weitere Laterne auf und zündete sie an. Der Geruch brennenden Petroleums erfüllte das Zimmer.
    »Sag mal, hat das Haus wirklich keinen Strom?«, fragte Lou.
    »Ich kenn ein paar Leute unten in Tremont, die so was haben. Fällt aber manchmal aus, der Strom, und dann wissen sie nicht mehr, was sie anfangen sollen. Als hätten sie vergessen, wie man ’ne Laterne anmacht. Drückt mir einfach ’ne gute Laterne in die Hand, und ich komm schon klar.«
    Oz und Lou stellten ihr Geschirr weg.
    »Wenn ihr in der Scheune fertig seid, zeig ich euch das Brunnenhaus, wo wir unser Wasser herkriegen. Wir ziehn es
    zweimal täglich hoch. Das wird eine eurer Aufgaben sein.«
    Lou schaute verwirrt drein. »Aber du hast doch eine Pumpe.«
    »Die ist nur für das Geschirr und so. Wir brauchen Wasser aber noch für viele andere Dinge. Für die Tiere, zum Waschen, fürs Schärfen, fürs Baden ... Die Pumpe hat nicht genug Druck für so viel Wasser. Braucht fast ’n ganzen Tag, um ’nen großen Eimer zu füllen.« Sie lächelte. »Manchmal scheinen wir den ganzen Tag Holz zu schleppen und Wasser zu schöpfen. Bis zu meinem zehnten Lebensjahr dachte ich, mein Name wär >hol ma’<.«
    Sie wollten gerade das Haus verlassen - Lou mit der Laterne in der Hand -, als das Mädchen noch einmal stehen blieb. »Äh ... wo ist denn überhaupt der Kuhstall?«
    »Wie wär’s, wenn ich ihn euch zeige?«
    Die Morgenluft war bitterkalt. Lou war dankbar für das dicke Hemd, steckte aber trotzdem die bloßen Hände unter die Achseln. Louisa ging mit ihrer Laterne vornweg, am Hühnerstall und den Koppeln vorbei, über weitere Gehege und schließlich zur Scheune, einem großen Holzgebäude in Form eines A mit riesigem Doppeltor. Die Torflügel standen offen, und drinnen brannte ein einsames Licht. Aus der Scheune hörte Lou das Schnaufen und Blöken der Tiere sowie das Scharren vieler Hufe auf dem Boden. Aus dem Hühnerstall hinter ihnen war das unruhige Schlagen von Flügeln zu vernehmen. Der Himmel schien seltsamerweise an einigen Stellen dunkler zu sein als an anderen, und nur langsam erkannte Lou, dass die schwarzen Flecken nichts anderes waren als die Berge.
    Einen frühen Morgen wie diesen hatte sie noch nie erlebt. Keine Straßenbeleuchtung, kein Licht von Gebäuden oder gar Autos, keinerlei Beleuchtung überhaupt durch Gas oder Elektrizität. Die einzigen Lichter waren die Sterne über ihnen, die Petroleumlampe in Louisas Hand und dann noch die, die Eugene vermutlich in der Scheune benutzte. Die Dunkelheit selbst ließ Lou jedoch nicht frösteln. Sie fühlte sich im Gegenteil merkwürdig geborgen, während sie der schmalen Gestalt ihrer Urgroßmutter folgte. Oz hielt sich dicht neben ihr, und Lou merkte, dass es dem Jungen nicht annähernd so gut ging wie ihr. Sie wusste, dass Oz’ Fantasie, wenn er erst Zeit genug zum Nachdenken gehabt hatte, ihm unaussprechliche Schrecken über alles und jedes vorgaukeln konnte.
    Die Scheune roch nach gestapeltem Heu, feuchter Erde, großen Tieren und ihrem warmen Dung. Der Boden war dicht mit Stroh bedeckt. An den Wänden hingen Zaumzeuge und Geschirre, einige davon zerrissen oder abgenutzt, andere hingegen eingefettet und in gutem Zustand. Wagenschwengel waren aufeinander gestapelt. Über

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