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Das Versprechen

Das Versprechen

Titel: Das Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Geschichte, die dein Vater schrieb, als er noch ein kleiner Junge war. Sie handelte von einer Familie, die einen Winter hier oben in diesem kleinen Haus überlebt hat. Ohne Holz und Nahrungsmittel.«
    »Wie haben sie das denn geschafft?«
    »Sie haben an die Dinge geglaubt.«
    »An was für Dinge? An Wunschbrunnen?«, fragte sie mit leisem Spott.
    »Nein, sie glaubten aneinander. Und vollbrachten so etwas wie ein Wunder. Es heißt, dass die Wahrheit seltsamer ist als die Einbildung. Vielleicht bedeutet das, dass es alles, was jemand sich ausdenkt, tatsächlich irgendwo gibt. Wäre das nicht eine wunderschöne Vorstellung?«
    »Ich weiß nicht, ob meine Fantasie so stark ist, Cotton. Ich weiß noch nicht mal, ob ich tatsächlich so was wie eine Schriftstellerin bin. Die Dinge, die ich zu Papier bringe, sind nicht gerade sehr lebendig.«
    »Mach nur weiter, am Ende überraschst du dich vielleicht selbst. Und warte ab, Lou, Wunder geschehen tatsächlich. Dass du und Oz hierher kamen und Louisa kennen lernten, ist ein solches Wunder.«
    Später am Abend saß Lou auf ihrem Bett und blätterte in den Briefen ihrer Mutter. Als Oz hereinkam, versteckte Lou sie rasch unter ihrem Kopfkissen.
    »Darf ich bei dir schlafen?«, fragte Oz. »In meinem Zimmer ist es so unheimlich. Ich hab in einer Ecke ’nen Troll gesehen, ich bin fast sicher.«
    Lou nickte. »Dann komm her.« Oz rutschte neben sie.
    Plötzlich verdüsterte sich seine Miene. »Wenn du mal heiratest, zu wem kann ich dann ins Bett kriechen, wenn ich Angst habe, Lou?« »Eines Tages bist du größer als ich, und dann werde ich zu dir kommen, wenn ich Angst habe.«
    »Woher weißt du das?«
    »Weil Gott das zwischen großen Schwestern und ihren kleinen Brüdern so eingerichtet hat.«
    »Ich soll mal größer sein als du? Wirklich?«
    »Sieh dir doch deine schweren Schuhe an. Eines Tages sind deine Füße richtig hineingewachsen, und dann bist du noch größer als Eugene.«
    Mit einem seligen Lächeln kuschelte Oz sich an sie. Dann entdeckte er die Briefe unter dem Kopfkissen.
    »Was ist das?«
    »Ein paar alte Briefe. Mom hat sie geschrieben«, sagte Lou rasch.
    »Was hat sie denn geschrieben?«
    »Weiß ich nicht. Ich hab sie noch nicht gelesen.«
    »Würdest du sie mir vorlesen?«
    »Oz, es ist schon spät, und ich bin müde.«
    »Bitte, Lou. Bitte, bitte.«
    Er machte ein so flehendes Gesicht, dass Lou einen Brief heraussuchte und den Docht der Petroleumlampe, die auf dem Tischchen neben dem Bett stand, höher drehte.
    »Na schön, aber nur einen.«
    Oz machte es sich bequem, während Lou vorlas.
    »>Liebe Louisa, ich hoffe, es geht dir gut. Bei uns ist alles in Ordnung. Oz hat den Krupphusten überwunden und schläft nachts wieder durch.c«
    Oz richtete sich ruckartig auf. »Das bin ich! Mom hat von mir geschrieben!« Er blickte seine Schwester verwirrt an. »Was ist Krupphusten?«
    »Das brauchst du nicht zu wissen. Soll ich jetzt weiterlesen oder nicht?« Oz ließ sich wieder nach hinten sinken, während seine Schwester fortfuhr: »>Lou hat am ersten Mai beim Buchstabierwettbewerb und beim Fünfzig-Yards-Lauf den ersten Preis gewonnen. Bei dem Wettlauf haben sogar die Jungen mitgemacht! Lou ist wundervoll, Louisa. Ich habe bei Jack ein Bild von dir gefunden, und die Ähnlichkeit ist erstaunlich. Die beiden wachsen so schnell, dass es mir schon Angst macht. Lou ist ihrem Vater sehr ähnlich. Sie hat einen wachen Verstand. Ich glaube, mich findet sie ein bisschen langweilig, und dieser Gedanke raubt mir oft den Schlaf. Ich liebe sie so sehr und versuche, möglichst viel mit ihr zu unternehmen. Und trotzdem, du weißt ja, wie es mit Vätern und Töchtern ist ... Das nächste Mal mehr darüber. Und auch ein paar Fotos. Alles Liebe. Amanda. PS: Ich träume oft, dass ich mit den Kindern in die Berge komme, damit wir endlich bei dir sein können. Ich hoffe, eines Tages geht dieser Traum in Erfüllung.««
    Oz sagte: »Das war ein schöner Brief. Gute Nacht, Lou.« Und während Oz einschlief, griff Lou nach einem anderen Brief.

 
KAPITEL 29
    An einem wunderschönen Tag im Frühherbst folgten Lou und Oz ihrem Freund Diamond und Jeb durch den Wald. Der Sonnenschein, der durch das Laub drang, streichelte ihre Gesichter, und in der kühlen Brise, die sie umwehte, lag der köstliche Duft sommerlicher Geißblattblüten und wilder Rosen.
    »Wohin gehen wir?«, fragte Lou.
    »Wirst schon sehen«, antwortete Diamond knapp und geheimnisvoll.
    Sie stiegen einen kleinen Abhang

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