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Das Versprechen deiner Lippen

Das Versprechen deiner Lippen

Titel: Das Versprechen deiner Lippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Dunlop
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Entscheidungen sind also in Chicago zwingend notwendig?“
    Er setzte sich ans andere Ende der Fensterbank. „Ich hatte zwei Wochen Zeit, darüber nachzudenken.“
    „Reed hatte zehn Jahre Zeit.“
    „In gewisser Weise ich auch.“
    Mandy strich sich das Haar aus dem Gesicht. Sein begehrlicher Blick folgte jeder ihrer Bewegungen.
    „Hast du dir je gewünscht, du wärst geblieben?“, fragte sie ihn.
    Er zögerte. Damals hatte er sich monatelang mit Selbstvorwürfen geplagt, er hätte Reed im Stich gelassen. Aber der eigentliche Schuldige war sein Vater gewesen. „Mein Vater hat meine Mutter auf dem Gewissen“, sagte Caleb leise. „Ich konnte ihm das niemals verzeihen.“
    „Sie ist an Lungenentzündung gestorben.“
    „Weil sie keine ärztliche Behandlung bekam. Sie hatte Angst davor, ihm zu sagen, dass sie krank ist. Er hätte ihr nur wieder Schwäche und Wehleidigkeit vorgeworfen.“
    „Ich hab dich nie für schwach gehalten.“
    „Das bin ich auch nicht“, versetzte er wütend, bevor er erkannte, dass sich sein Zorn gar nicht gegen Mandy richtete.
    Sie warf ihr Haar zurück. „Reed war nicht schwach. Trotzdem ist er geblieben.“
    „Er hat sich irgendeinen Grund fürs Bleiben eingeredet.“
    Reed hatte behauptet, er wolle das Erbe seiner Mutter schützen, da die Hälfte der Ranch ihrer Familie gehört hatte. Was im Nachhinein betrachtet wohl der Grund dafür gewesen war, dass Wilton sie geheiratet hatte.
    „Sie war zwanzig Jahre jünger als er“, sagte Caleb. „Hast du das gewusst?“
    „Dass sie jünger war, wusste ich, aber nicht, dass der Altersunterschied so groß war. Ich weiß nur, dass ich sie immer sehr schön fand.“ Mandys Stimme klang jetzt nachdenklich. „Ich erinnere mich, dass ich mir gewünscht habe, ich würde auch einmal so schön werden.“
    „Du bist so schön“, sagte Caleb mit Nachdruck.
    Mandy lachte. „Nein, keineswegs.“ Sie streckte ihm ihre Handflächen hin. „Überall Schwielen. Danielle hat perfekt manikürte Hände, und meine sind ganz rau vom Arbeiten. Nicht mal die Fingernägel sind makellos sauber.“
    „Danielle musste auch noch nie Pferde striegeln.“
    „Ich meine es ernst.“
    „Sie führt ein vollkommen anderes Leben als du.“
    Mandy verzog das Gesicht. „Sie geht auf Partys, und ich miste Ställe aus?“
    „In ihrer Welt dreht sich alles ums Image. Bei dir geht es um die praktischen Dinge des Lebens.“
    „Ich bin einfach nur ein kräftiges kleines Arbeitspferd, stimmt’s?“, schnappte sie.
    „Suhlst du dich jetzt in Selbstmitleid, Mandy Jacobs?“
    Sie verstummte und sah ihn wütend an.
    Caleb rückte ein Stück näher und unterdrückte ein amüsiertes Lächeln. „Du bist doch nicht etwa eifersüchtig auf Danielle?“
    Mandy warf trotzig ihr Haar zurück. „Eifersüchtig auf eine umwerfend schöne, elegante, intelligente erfolgreiche Anwältin, die nach Rio fliegen …“
    „São Paulo“, korrigierte Caleb und genoss das Aufflackern von zorniger Widerspenstigkeit in Mandys Augen.
    „Beides liegt in Brasilien.“
    „Es ist ein großes Land. Die eine Stadt hat einen tollen Strand, die andere ist voller Wolkenkratzer, Banken und Konferenzsäle.“ Er unterdrückte das Verlangen, sie zu berühren. „Aber ich würde dich nach Rio mitnehmen, wenn du unbedingt dorthin willst.“
    Sie legte den Kopf schief. „Du würdest mich nach Rio mitnehmen?“
    „Ja, klar.“ Er strich ihr mutig mit dem Zeigefinger über den Handrücken. „Wir würden uns schön anziehen, in einen schicken Club zum Tanzen gehen und Cocktails am Strand trinken. Wenn du willst, könntest du dir sogar eine Maniküre machen lassen.“
    „Flirtest du etwa mit mir?“
    Er sah ihr in die Augen. „Absolut.“
    „In deinem Leben gibt es Frauen wie Danielle, und du flirtest mit mir?“
    „Ja.“
    „Warum?“
    Caleb überlegte einen Augenblick, bevor er antwortete. Doch dann fiel ihm ein, dass er in Colorado war. Hierzulande sagten die Leute geradeheraus, was sie dachten. Und er schuldete Mandy dieselbe Ehrlichkeit, die sie ihm gegenüber bewies.
    „Weil du echt bist“, sagte er. „Du bist nicht irgendein Kunstprodukt, das gezielt gestylt ist, um die männlichen Instinkte anzusprechen. Wenn du lachst, dann, weil du glücklich bist, wenn du streitest, dann, weil du deine Meinung vertrittst. Und wenn du die Augen niederschlägst, dann, weil du dich zu mir hingezogen fühlst, und nicht weil du tagelang den perfekten Blick geübt hast, der einem Mann vorgaukelt, du

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